Tunnel am Red-Bull-Ring
APA/Ingrid Kornberger
Formel 1

Spielberg überlässt nichts dem Zufall

Leere Zuschauertribünen, einsam arbeitet ein Baggerfahrer im Kies neben der Rennstrecke – viel los ist eineinhalb Wochen vor dem Saisonauftakt der Formel 1 noch nicht auf dem Red Bull Ring im obersteirischen Spielberg. Es wird ein Saisonstart, wie es ihn noch nie gegeben hat: wegen der Coronavirus-Pandemie um Monate verspätet und aus Sicherheitsgründen ohne Zuschauer.

Der Region Aichfeld werden die Tausenden Fans fehlen, im Vorjahr wurde mit 203.000 Zuschauern an der Strecke der zweitbeste Wert seit der Rückkehr der Formel 1 nach Österreich (2014) erreicht. Diesmal werden die Tribünen aber ebenso wie die Campingplätze leer bleiben. Nur die Hotels in Spielberg können sich am Umsatz durch den Formel-1-Tross erfreuen.

In der Bevölkerung wird die Ankunft der Formel-1-Crews gemischt aufgenommen, weiß eine Wirtin in Knittelfeld. Sie sagt bei einem Lokalaugenschein der APA: „Wir sind froh, dass sie kommen, aber das ältere Publikum hat auch Angst. Deswegen sind wir froh über die Sicherheitsvorkehrungen.“

Red Bull testet in Silverstone

Der Österreich-Grand-Prix ist eine Strecke, die Red Bull zuletzt gut gelegen ist. Das neue Auto wurde bei offiziellen Film- und Fotoaufnahmen in Silverstone noch einem Schnelltest unterzogen.

Ausreichend Teststationen

An denen mangelt es wahrlich nicht. Gleich mehrere Teststationen werden rund um den Red Bull Ring eingerichtet. Neben jener am Eingang, die unter anderem für die wenigen zugelassenen Medienleute aufgebaut wurde, kommt auch noch eine Teststation am nordwestlichen Zipfel der Strecke. Dort soll das Rennstreckenpersonal auf das Coronavirus getestet werden.

Im Inneren des Rings, beim Paddock, werden bei drei weiteren Teststationen jeweils bei den Teamchefs und Fahrern, den Crewmitgliedern sowie den Schlüsselkräften des Veranstalters Abstriche genommen. Sollte es zu einem positiven Ergebnis kommen, stehen Isoliereinheiten bereit. Eine eigene externe Covid-Ambulanz wird ebenfalls eingerichtet. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits.

Tribühnen am Red-Bull-Ring
APA/Ingrid Kornberger
Die Tribünen entlang der Strecke werden diesmal leer bleiben

Red Bull Ring schottet sich ab

Das Paddock war am Donnerstag noch spärlich belegt: Wo später die Motorhomes der Teams stehen, waren vorerst nur Container und ein paar Lkws zu sehen. Wer dort hinein will, muss schon jetzt einen Checkpoint passieren. Noch ist die Zufahrt bis zum Ringgelände möglich. Im Cafe im Erdgeschoß, neben dem Fanshop, waren nur wenige Gäste. Desinfektionsmittel und Infotafeln sind nicht zu übersehen. Ab Montag wird auch die Zufahrt zum Ring für externe Personen nicht mehr möglich sein. Nach und nach schottet sich die Formel-1-Strecke aus Sicherheitsgründen ab.

Weitere Maßnahmen sind schon zu erkennen: Die Warenanlieferung wird ebenfalls zum Schutz vor einer CoV-Übertragung anders als sonst ablaufen: Dort, wo sich Fans normalerweise an den Ständen mit Fahnen und Shirts eindecken, steht nun ein Zelt für die Anlieferung – für eine kontaktlose Übergabe. Obwohl keine Fans an den beiden Rennwochenenden live zuschauen können, putzt sich der Ring trotzdem heraus: Der Tunnel zum Infield wird neu gestrichen, neue Plakate werden montiert.

Grafik zu Spielberg
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Red Bull

Schleuse vom Flugplatz zum Ring

Noch beschaulicher geht es etwa zwei Kilometer entfernt auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser zu: Dort werden die Teams und Fahrer mit ihren Flugzeugen landen. Das Militärkommando Steiermark ist in den reibungslosen Ablauf der An- und Abreise des Formel-1-Trosses eingebunden: Das Heer stellt die Infrastruktur zur Verfügung. „Am Gelände müssen wir keine baulichen Maßnahmen treffen, und es werden auch bei uns am Fliegerhorst keine Tests durchgeführt“, erklärte Oberst Christian Fiedler.

Nach der Landung wird es für die Ausfahrt der Gäste zur Rennstrecke eine Schleuse vom Fliegerhorstgelände geben. Das Projekt Spielberg wird den Transport übernehmen und die anreisenden Rennfahrer und Crewmitglieder durch das Flatschacher-Tor nahe der Piste auf die Straße und dann direkt zum Ring fahren. Wachen werden das Tor bei Bedarf öffnen. Laut Fiedler werden alle Dokumente für die Landungen elektronisch und kontaktlos abgewickelt.