Cheftrainer der österreichische Nationalmannschaft, Franco Foda.
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Fußball

Foda blickt auf intensiven Herbst

Im Österreichischen Fußballbund (ÖFB) ist der am Mittwoch von der UEFA veröffentlichte Spielplan im Herbst mit Erleichterung aufgenommen worden. Acht Länderspiele innerhalb von zweieinhalb Monaten bedeuten für den Verband wichtige Einnahmen, selbst wenn wegen der Coronavirus-Pandemie keine Zuschauer zugelassen sein sollten, und für Teamchef Franco Foda viele sportliche Herausforderungen.

„Es ist ganz wichtig für uns, dass Klarheit herrscht, wie es weitergeht, und dass wir dementsprechend planen können“, sagte Foda der APA. In den kommenden Wochen bastelt der Deutsche mit seinen Trainerkollegen und Sportdirektor Peter Schöttel am Terminkalender, der im September, Oktober und November jeweils zwei Nations-League-Partien vorsieht. Gegner in Gruppe 1 von Liga B sind Norwegen, Nordirland und Rumänien.

Offen sind noch die Kontrahenten für die zwei Testmatches im Oktober und November. Die Wahl könnte auf Wales, die Türkei, England oder Tschechien fallen – gegen diese vier Mannschaften wäre man im Frühjahr angetreten. „Es gibt da keine Tendenzen oder Prioritäten, auch nicht, ob wir diese Spiele daheim oder auswärts austragen. Wir werden das in Ruhe intern besprechen“, sagte Foda.

Alle Spielorte für EM 2021 bestätigt

In zwölf Städten sollte in diesen Wochen die erste europaweite Fußball-EM stattfinden. Wegen der Coronavirus-Pandemie musste das Turnier auf das kommende Jahr verschoben werden. Dann sind trotz zwischenzeitlicher Hindernisse alle ursprünglichen Ausrichterstädte dabei.

Belastung als Herausforderung

Besprochen werden muss auch, wie man mit der hohen Belastung für die Spieler umgeht, die im überaus intensiven Herbst neben dem Nationalteam auch noch in der Meisterschaft und vielfach im Europacup engagiert sind. „Das ist schon eine Herausforderung, aber ich war selbst Spieler und kenne solche Situationen. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand eine Pause benötigt, wird er sie bekommen“, erklärte Foda.

Meinungsverschiedenheiten mit Clubtrainern, die um die Gesundheit ihrer Spieler bangen, erwartet der 54-Jährige nicht. „In meiner Amtszeit gab es noch nie Probleme mit einem Vereinscoach, im Gegenteil. Wir haben immer gut kommuniziert.“

„Keine Kompromisse in Nations League“

B-Mannschaften wird man zumindest in den ÖFB-Pflichtspielen nicht zu sehen bekommen. „Fakt ist, in der Nations League gibt es keine Kompromisse. Wir wollen immer mit den Besten spielen.“ Einen größeren Kader – normalerweise setzt Foda auf 23 Kicker – wird der Nationaltrainer im Herbst wohl nicht nominieren. „Ich glaube nicht, dass ich 26 oder 27 Spieler einberufen werde, weil man dann im taktischen Bereich nicht mehr richtig trainieren kann.“

Cheftrainer der österreichische Nationalmannschaft Franco Fodazusammen mit ÖFB Präsident Leo Windtner.
Gepa/Christian Ort
ÖFB-Teamchef Franco Foda (r.) und Präsident Windtner blicken auch mit Erleichterung auf einen intensiven Herbst

Dafür wünscht sich Foda eine andere Änderung. „Es wäre wichtig, dass auch bei Bewerbsspielen von Nationalteams fünf Wechsel erlaubt wären, auch über dieses Jahr hinaus. Das hat sich schon auf Clubebene als positiv erwiesen, ist gut und sinnvoll“, so der frühere Sturm-Graz-Meistermacher.

„Existenzielle Frage“

Während sich Foda mit der sportlichen Komponente der Ländermatches beschäftigt, hat ÖFB-Präsident Leo Windtner auch die wirtschaftlichen Kennzahlen im Blick. „Die Austragung der Spiele ist eine geradezu existenzielle Frage. Ein Ausfall im Herbst hätte für den ÖFB und andere Nationalverbände ein gewaltiges Finanzloch zur Folge gehabt. So kommen wir mit einer Delle, aber nicht mit einem Riesenloch davon“, sagte der Oberösterreicher. Selbst wenn die Partien ohne Fans in Szene gehen sollten, gibt es für den ÖFB Einnahmen aus Sponsoring und Medienrechten.

Ein Wermutstropfen für den ÖFB ist allerdings der Wegfall des Frauen-Champions-League-Finales im Viola Park in Wien. „Das tut uns leid, wir haben gemeinsam mit der Austria in der Organisation große Bemühungen unternommen, doch für ein Final Tournament mit acht Clubs können wir zum neu angesetzten Zeitraum einfach nicht die erheblich veränderten Anforderungen erfüllen“, sagte Windtner.

Aufgeschoben ist in diesem Fall aber nicht aufgehoben. „Ich bin guter Dinge, dass wir in weiterer Zukunft dieses Finale nach Österreich bringen werden. Der Frauen- und Mädchen-Fußball steht auf unserer Agenda ganz oben“, betonte der ÖFB-Chef.