Sidney Sam (Altach) gegen Thanos Petsos (Tirol)
APA/Dietmar Stiplovsek
Bundesliga

Kunstschuss beschert Altach Punkt im Derby

Ein Kunstschuss hat Cashpoint SCR Altach am Samstag in der zweiten Runde der Qualifikationsgruppe der tipico-Bundesliga vor einer Niederlage im Westderby gegen WSG Swarovski Tirol bewahrt. Jan Zwischenbrugger zirkelte in der 79. Minute den Ball via Stange zum 1:1-Endstand ins Tor und brachte die Gäste aus Wattens um die vollständige Rehabilitation für die 0:5-Abfuhr in St. Pölten.

Die Wattener waren kurz nach der Pause durch den Griechen Thanos Petsos in Führung gegangen. Der ehemalige Rapidler bezwang Torhüter Martin Kobras in der 51. Minute. In der 78. Minute hatte Soares sogar die Entscheidung zugunsten der Gäste auf dem Kopf, doch die Querlatte verhinderte das 2:0. Praktisch im Gegenzug erzielte Zwischenbrugger von der Strafraumgrenze mit seinem platzierten Schuss den Ausgleich.

Altach liegt nach dem Remis nach zwei Spielen der Qualifikationsgruppe weiter hinter Spitzenreiter Austria Wien, das sich mit einem 1:1 bei SKN St. Pölten nicht absetzen konnte. Für die WSG Tirol bedeutete der Punkt in der Cashspoint Arena immerhin die Abgabe der roten Laterne an Admira Wacker Mödling. Die Tiroler liegen nun wieder einen Punkt vor den Niederösterreichern auf dem vorletzten Platz.

Zwischenbrugger trifft zum 1:1

Mit einem sehenswerten Schuss beschert der Vorarlberger den Gastgebern noch einen Punkt.

Partie nimmt nach Pause Fahrt auf

Statt der aufgrund der Coronavirus-Auflagen fehlenden Unterstützung in den Rängen war im Westduell zunächst nur Donnergrollen zu hören. Bei anfänglichem Platzregen boten die Mannschaften eine ereignislose erste Hälfte. Ein Fortschritt aus Tiroler Sicht: Beim 0:5 am Dienstag in St. Pölten stand es zu dieser Zeit bereits 0:3. Wattens, deren Trainer Thomas Silberberger nach seiner Beinverletzung infolge eines Motorradunfalls weiter fehlte und durch Sportdirektor Stefan Köck vertreten wurde, hielt die Altacher erfolgreich vom Tor weg.

Noch besser wurde es für die Gäste aus Tirol aus Sicht der Gäste kurz nach der Pause: Eine abgefälschte Flanke von Kelvin Yeboah landete vor den Füßen von Petsos, der Altach-Goalie Martin Kobras mit einem Schuss zwischen die Beine bezwang (51.). Für den früheren Rapidler war es das erste Tor in der Bundesliga seit August 2015. Damals hatte der 29-jährige Grieche gegen Salzburg getroffen.

„Gurkerl“ zum 1:0

Petsos schiebt Kobras den Ball durch die Beine und bringt die WSG in Führung.

Altach machte – insbesondere nach der Hereinnahme des früheren deutschen Nationalteamspielers Sidney Sam – deutlich mehr Druck. WSG-Verteidiger Fabian Koch verhinderte bei einer Chance von Simon Tartarotti mit einer Grätsche vorerst den Ausgleich (65.). Auf der Gegenseite stimmte bei Yeboah nach schöner Einzelaktion nur das Glück im Abschluss nicht (67.).

Lattenschuss hüben wie drüben

Wattens hatte Chancen auf die Vorentscheidung. Die beste fand Verteidiger Soares vor, der bei einem Eckball mit seinem Kopfballversuch an der Querlatte scheiterte (79.). Praktisch im Gegenzug glückte Altach der verdiente Ausgleich: Zwischenbrugger versenkte das Kunstleder von knapp außerhalb des Strafraums gefühlvoll im rechten Eck (79.). Kurz darauf hätte es für die Altacher noch besser kommen können, doch diesmal hatte auch der eingewechselte Sam mit einem Lattentreffer Pech (81.).

Sam trifft nur Metall

Sam zielt auf die linke Kreuzecke, doch das Torgehäuse verhindert das Altacher 2:1

Die Hausherren blieben im Finish überlegen, das Siegestor allerdings glückte nicht mehr. Schon am kommenden Dienstag geht es weiter. Altach gastiert im Qualigruppen-Spitzenduell bei der Austria. Die WSG empfängt Mattersburg, das den Tirolern mit dem 2:0-Sieg bei der Admira vorübergehend vom Abstiegsplatz weghalf.

Stimmen zum Spiel

Alex Pastoor (Altach-Trainer): „Wenn man breit und zurück spielt, dann wird das Spiel langsam und langweilig anzuschauen. Wir müssen versuchen, den Ball steiler zu spielen. Das geht nicht immer, aber wenn wir es nicht versuchen, dann passiert nichts. Das Zweite ist, dass sich die Spieler oft zu wenig eine kreative und mutige Lösung zutrauen. Sie treffen sichere Entscheidungen. Sicherheit habe ich gerne, aber am Ende des Platzes ist Aggressivität und Mut gefordert. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, wie wir Fußball spielen können. Aber das kann auch einmal zu spät sein, das erwarte ich am Dienstag ab der ersten Sekunde.“

Stefan Köck (Tirol-Sportdirektor): „Das war die Reaktion, die ich sehen wollte. Und auch die Spieler, denn sie haben schon den Ehrgeiz und Willen zu zeigen, dass das nicht ihr Leistungsniveau war. Wir haben viele Räume zugemacht, den Matchplan hervorragend umgesetzt. Ich denke, nach einem 0:2 wäre Altach nicht mehr zurückgekommen. Aber man muss so fair sein und sagen, Altach war hinten raus schon die spielbestimmende Mannschaft, und wir waren erleichtert, als der Schlusspfiff gefallen ist.“

Tipico Bundesliga, 24. Runde

Samstag:

Altach – Tirol 1:1 (0:0

Altach, Cashpoint Arena, SR Schörgenhofer

Tore:

0:1 Petsos (51.)
1:1 Zwischenbrugger (79.)

Altach: Kobras – Anderson (56. Thurnwald), Dabanli, Schmiedl, Karic – Oum Gouet (73. Villalba), Wiss (31. Zwischenbrugger) – Meilinger (46. Fischer), Tartarotti, D. Nussbaumer – C. Gebauer (56. Sam)

WSG: Oswald – F. Koch, Soares, Gugganig, Adjei – Rieder (69. Santin), Petsos, Svoboda, Walch (69. Buchacher) – Maierhofer (61. Dedic), Yeboah (82. Neurauter)

Gelbe Karten: Wiss, Dabanli, Schmiedl bzw. Maierhofer, Gugganig

Die Besten: Tartarotti, Sam, Schmiedl bzw. Yeboah, Soares