Jubel von Dario Tadic und Lukas Gabbichler (Hartberg)
GEPA/Mario Kneisl
Bundesliga

Hartberg gelingt Revanche an Rapid

TSV Prolactal Hartberg hat zum Auftakt der Rückrunde der Meistergruppe nicht nur den Siegeszug von Rapid in der tipico-Bundesliga gestoppt, sondern auch erfolgreich Revanche an den Hütteldorfern genommen. Vier Tage nach der 0:1-Niederlage daheim setzten sich die Oststeirer in der 28. Runde in Wien ebenfalls mit 1:0 (1:0) durch. Ein schwerer Fehler auf Rapid-Seite ermöglichte Dario Tadic den goldenen Treffer (42.).

Der Hartberger Torjäger ließ sich nach einem Fehlpass von Rapid-Verteidiger Maximilian Ullmann die Chance kurz vor der Pause nicht entgehen. Der nun 14-fache Saisontorschütze Tadic sorgte dafür, dass Rapid nicht nur nach zuletzt vier Siegen en suite, sondern auch nach nur einer Niederlage in den jüngsten 14 Bundesliga-Spielen, wieder als Verlierer vom Platz ging.

Während Hartberg nach zuletzt zwei Niederlagen wieder in die Erfolgsspur zurückkehrte und auch im vierten Spiel im Allianz Stadion ungeschlagen blieb, verpassten es die Rapidler, den neuerlichen Punkteverlust von Tabellenführer Red Bull Salzburg gegen den RZ Pellets WAC (2:2) auszunutzen. Statt den Rückstand auf die Salzburger auf vier Punkte zu verkürzen, geht die Mannschaft von Trainer Dietmar Kühbauer nun mit sechs Zählern Rückstand ins direkte Duell im Titelkampf am Mittwoch (20.30 Uhr live in ORF1).

Tadic trifft zum 1:0

Wenige Minuten vor der Pause nutzt Hartbergs Torschütze vom Dienst einen Fehler zur Führung.

Rapid-Torjäger muss passen

Der 1:0-Sieg am Mittwoch im „Hinspiel“ hatte vor allem bei Rapid deutliche Spuren hinterlassen. Der Ausfall von Taxiarchis Fountas, in Hartberg Goldtorschütze und mit 17 Treffern Rapids treffsicherster Kicker, wog besonders schwer. Die Wade spielte nicht mit. Auch Kelvin Arase (Gehirnerschütterung) musste pausieren. Immerhin konnte Trainer Kühbauer wieder auf Goalie Tobias Knoflach zurückgreifen. Dazu kam bei den Hütteldorfern der 17-jährige Yusuf Demir zu seinem Startelfdebüt.

Kühbauer versetzte sein Aufgebot gegenüber Mittwoch auf insgesamt fünf Positionen neu. Neben Knoflach und Demir waren Srdjan Grahovac, Ercan Kara und Dejan Ljubicic ebenfalls von Beginn an dabei. Paul Gartler und Dejan Petrovic saßen auf der Bank, Leo Greiml wurde so wie Arase und Fountas aus Sicherheitsgründen geschont. Hartberg-Coach Markus Schopp baute seine Elf mittels dreier Änderungen um. Thomas Rotter, Bakary Nimaga und Amadou Dante ersetzten Michael Huber, Jürgen Heil und David Cancola.

Hartberg nutzt Rapids Schnitzer

Nachdem ein geschmackloses, frauenfeindliches Plakat – das trotz Publikumsausschlusses vom Block West der Rapid-Fans prangte – doch noch abgenommen worden war, entwickelte sich eine schwungvolle Anfangsphase. In der neunten Minute wäre den Rapid-Anhängern wohl der Atem gestockt. Die grün-weiße Abwehr irrte unorganisiert herum, der Ball landete vor den Beinen von Tadic, doch Ljubicic lenkte den Ball gerade noch vor einem Schussversuch zur Ecke. Aber auch Rapid klopfte laut an. Zuerst rettete Goalie Rene Swete in extremis gegen den anstürmenden Christoph Knasmüllner (13.), dann traf Teenager Demir den Ball am Fünfer nicht richtig (14.).

Thomas Rotter (Hartberg) und Yusuf Demir (Rapid)
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Demir (r.) ließ bei seinem Startelfdebüt mehrere gute Chancen auf ein Tor aus

Überhaupt gaben in den ersten 45 Minuten die Gastgeber klar den Ton an. Hartberg versteckte sich zwar nicht, war aber hauptsächlich damit beschäftigt, das Tempo aus dem Wiener Spiel zu nehmen. Rapid kombinierte sich immer wieder gefährlich vor das Hartberger Tor, agierte aber oft zu umständlich. Am gefährlichsten wurde es für die Steirer in der 32. Minute: Ein Schuss von Rapid-Kapitän Stefan Schwab strich knapp am langen Eck vorbei.

Die grün-weißen Nachlässigkeiten rächten sich kurz vor der Pause in Form des Hartberger Führungstreffers. Ullmann verwechselte bei einem Rückpass Hartbergs Lukas Gabbichler mit einem seiner Teamkollegen, der unerwartet zum Ball gekommene Mittelfeldspieler schickte Tadic auf die Reise, und der Ball zappelte nach dessen gut platziertem Schuss im Netz (42.). Der Spielverlauf war durch das 14. Saisontor des 30-Jährigen damit auf den Kopf gestellt.

Swete klärt gegen Knasmüllner (13. Minute)

Der Tormann der Hartberger kann einen frühen Treffer von Rapid verhindern.

Rapid rennt vergeblich an

Der Frust über die kalte Dusche vor der Pause war den Hausherren schon beim Gang aus der Kabine anzusehen. Fast wäre der Ärger auch nach nur 20 Sekunden der zweiten Hälfte verflogen gewesen, doch erneut war es Demir, der nach einem Stanglpass den Ball nicht im Tor unterbringen konnte (46.). Da fehlten nur Zentimeter. Kurz darauf haute der bei Rapid zur Pause eingewechselte Koya Kitagawa nach einer guten Hereingabe an der Kugel vorbei (49.). Wie erwartet bestimmte Rapid weiter das Tempo.

Von einem dem Eishockey entlehnten Powerplay war aber nichts zu sehen. Die Hartberger verteidigten ihre Führung konzentriert und ohne Stress, machten die Räume, so gut es ging, dicht und lauerten auf Konter. Damit kamen auch die Steirer ihrem zweiten Tor recht nahe. Bei einem gut gespielten schnellen Gegenangriff schoss der sehr auffällige Rep jedoch den Ball in die Wolken (53.). Dann sprang nach einem Freistoß das Leder vom Rücken Felix Luckeneders gefährlich am Rapid-Tor vorbei (67.).

Je näher es dem Schlusspfiff ging, umso weniger fiel Rapid im Angriff ein. Zu fest schien der Hartberger Abwehrbeton ausgehärtet, selbst die lauten Anweisungen von Kühbauer konnten ihn nicht aufweichen. Bei Schüssen aus der Distanz wie von Kitagawa (70.) und Dragoljub Savic (78.) war entweder Swete zur Stelle, oder der Ball verfehlte das Tor knapp. Am Schluss lag der Ball zwar noch einmal im Hartberger Tor, doch der vermeintliche Torschütze Schwab war im Abseits gestanden.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Wir sind enttäuscht, das Spiel kann man als Selbstfaller einordnen. Wir hätten das Spiel schon in der ersten Hälfte entscheiden können und müssen, dann haben wir das Tor aus einem Eigenfehler bekommen, der immer passieren kann, dann haben wir nach der Pause gleich wieder große Chancen vergeben.“

„Wir müssen uns an der eigenen Nase packen und an den nächsten Gegner (Anm.: Salzburg am Mittwoch) denken. Wir haben das Spiel als Mannschaft verloren. Wir haben bis zum letzten Drittel gut gespielt, aber wenn sich das Netz nicht bauscht, nützt das alles nichts.“

Markus Schopp (Hartberg-Trainer): „Ich bin richtig stolz auf die Jungs, man hat heute eine Mannschaft gesehen, die bis zur letzten Sekunde alles investiert hat, um drei Punkte mitzunehmen. Wir sind sehr gut reingestartet, haben dann ein bisschen den Zugriff verloren. Rapid wurde stärker und hatte die eine oder andere Chance.“

„Der Schlüsselmoment war unser Tor, dadurch waren wir im Vergleich zum Mittwoch (Anm.: 0:1) in der umgekehrten Rolle. Dann war Rapid gezwungen, etwas zu tun. Wir haben tapfer verteidigt und hätten Umschaltmöglichkeiten nützen können. Die Mannschaft hat sich bis zum Schluss aufgeopfert und dadurch die drei Punkte verdient.“

Tipico-Bundesliga, 28. Runde

Sonntag:

Rapid – Hartberg 0:1 (0:1)

Wien, Allianz Stadion, SR Drachta

Tor: 0:1 Tadic (42.)

Rapid: Knoflach – Stojkovic (80./Gobara), D. Ljubicic, Hofmann – Schick, Grahovac (62./Petrovic), Schwab, Ullmann – Demir (81./Auer), Kara (46./Kitagawa), Knasmüllner (62./Savic)

Hartberg: Swete – Kainz (78./Tschernegg), Rotter, Luckeneder, Klem – Nimaga – Gabbichler (46./Dossou), Ried (46. Lienhart) Rep, Dante (84./Huber) – Tadic (57./Kröpfl)

Gelbe Karten: Grahovac bzw. Nimaga

Die Besten: Ljubicic, Demir bzw. Rep, Nimaga, Tadic