Matthias Schwab in Atzenbrugg
GEPA/Christian Walgram
Golf

Neustart als Chance für Standort Österreich

Österreich ist in den kommenden Wochen fast so was wie der Sportnabel der Welt. Nach der Formel 1 in Spielberg wagt dank der hoffnungsvollen Situation in Sachen Coronavirus hierzulande auch die European Tour ihr Comeback in der Alpenrepublik. Atzenbrugg und Adamstal sind die Schauplätze der beiden Turniere, die zur European Tour und zur Challenge-Tour zählen. Die Veranstalter wollen die Gunst der Stunde nutzen und sich wieder fest im Kalender etablieren.

Das große Zugpferd aus heimischer Sicht soll Matthias Schwab werden. Während Bernd Wiesberger schon demnächst in den USA auf der PGA-Tour zurückkehrt, hoffte Schwab bis zuletzt auf zumindest zwei US-Einladungen. Klappt das bis spätestens kommenden Sonntag nicht, wird der Weltranglisten-87. sowohl bei den Austrian Open in Atzenbrugg von 9. bis 12. Juli als auch den folgenden EURAM-Bank Open im Adamstal (15. bis 18. Juli) antreten. Danach stünde ein England-Turnier auf dem Plan, ehe es für Schwab fix zur PGA Championship in die USA geht.

Bezüglich Starterfelder für das in Niederösterreich gespielte Double wurden am Freitag lediglich die derzeit fixen Österreicher genannt. Internationale Nennungen lagen wegen der Coronavirus-Komplikationen noch nicht vor. Martin Wiegele, Lukas Nemecz, Timon Baltl, Lukas Lipold, Gerold Folk sowie Sebastian Wittmann sind dabei, dazu kommen Amateure wie Niklas Regner, Maximilian Lechner, Christoph Bleier und Maximilian Steinlechner.

Matthias Schwab
GEPA/Christian Walgram
Schwab soll das Neustart-Doppel in Niederösterreich veredeln

Dass junge Österreicher unerwartet Startplätze bei großen Tour-Events bekommen, ist eine der positiven Begleiterscheinungen dieser in kürzester Zeit auf die Beine gestellten, aber natürlich deutlich abgespeckten Turniere. Möglich geworden ist das auch aufgrund des gemeinsamen Interesses, die Europa-Tour früher als geplant wieder an den Start zu bringen. Die Tour übernimmt das Preisgeld von jeweils 500.000 Euro, die Veranstalter tragen die Organisations- und Sicherheitskosten.

Strenge CoV-Regelungen

Speziell die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen sind nicht ohne. Für die beiden Turniere mussten Präventionskonzepte ähnlich jener für die Formel 1 erstellt und vorgelegt werden. Die Spieler müssen nach ihrer Ankunft direkt zum PCR-Test und dürfen sich dann nur auf offiziellem Gelände oder in vorgegebenen Gebäuden aufhalten. Nur registrierte Caddys sind zugelassen. Mit 144 Spielern plus Tour- und Testpersonal, Freiwilligen, Clubpersonal und Medien werden nicht mehr als rund 300 Personen während der Turniertage auf den Anlagen sein.

Dabei würden die gesetzlichen Bestimmungen in Österreich dank diverser Lockerungen längst deutlich mehr erlauben. Die Veranstalter der beiden Turniere halten sich aber an die strengen Tour-Vorgaben, um Spieler, Personal und Anrainer vor Infektionen mit dem Coronavirus zu schützen. Deshalb werden die Turniere zum derzeitigen Zeitpunkt auch komplett ohne Zuschauer stattfinden.

Adamstal
GEPA/M. Hoermandinger
In Adamsthal (Bild) und Atzenbrugg werden die Golfer aufgrund der CoV-Maßnahmen unter sich bleiben

„Mit Sportveranstaltungen gehen große Wertschöpfungen einher. Speziell jetzt ist das wichtig“, erklärte Niederösterreichs Sportlandesrat Jochen Danninger, warum man auch ohne Zuschauer diese Topevents in Niederösterreich durchführt. Bemerkenswert: Die beiden Golfturniere werden wie die Formel 1 von den heimischen Behörden als Ereignisse von „nationalem Interesse“ betrachtet und unterstützt.

Werbung für regelmäßige Turniere

Bekannt wurde jetzt auch, dass die Tour schon im Februar beim Diamond Country Club in Atzenbrugg angefragt hatte, im April ein Ersatz-Tourevent in Österreich durchzuführen. „Eigentlich war schon alles fix, dann kam der Lock-down“, so Clubpräsident Christian Guzy am Freitag bei einer Pressekonferenz. Guzy hofft, dass es honoriert wird, dass dank der beiden Österreich-Events die Spieler der European Tour noch vor dem am 22. Juli beginnenden, sechswöchigen England-Stretch die Möglichkeit zu Turniergolf bekommen.

„Das jetzt ist ein klares Zeichen dafür, dass wir in Österreich auch in schwierigen Zeiten große Sportveranstaltungen durchführen können“, sagte Guzy. „Künftig ein Tour-Event im April zum Beginn der Tourismussaison wäre ideal“, hofft Guzy auf ein regelmäßiges Comeback der im Vorjahr mangels ausreichender Finanzierung ausgefallenen Austrian Golf Open in Atzenbrugg.