Die Judoka Sanne Verhagen (NED) gegen Sabrina Filzmoser (AUT)
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Sportpolitik

Sport ab 1. Juli in allen Bereichen erlaubt

Die Bundesregierung hat am Mittwoch nach dem Ministerrat weitere Lockerungen der Coronavirus-Maßnahmen bekanntgegeben. So ist ab 1. Juli wieder jeder Sport sowohl indoor als auch outdoor erlaubt, also auch Kontakt- und Mannschaftssport.

Allerdings müssen Anwesenheitslisten geführt werden, sagte Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne). Ab 1. Juli sind indoor 250 und outdoor 500 Personen erlaubt, mit 1. August erhöhen sich diese Zahlen auf 500 beziehungsweise 750. Legt der Veranstalter ein entsprechendes Sicherheitskonzept vor, steigen die möglichen Kapazitäten nochmals auf 1.000 respektive 1.250 Personen.

Ab September werden unter bestimmten Voraussetzungen Events im Freien mit bis zu 10.000 und drinnen mit bis zu 5.000 Teilnehmern erlaubt sein. Voraussetzung für alle Öffnungen ist neben einer weiterhin guten Entwicklung der Infektionszahlen ein Präventionskonzept sowie Tracking.

Keine Einschränkungen im Sportbereich ab 1. Juli

Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass es im Sportbereich ab 1. Juli keine Einschränkungen mehr geben wird. Alle Indoor-, Outdoor- und Kampfsportarten werden wieder erlaubt.

„Auf freiwilliger Ebene“

Letzteres sieht die freiwillige Erstellung von Teilnehmerlisten durch die Veranstalter vor und gilt bereits ab eine Größe von 100 Besuchern. „Es geht um das Festhalten von Kontaktdaten auf freiwilliger Ebene“, unterstrich Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) die Einhaltung geltender Datenschutzbestimmungen. Dieses Kontaktpersonenmanagement soll es ermöglichen, „dass überall dort, wo ein Fall ausbricht, das Umfeld und die Kontaktpersonen schnell eruiert werden können“. Hier sei jede Stunde wichtig.

Zuschauer auf der Tribüne
GEPA/Hans Osterauer
Vorerst werden sich die Besucherzahlen wegen der Einschränkungen noch in Grenzen halten

Weiterhin sind für die Veranstaltungen zugewiesene Sitzplätze Voraussetzung. „Dort habe ich die Struktur und ist das Risiko ein deutlich reduzierteres“, erklärte Anschober. Auch der Mindestabstand ist weiterhin einzuhalten. Zusätzlich sei bei 5.000 beziehungsweise 10.000 Besuchern ein Präventionskonzept zu erarbeiten. „Darin müssen gewisse Grundfragen des Infektionsschutzes geklärt werden, es geht aber bis hin zu Fragen der Zufahrt und des Zugangs“, so der Gesundheitsminister.

„Sehr große Lockerungsschritte“

Vizekanzler und Sportminister Kogler hob die nun mögliche Planungssicherheit hervor. „Die Veranstalter haben jetzt eine Orientierung, das wird für die meisten eine gute Nachricht sein.“ Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass es „sehr große Lockerungsschritte“ seien, die man in Aussicht stellt. „Es sind Freiheiten, die wir uns alle miteinander erarbeitet haben. Wir sollten sorgsam damit umgehen.“

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte, dass die skizzierten Schritte nur dann umgesetzt werden können, „wenn die Entwicklung weiter eine gute ist“. Mit aktuell 474 aktiven Erkrankten stehe man im europäischen Vergleich sehr gut da. „Wir evaluieren die Öffnungsschritte, bisher haben wir neun große hinter uns gebracht“, so Anschober. Bis zum heutigen Tag sei es bei keinem der Öffnungsschritte zu einem spürbaren Anstieg der Infektionen im betroffenen Bereich gekommen, „deswegen trauen wir uns den nächsten Schritt zu und wollen zweitens mit dem heutigen Tag eine Planungsperspektive bieten“.

Niessl begrüßt Maßnahmen

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl hat die weiteren Lockerungen als richtig und wichtig für sämtliche Sportbereiche gelobt. Die Anpassung der Zuschauerbeschränkungen ab 1. September ermögliche sämtlichen Ligen und Veranstaltungen vom Spitzen- bis zum Breitensport sowie Sponsoren die nötige Planungssicherheit.

„So können nun Ligen und Wettbewerbe, indoor wie outdoor, vorbereitet und auch der Nachwuchs- und Breitensport wieder richtig aufgenommen werden. Auch für die Sponsoren des österreichischen Sports ist nun eine Planbarkeit gegeben, was für den Fortbestand der heimischen Sportkultur und damit für den Erhalt vieler Arbeitsplätze von großer Bedeutung ist“, so Niessl in einer Aussendung von Sport Austria (Bundes-Sportorganisation).

Wie die Regierungsmitglieder bekräftigte auch Niessl ein weiteres Mal, dass man weiterhin vorsichtig bleiben und vorgehen müsse. „Klar ist aber auch, dass wir bei einem etwaigen starken Wiederanstieg der Infektionszahlen erneut gegensteuern müssten. Deshalb werden unsere Vereine und Verbände im Sinne einer verantwortungsvollen Normalität alles organisatorisch in ihrer Macht Stehende unternehmen, um eine Ausbreitung des Virus über den Sport zu unterbinden.“ Die von der Regierung zum möglichen „Contact-Tracing“ angeregten Anwesenheitslisten seien im organisierten Sport sicherlich umsetzbar, so Niessl.