New York City Marathon 2019
Reuters/Julius Motal
Marathon

Klassiker in New York und Berlin abgesagt

Nach den Absagen aller Marathons im Frühjahr sind auch die zwei Marathon-Klassiker im Herbst in New York und Berlin der Coronavirus-Pandemie zum Opfer gefallen. Sowohl das für 1. November geplante legendäre Event in der US-Metropole als auch der für 27. September angesetzte Lauf in der deutschen Hauptstadt wurden am Mittwoch abgesagt.

Der New York City Marathon (NYCM) – mit jährlich mehr als 50.000 Teilnehmern der größte Marathonlauf der Welt – finde heuer nicht statt, teilten die Organisatoren mit. „Die Absage ist für alle Beteiligten unglaublich enttäuschend, aber es war eindeutig der Kurs, den wir aus Sicht von Gesundheit und Sicherheit einschlagen mussten“, sagte Michael Capiraso, Präsident des Veranstalters New York Road Runners.

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio begrüßte die Entscheidung. Sie zeige, dass die Gesundheit von Läufern und Zuschauern an erster Stelle steht: „Wir freuen uns auf den 50. Marathon im November 2021.“

Zweite Absage in 50 Jahren

Es ist die erst zweite Absage in der Geschichte des 1970 erstmals ausgetragenen NYCM. Die 2012 geplante Auflage fiel den Verwüstungen nach dem Hurrikan „Sandy“ zum Opfer, der nur eine Woche davor New York heimgesucht hatte. Selbst die verheerenden Terroranschläge vom 11. September 2001 mit rund 3.000 Todesopfern hatten die Durchführung nicht verhindern können. Nicht einmal zwei Monate danach wurde durch die Straßen der US-Metropole gelaufen.

Die CoV-Krise hatte New York besonders hart getroffen. In den vergangenen Monaten war die Stadt eines der Zentren der Pandemie, konnte die Zahl der Neuinfektionen und Toten aber deutlich senken und gilt in den USA mittlerweile als Erfolgsgeschichte bei der Bekämpfung des Virus.

Die Sorge der Veranstalter war jedoch groß, dass Teilnehmer aus anderen Ländern und US-Bundesstaaten die Infektionsrate wieder steigen lassen könnten. Vom Veranstalter hieß es, dass angemeldete Läufer nun bis zum 15. Juli benachrichtigt würden, dann könnten auch die Meldegebühren zurückerstattet werden.

Auch Veranstalter in Berlin resignieren

Erstmals seit 1974 wird es heuer keinen Marathon in Berlin geben. Die Organisatoren sagten die Veranstaltung wegen der Auswirkungen der CoV-Krise ab. „So sehr wir uns bemühen, es ist derzeit nicht möglich, den BMW Berlin Marathon mit seinem gewohnt berlinerischen Charme zu veranstalten“, heißt es auf der Website. Zugleich wurden alle Teilnehmer über den Ausfall informiert. „Des Weiteren ist es ebenso nicht möglich – nach reichlicher Prüfung und diversen Gesprächen, auch mit den Behörden – die Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr durchzuführen“, schrieben die Veranstalter.

Berlin Marathon 2019
Reuters/Hannibal Hanschke
Auch die Straßen Berlins werden heuer nicht für einen Tag von den Marathonläufern in Besitz genommen

Die Coronavirus-Maßnahmen in Berlin und zugleich die Unsicherheit, welche Auflagen zu einem späteren Zeitpunkt noch gelten und ob Teilnehmer dann auch international reisen können, gaben den Ausschlag für die Entscheidung. Die Teilnehmer der größten deutschen Laufveranstatlung können nun wählen: Entweder das personalisierte Startrecht wird auf das kommende Jahr übertragen, oder es wird die Teilnehmergebühr rückerstattet. Der veranstaltende SCC Berlin hatte vor der endgültigen Absage auch noch geprüft, das Rennen als reinen Profilauf auszutragen. „Das würde den Charakter der Veranstaltung nicht widerspiegeln“, sagte SCC-Geschäftsführer Jürgen Lock.

London und Chicago hoffen noch

Nach den Absagen von New York und Berlin kann somit zumindest die Hälfte der sechs Läufe umfassenden World-Marathon-Majors-Serie dieses Jahr nicht stattfinden. Die Veranstalter des traditionsreichsten Marathons in Boston hatten schon im Mai das endgültige Aus für 2020 vermeldet, nachdem in Tokio Anfang März nur Eliteläufer zugelassen worden waren. Der vom Frühjahr in den Herbst verschobene London Marathon (4. Oktober) sowie das Rennen in Chicago (11. Oktober) sind derzeit noch geplant. Ob die beiden Läufe aber tatsächlich stattfinden, hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie in diesen Städten ab.