„Wir nehmen es auf uns, in der schlechteren Jahreszeit zu spielen, wenn wir dann vor Fans spielen können. Es wird sicher außergewöhnliche Lösungen geben müssen“, sagte der 44-Jährige. Die Liga bemüht sich um die baldige Zulassung von Anhängern in den Stadien. Diesbezüglich gab es am Donnerstag ein laut Ebenbauer „sehr produktives“ Treffen mit Vertretern des Gesundheitsministeriums. Das nächste Meeting ist kommende Woche geplant. „Ich gehe davon aus, dass dann Klarheit herrscht. In dieser Sache zählt jeder Tag.“
Schon jetzt steht fest, dass in dieser Oberhaussaison keine Zuschauer in den Stadien erlaubt sein werden. In der 2. Liga sind Fans in dieser Spielzeit aufgrund der länger dauernden Saison und der ab 1. Juli geltenden Vorgaben noch nicht ausgeschlossen, so Ebenbauer.

Das Coronavirus wirbelt den Rahmenterminplan durcheinander, bei Spielern und Trainern ist es aber bisher nicht angekommen. „Es gab bisher keinen positiven Fall“, erzählte Ebenbauer nach Hunderten von Tests, die an Spielern und Betreuern der beiden höchsten Ligen durchgeführt wurden. Sollte das Virus bei einer Person nachgewiesen werden, würde die Öffentlichkeit aus Datenschutzgründen nur über den betroffenen Verein informiert werden.
Festgehalten ist diese Vorgehensweise im Präventionskonzept – wie auch die Empfehlung an die Spieler, beim Jubel einen Abstand von einem Meter einzuhalten. In den jüngsten Partien waren jedoch zum Teil Umarmungen zu sehen. „Es hat eben zuletzt auch im allgemeinen Leben Aufweichungen gegeben, und wir dürfen Vollkontaktsport ausüben, die Spieler werden regelmäßig getestet. Wir werden sicher nicht bei jedem Torjubel eine Anzeige machen“, sagte Ebenbauer.
Wettlauf mit der Zeit in Causa LASK
In der Causa LASK nähert sich die Entscheidungsfindung unterdessen der nächsten Etappe. Die Linzer haben am Mittwoch gerade noch fristgerecht Einspruch gegen das Senat-1-Urteil der Bundesliga eingelegt, nun ist das Protestkomitee am Zug, das bestenfalls Anfang nächster Woche ein Urteil fällen wird.
Das wegen der Durchführung von verbotenen Mannschaftstrainings initiierte Verfahren, das erstinstanzlich unter anderem einen Sechspunkteabzug für den LASK brachte, wird immer mehr zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Die Langfassung des Protestkomitee-Urteils wird den Oberösterreichern nämlich frühestens Ende kommender Woche zugestellt, danach hat der Grunddurchgangsspitzenreiter vier Wochen Zeit, das Ständige Neutrale Schiedsgericht einzuschalten.
Vom Einlangen der Klage bis zur Entscheidung der dritten und letzten Instanz würde noch einmal etwa eine Woche vergehen – daher könnte es mit einem Abschluss noch vor dem 3. August, dem Tag des Nennschlusses der Europacup-Teilnehmer, gerade noch klappen. „Ich bin optimistisch, dass sich das ausgeht“, sagte Ebenbauer.

Sollte der LASK tatsächlich vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht gehen, ist allerdings auch klar, dass hinter der Abschlusstabelle nach der letzten Meistergruppenrunde am 5. Juli ein Fragezeichen steht. „Es wäre schade, nicht zu wissen, wie die Endtabelle nach dem sportlichen Ende tatsächlich aussieht“, erklärte Ebenbauer.
Offen ist im Zusammenhang mit der Causa LASK auch noch die Frage, ob es zu Verfahren gegen Funktionäre kommt. „Es macht keinen Sinn, jetzt eine Anzeige einzubringen, weil der Senat 1 keine Verhandlung durchführen würde, bevor das Protestkomitee entschieden hat“, erläuterte Ebenbauer. Vom Tisch sind mögliche Anzeigen aber nicht.
El Maestro beschäftigt Senat ebenfalls
Der Senat 1 ist vorerst ohnehin mit einer anderen Anzeige befasst – und zwar mit jener gegen Sturm-Graz-Coach Nestor El Maestro. Der gebürtige Serbe soll trotz seiner Sperre am Sonntag beim Hartberg-Spiel Kontakt zu Sportgeschäftsführer Andreas Schicker gehabt haben.
„Unser Spielbeobachter hat uns in seinem Bericht informiert, dass der Geschäftsführer Sport und der Cheftrainer während der Halbzeitpause gleichzeitig im Mannschaftsbus waren“, so Ebenbauer. Der Senat 1 entscheidet am Montag in erster Instanz, der Strafrahmen reicht von einer Ermahnung über eine Geldstrafe bis zu einer längeren Sperre.