Dominic Thiem
GEPA/Philipp Brem
Tennis

Thiem verliert erstes Spiel im neuen Format

Dominic Thiem hat in seinem ersten Match bei der neuartigen Turnierserie Ultimate Tennis Showdown (UTS) am Samstag eine Niederlage kassiert. Der Weltranglistendritte verlor gegen den Franzosen Richard Gasquet drei von vier Vierteln (10:16 12:15 12:16 17:14) und steht am Sonntag gegen Stefanos Tsitsipas schon unter Zugzwang.

Thiem, der bei der Turnierserie als „The Dominator“ auftritt und neben dem Griechen Tsitsipas (6.), dem Italiener Matteo Berrettini (8.) und dem Belgier David Goffin (10.) einer von vier Top-Ten-Spielern ist, kam mit dem neuen Format offensichtlich noch nicht ganz so gut zurecht wie erhofft. Vor allem die zeitliche Begrenzung jedes Viertels und der mögliche Einsatz von Trumpfkarten bereiteten dem 26-jährigen Niederösterreicher noch einiges Kopfzerbrechen.

Erfunden wurde das neue Turnierformat, das den Tennissport laut eigenen Aussagen „revolutionieren und auf Dauer verändern“ wird, von Patrick Mouratoglou, dem langjährigen Trainer von Serena Williams, und Alex Popyrin, dem Vater des australischen Tennisspielers Alexei Popyrin. Gespielt werden in der Mouratoglou Academy in Biot in der Nähe von Nizza an insgesamt fünf Wochenenden jeweils zehn Matches vor leeren Rängen.

Vier Viertel mit Schlusssirene

Nach der Gruppenphase steigen die beiden besten Spieler direkt in das Halbfinale auf, die Spieler auf den Rängen drei bis sechs kämpfen um die restlichen zwei Plätze. Gespielt werden vier Viertel zu je zehn Minuten, wobei das Ende jeweils mit einer Schlusssirene markiert, der Ballwechsel aber noch fertig gespielt wird. Der Spieler, der mehr Ballwechsel pro Viertel für sich entscheidet, erhält einen Punkt. Bei Remis wird ein weiterer entscheidender Ballwechsel gespielt. Steht es nach den vier Vierteln 2:2, folgt ein „Sudden Death“, in dem der Spieler gewinnt, der zuerst zwei Punkte Vorsprung herausgeholt hat. Im Gegensatz zu den Vierteln wird dabei der Aufschlag nicht nach zwei, sondern nach jedem Service gewechselt.

Bis hierher unterscheiden sich die Regeln eigentlich nur aufgrund der Zählweise von herkömmlichen Turnieren. Was dem Format aber laut Mouratoglou „mehr Energie, mehr Aufregung und Kampf“ verleiht und jede Partie „schneller als ein normales Tennismatch“ macht, sind die weiteren Unterschiede zu einem normalen Tennisspiel. Einerseits können sich die jeweiligen Betreuer aktiv in das Spiel einschalten und je Viertel eine 30-sekündige Auszeit beantragen, die von den Zuschauern live mitgehört, von den Spielern allerdings auch abgelehnt werden kann.

Quartettspiel für Taktiker

Wirklich revolutionär sind aber die UTS-Karten. Vor jeder Partie erhält jeder Spieler zufällig vier verschiedene Trumpfkarten, von denen der Trainer vor jedem Viertel jeweils zwei auswählt und die seinem Schützling zumindest theoretisch einen Vorteil verschaffen könnten. So gibt es beispielsweise die Karte „X3“, bei der ein Gewinnschlag drei Punkte zählt. Bei „Steal Serve“ bekommt ein Spieler vier Aufschläge hintereinander, bei „Win in 3 Shots Max“ muss der Gegner den Punkt wiederum mit drei oder weniger Schlägen gewonnen haben. Wann und wie lange die jeweilige Karte gilt, obliegt dem jeweiligen Spieler.

Zumindest auf der Tennisbühne gewöhnungsbedürftig sind auch die Künstlernamen, die die Veranstalter den Spielern gegeben haben. So erhielt Thiems Auftaktgegner Gasquet den Spitznamen „The Virtuoso“, Tsitsipas ist „The Greek God“. Der Spanier Feliciano Lopez läuft in Nizza als „The Torero“ und der Italiener Matteo Berrettini als „The Hammer“ ein.

Die beiden Franzosen Lucas Pouille und Benoit Paire werden „The French Flair“ und „The Rebel“ genannt. Die weiteren Spitznamen sind „The Artist“ für den Deutschen Dustin Brown, „The Sniper“ für Popyrin und „The Wall“ für den Belgier David Goffin. Ob dem neuen Format der Durchbruch gelingt, ist noch offen. Für Abwechslung, aber auch noch für etwas Verwirrung ist jedenfalls gesorgt.