Der österreichische Handballer Mykola Bilyk.
APA/AFP/Jonathan Nackstrand
Handball

Österreichs Weg zur EM führt über Deutsche

Der Weg der Männer des Österreichischen Handballbunds (ÖHB) zur EM-Endrunde 2022 in Ungarn und der Slowakei beinhaltet einen Abstecher zum sportlichen Lieblingsnachbarn Deutschland. Das ergab die Auslosung am Dienstag in Wien. Die Mannschaft von Teamchef Ales Pajovic bekommt es in der Qualifikation außerdem mit Bosnien-Herzegowina und Estland zu tun.

Auch wenn Deutschland, aktueller EM-Fünfter, als klare Nummer eins ins Rennen geht, darf sich Österreich, das aus Topf zwei gezogen wurde, gute Hoffnungen auf die fünfte WM- bzw. EM-Endrunde in Folge machen. Denn nicht nur die Gruppenersten- und zweiten lösen ein Ticket, auch die vier besten Dritten der acht Pools sind für die Endrunde qualifiziert. Die beiden Veranstalterländer sind ebenso fix dabei wie Titelverteidiger Spanien und „Vize“ Kroatien.

„Wir wissen, dass wir unser volles Potenzial abrufen müssen, wie schon bei der Heimeuro, um die Quali zu schaffen. Wenn alle Spieler fit sind und wir keine verletzungsbedingten Ausfälle haben, bin ich auch zuversichtlich, dass wir zur Euro fahren“, so Teamchef Pajovic, der sich mit seinen Mannen aber auf machbare Aufgaben freuen darf. Ausnahme Deutschland: „Über Deutschland muss man nicht viel sagen. Wir haben ihre Qualitäten gesehen.“ Zuletzt setzte es bei der Heim-EM im Jänner trotz phasenweise guter Leistung eine 22:34-Niederlage, in 24 Partien stehen insgesamt 21 Niederlagen zu Buche.

Österreich gegen Deutschland

Österreichs Herren bekommen es in Gruppe zwei der EM-Qualifikation mit Deutschland, Bosnien-Herzegowina und Estland zu tun. Beim Handballbund sieht man Chancen, das EM-Ticket zu lösen.

„Eine gute Gruppe“

Die Bilanz gegen Bosnien fällt hingegen erfreulich aus. In den jüngsten fünf Begegnungen – allesamt Bewerbsspiele und vier davon in der EM-Quali, u. a. zwei 2018 – gab es bei einem Remis vier Siege. „Bosnien-Herzegowina verfügt über individuell starke Spieler, die auch bei guten Vereinen engagiert sind. Bei der Euro 2020 hatten sie Lospech, trafen auf Norwegen, Frankreich und Portugal. Ich denke, von der Qualität her stehen wir mit Bosnien-Herzegowina auf einer Stufe“, so eine erste Analyse des Teamchefs.

Großer Außenseiter ist Estland, das aus Topf vier kam: Die Balten nahmen überhaupt noch nie an einer Endrunde teil. Duelle zwischen Österreich und Estland gab es bisher auch erst neun. Zuletzt stand man sich im Jänner 2008 in der WM-Quali gegenüber. Sechsmal setzte sich die rot-weiß-rote Equipe durch, einmal trennte man sich Unentschieden, zwei Siege stehen für Estland zu Buche. „Ich denke, wir haben eine gute Gruppe erwischt. Wir müssen jetzt die nächsten Schritte setzen. Unser Ziel ist klar die Euro 2022.“

Szene aus dem Match Österreich gegen Deutschland
GEPA/David Bitzan
Bei der EM-Endrunde 2020 zogen Tobias Wagner (M.) und Co. gegen die Deutschen einmal mehr den Kürzeren

Dichtes Programm im Jänner

Österreich, das bei der EM in diesem Jahr den historischen achten Platz belegte und auch für die WM 2021 in Ägypten (14. bis 31. Jänner) qualifiziert ist, wird Anfang November mit einem Doppelspieltag in die EM-Quali für die in Budapest, Szeged, Debrecen sowie Bratislava und Kosice ausgespielte Endrunde starten.

Da Deutschland im März 2021 zusätzlich noch um einen Platz bei den Olympischen Spielen in Tokio kämpft, müssen ausgerechnet die zwei Partien gegen Österreich im Jänner 2021 unmittelbar vor der WM ausgetragen werden. Nach Spielen im März 2021 wird die EM-Ausscheidung mit zwei Partien Ende April bzw. Anfang Mai kommenden Jahres abgeschlossen.

EM-Qualifikation 2022

Abschlusstabelle:
1. Deutschland 6 6 0 0 191:135 12
2. Österreich 6 3 0 3 157:175 6
3. Bosnien-Herzegowina 6 2 0 4 137:142 4
4. Estland 6 1 0 5 141:174 2
Jeweils die Top Zwei der acht Gruppen sowie die vier besten Dritten qualifizieren sich für die EM 2022 in Ungarn und der Slowakei