Bundesliga

Salzburgs Torlawine überrollt auch Sturm

Red Bull Salzburg hat sich auf seinem Weg zum siebenten Meistertitel in der tipico-Bundesliga in Folge auch mit Puntigamer Sturm nicht lange aufgehalten. Der Tabellenführer feierte drei Tage nach dem 6:0 in Hartberg zum Abschluss der 25. Runde am Mittwoch auch in der Grazer Merkur Arena einen klaren 5:1-(4:1)-Erfolg. Dominik Szoboszlai wurde mit einem Triplepack vor der Pause zum Matchwinner für die Gäste.

Der 19-jährige Ungar eröffnete das Torfestival bereits nach acht Minuten und war auch in der zehnten und 43. Minute zur Stelle. Patson Daka steuerte den vierten Salzburger Treffer vor der Pause bei (21.). Das 5:1 ging auf das Konto von Hee Chan Hwang (66.). Dazwischen gelang Stefan Hierländer der Anschlusstreffer zum 1:2 (16.) aus Sicht von Sturm. Die Gastgeber beendeten die Partie nach Ausschlüssen von Lukas Spendlhofer (24.) und Isaac Donkor (71.) außerdem nur mit neun Feldspielern. Auch Sturm-Trainer Nestor El Maestro hatte nach Schiedsrichterkritik die Rote Karte gesehen.

Die Salzburger festigten mit dem dritten Sieg im dritten Spiel der Meistergruppe ihre Tabellenführung und haben sieben Punkte Vorsprung auf den neuen ersten Verfolger Rapid Wien. Nach einem 5:0 im Cupfinale über Austria Lustenau, einem 2:0 über Rapid und dem 6:0 über Hartberg mussten die Salzburger allerdings erstmals seit dem Wiederbeginn nach der Coronavirus-Pause einen Gegentreffer hinnehmen. Die Grazer kassierten nach dem 0:4 gegen Rapid die zweite Schlappe hintereinander, blieben auch im dritten Spiel auf der Verliererstraße und liegen mit vier Zählern Rückstand auf Hartberg am Ende der Meistergruppe.

Szoboszlai vollendet Triplepack

Dominik Szoboszlai trifft nach schöner Einzelaktion zum dritten Mal an diesem Abend ins Schwarze.

Torreiche Anfangsphase

Dass Trainer El Maestro angesichts der jüngsten Ergebnisse seine Mannschaft umgebaut hatte, überraschte daher nur bedingt. Allerdings wurden nur drei Positionen neu besetzt: Anastasios Avlonitis kehrte in die Verteidigung zurück, dazu kamen auch Lukas Jäger im Mittelfeld und Bekim Balaj als Sturmspitze. Salzburg-Coach Jesse Marsch rotierte deutlich mehr: Maximilian Wöber, Zlatko Junuzovic, Majeed Ashimeru, Hwang Hee Chan und Karim Adeyemi standen im Vergleich zum Schützenfest in Hartberg diesmal in der Startelf.

Am Sonntag war den Salzburgern auf steirischem Rasen das Toreschießen leicht gefallen. Bereits nach elf Minuten war es 3:0 gestanden. Auch Graz erwies sich als guter Boden, denn nach zehn Minuten lagen die „Bullen“ 2:0 voran. Beide Male hieß der Torschütze Szoboszlai. In der 8. Minute zirkelte der Ungar einen Freistoß aus großer Distanz genau ins Kreuzeck, zwei Minuten später schob Szoboszlai nach perfektem Pass von Junuzovic die Kugel zu seinem vierten Saisontor an Jörg Siebenhandl vorbei ins Tor (10.).

Salzburg erhöht auf 2:0

Szoboszlai trifft nach schöner Vorarbeit von Junuzovic erneut.

Wären Zuschauer erlaubt gewesen, wären die ersten Grazer Fans wohl zu diesem Zeitpunkt bereits wieder Richtung Ausgang gewandert. Die Partie schien sich in Richtung neuerliches Debakel für Sturm zu bewegen. Doch nach etwas mehr als einer Viertelstunde sah die Sache aus steirischer Sicht wieder besser aus. Hierländer machte es Szoboszlai beim ersten Freistoß für Sturm nach und bugsierte den Ball über die Mauer hinweg ins Tor (16.). Der Ball sprang zudem tückisch knapp vor Salzburg-Goalie Cican Stankovic auf. Da gab es für den Teamspieler nichts zu halten.

Anschlusstreffer durch Hierländer

Der ehemalige „Bulle“ Stefan Hierländer erzielt per Freistoß den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer.

Vorentscheidung nach Ausschluss

Der Anschlusstreffer brachte aber keine Ruhe ins Spiel der Gastgeber, die in den Anfangsminuten durchaus engagiert aufgetreten waren. Zuerst brannten bei Trainer El Maestro die Sicherungen durch, nachdem Schiedsrichter Harald Lechner einen vermeintlichen Ellbogenschlag von Ashimeru an Jäger nicht geahndet hatte. Der Sturm-Trainer ließ seinem Ärger freien Lauf und forderte ungeachtet der Tatsache, dass man Beschimpfungen in einem leeren Stadion besonders gut hört, mit nicht ganz jugendfreien Ausdrücken die Rote Karte. Die gab es auch, allerdings für den Sturm-Trainer selbst.

Von der Tribüne aus sah der gebürtige Serbe weitere entscheidende Szenen. Zuerst, wie Daka sein Torkonto auf 22 erhöhte, indem er nach einem mächtigen Lattenschuss von Adeyemi richtig stand (21.). Dann sah nach dem Sturm-Trainer auch Spendlhofer Rot. Der 27-Jährige war Jerome Onguene für Schiedsrichter Lechners Geschmack zu hart in die Beine gerutscht und musste nach nur 24 Minuten vom Platz. Die Partie war entschieden, vor allem, nachdem Szoboszlai zuerst Otar Kiteishvili schwindlig spielte und mit einem satten Schuss seinen Triplepack vollendete (43.).

Daka staubt zum 3:1 ab

Daka reagiert nach einem Lattenschuss am schnellsten und schiebt zum 3:1 ein.

„Bullen“ spielen Partie heim

Dass die zweite Spielhälfte mit der ersten nicht würde mithalten können, war mit Blick auf den Pausenstand fast logisch. Salzburg kontrollierte mit dem klaren Vorsprung im Gepäck und einem Mann mehr auf dem Platz ohne großen Aufwand die Partie. Trotzdem hatten die Gäste durch Junuzovic kurz nach Wiederbeginn alleine vor Siebenhandl die nächste große Chance, doch diesmal verhinderte der Sturm-Goalie mit einem Reflex den fünften Treffer (51.). Zehn Minuten später verwehrte Siebenhandl auch dem eingewechselten Mergim Berisha einen Treffer (61.).

Auf der Gegenseite verbrachte Stankovic einen ruhigen Restabend. Die dezimierten Grazer waren auch mehr damit beschäftigt, die Salzburger vom eigenen Tor wegzuhalten und die Abfuhr in Grenzen zu halten. Das Vorhaben gelang allerdings nur bis zur 66. Minute, bis Hwang erneut die Abwehr austanzte und zum Endstand einschob. Sturm-Tor gab es keines mehr zu verzeichnen, dafür noch einen Ausschluss: Donkor sah rund 20 Minuten vor Schluss seine zweite Gelbe Karte im Spiel und erlebte den Schlusspfiff so wie El Maestro und Spendlhofer als Zuschauer.

Stimmen zum Spiel:

Nestor El Maestro (Sturm-Trainer): "Es muss ziemlich alles für eine Mannschaft laufen, dass man ein Ergebnis erzielt gegen Salzburg. Das ist heute nicht passiert. Wir haben mit dem nötigen Willen, Leidenschaft, Intensität angefangen. Allerdings sind wir auf eine starke Mannschaft gestoßen, die ebenfalls extrem leidenschaftlich und intensiv gespielt hat.

Sie haben einen herrlichen Treffer erzielt, der zweite Schuss geht ins Kreuzeck rein. Das sind Sonntagsschüsse, die auch bei Salzburg nicht jedes Mal fallen. Dann wird es schwierig, mit den Ausschlüssen war das Spiel vorbei. Wir haben aber charakterstark gekämpft bis zum Schluss. Wir haben nicht aufgegeben."

Dominik Szoboszlai (dreifacher Torschütze): „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und auch mit der Mannschaft. Das war richtig stark, wir sind reingegangen, dass wir alles geben – und das haben wir getan. Wir gehen rein, um alle Spiele zu gewinnen. Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir Meister sein.“

Tipico-Bundesliga, 25. Runde, Meistergruppe

Mittwoch:

Sturm – Salzburg 1:5 (1:4)

Graz, Merkur-Arena, SR Lechner.

Tore:
0:1 Szoboszlai (8.)
0:2 Szoboszlai (10.)
1:2 Hierländer (16.)
1:3 Daka (21.)
1:4 Szoboszlai (43.)
1:5 Hwang (66.)

Sturm: Siebenhandl – Sakic, Donkor, Avlonitis, Spendlhofer, Hierländer (46./Trummer) – Ljubic, Jäger – Kiteishvili (75./Huspek) – Röcher (46./Ch. Leitgeb), Balaj (66./Dominguez)

Salzburg: Stankovic – Vallci (63./Farkas), Onguene, Wöber, Ulmer (73./Camara) – Ashimeru (46./Mwepu), Junuzovic – Szoboszlai (63./Okafor), Adeyemi – Daka (46./Berisha), Hwang

Rote Karten: Sturm-Trainer El Maestro (18.), Spendlhofer (24./Foul)

Gelb-rot: Donkor (71.)