Dominik Fitz (Austria) und Berkay Dabanli (Altach)
GEPA/Christian Ort
Bundesliga

Altach setzt Austria blitzartig matt

Der Tabellenführer der Qualifikationsgruppe der tipico-Bundesliga kommt seit der 25. Runde am Dienstag aus Vorarlberg. Cashpoint SCR Altach entschied das Topduell bei Austria Wien mit 2:0 (1:0) für sich und löste die „Veilchen“ an der Spitze ab. Die Gäste setzten die Wiener dabei blitzartig matt, denn nach nicht einmal 30 Sekunden war Altach in der Generali Arena auf die Siegerstraße eingebogen.

Die Stadionuhr in Wien-Favoriten war gerade auf 22 Sekunden gesprungen, als Daniel Nussbaumer den ersten Angriff der Altacher zur 1:0-Führung verwertete. Die Entscheidung fiel in der zweiten Hälfte ebenfalls knapp nach Wiederbeginn. Erik Palmer-Brown bugsierte bei einem Rettungsversuch den Ball ins eigene Tor. Zu diesem Zeitpunkt spielte die Austria schon lange mit einem Mann weniger, nachdem Maximilian Sax in der 31. Minute nach einem rüden Foul und anschließender Tätlichkeit mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war.

Die Austria, die als beste Chance einen Stangenschuss von Alexander Grünwald in der ersten Hälfte zu verzeichnen hatte, kassierte nach dem 1:0-Sieg über FC Flyeralarm Admira und dem 1:1 zuletzt in St. Pölten die erste Niederlage seit dem Liganeustart nach der Coronavirus-Pause und die erste Pleite nach elf ungeschlagenen Spielen. Die Altacher, bei denen Manuel Thurnwald ebenfalls die Stange traf, feierten nach zwei Unentschieden den ersten Sieg seit dem Neustart und liegen in der Tabelle nun einen Punkt vor der Austria in Front.

Jubel von Daniel Nussbaumer (Altach)
GEPA/Christian Ort
Nach nicht einmal 30 Sekunden durfte Nussbaumer (Mi.) erstmals in der Bundesliga zum Torjubel abbiegen

Turbulenter Beginn

Nach den vorangegangenen Partien war die Ausgangslage keine schlechte für die Austria gewesen. Die Wiener hatten wieder kräftig rotiert und liefen in ihrer schon gegen die Admira gesehenen Idealformation ein – und außerdem in einen klassischen Fehlstart. Altach kombinierte sich vom Anstoß weg nach vor, der von Beginn an aufgebotene Sidney Sam brachte Nussbaumer in Szene, der Patrick Pentz keine Chance ließ. Für den als Spitze aufgebotenen 20-Jährigen war es sein erster Ligatreffer überhaupt.

Austria verliert zu Hause gegen Altach

Tore: Nussbaumer (1.), Erik Palmer-Brown (52./Eigentor)

Der Plan der Gastgeber war damit sofort über den Haufen geworfen, wären Fans im Stadion zugelassen gewesen, wären viele beim Altacher Tor noch nicht auf ihren Sitzen gewesen. Und die Gäste hätten eine um Fassung ringende Austria in turbulenten Anfangsminuten weiter bestrafen können. Zwar visierte Alexander Grünwald für die Wiener zunächst erfolglos das Kreuzeck an, Pentz parierte dann aber einen Nussbaumer-Schuss, ehe Johannes Tartarotti am langen Eck vorbeischoss. Zu diesem Zeitpunkt waren erst sieben Minuten gespielt.

Austria schlägt sich selbst

Die Austria bemühte sich trotz des schnellen Schocks um Linie. Grünwald zog nach einem Eckball ab, der Ball klatschte an die Stange (29.). Es folgte Sax’ unrühmlicher Auftritt. Der Flügelspieler stieg überhart ein und gab Emanuel Schreiner im folgenden Disput noch eine Ohrfeige. Sax wurde folgerichtig ausgeschlossen. Trainer Alex Pastoor stürmte aufs Feld, um zu beruhigen, und sah dafür ebenfalls Gelb. Sein Gegenüber Christian Ilzer kassierte indes eine Verwarnung wegen Kritik. Altach ließ vor dem Pausenpfiff noch eine Möglichkeit aus, Nussbaumer schoss aus kurzer Distanz drüber (38.).

Die Gäste holten dies unter Mithilfe des Gegners kurz nach Wiederbeginn nach. Palmer-Brown rasierte den Ball bei einem Klärungsversuch mit dem Schienbein, der senkte sich über Pentz ins Netz. Die spielstärkeren Altacher hatten danach leichtes Spiel. Bei der Austria musste der engagierte Vesel Demaku mit einer Schulterblessur vom Feld. Ilzers Assistenzcoach Uwe Hölzl sah ebenfalls noch Gelb, nachdem er den Ball am Spielfeldrand wegbugsiert hatte. Auf die Violetten wartet am Samstag auswärts der zwei Zähler zurückliegende Verfolger Mattersburg, Altach empfängt zu Hause St. Pölten.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Austria-Trainer): „Bei allem Respekt vor der Leistung von Altach, die verdient gewonnen haben auch aufgrund der Vielzahl an Torchancen, müssen wir uns das heute schon selbst umhängen: Nach einer Minute in Rückstand, einer Gelb-Roten Karte nach einer halben Stunde und einem Eigentor ist gegen eine doch sehr starke Altacher Mannschaft hier nichts zu holen. Wenn wir dieses Selbstverständnis hätten, dann muss dieses 0:1 komplett egal sein. Aber das gelingt uns im Moment nicht. Wir hätten vielleicht so ein Spiel in Unterzahl drehen müssen, um diesen Schlüsselmoment erlebt zu haben.“

Alex Pastoor (Altach-Trainer): „Das Ergebnis ist natürlich gut. Die Analyse vom Spiel ist, dass wir das Spiel kontrolliert haben. Ich will eigentlich nächstes Mal, dass wir noch mehr Kontrolle ausüben, weil wir in der ersten Halbzeit die Austria, ein-, zweimal aufbauen lassen haben, was uns Probleme gemacht hat. Defensiv haben wir wenig zugelassen, offensiv uns so viel erarbeitet, dass das 2:0 eigentlich zu wenig war. Dieser Sieg gibt uns ein sehr gutes Gefühl, wir sind gut unterwegs.“

Tipico-Bundesliga, 25. Runde, Qualigruppe

Dienstag:

Austria – Altach 0:2 (0:1)

Wien, Generali-Arena, SR Ebner

Tor:
0:1 Nussbaumer (1.)
0:2 Palmer-Brown (51./Eigentor)

Gelb-Rot: Sax (31./Tätlichkeit)

Austria: Pentz – Klein, Palmer-Brown, Madl, Martschinko – Demaku (75. Jeggo), Grünwald – Sax, Fitz (75. Pichler), Sarkaria (59. Wimmer) – Monschein

Altach: Kobras – Thurnwald, Dabanli, Schmiedl, Karic – Oum Gouet – Sam (71. Gebauer), Tartarotti (89. Maak), Fischer, Schreiner (71. Meilinger) – D. Nussbaumer

Gelb-Rote Karte: Sax (31./Unsportlichkeit)

Gelbe Karten: Ilzer (Trainer), Martschinko, Hölzl (Co-Trainer) bzw. Schreiner, Pastoor (Trainer), D. Nussbaumer

Die Besten: Demaku, Pentz bzw. Karic, Nussbaumer, Oum Gouet