pDer Eingangsbereich zum Red-Bull-Ring in Spielberg.
APA/Ingrid Kornberger
Formel 1

Der Masterplan für Spielbergs „Geister-GP“

Während die Österreicher inzwischen nur noch mit kleinen Einschränkungen leben müssen, ist die Formel 1 nächste Woche in Spielberg mit einer Lawine von Vorschriften konfrontiert. Es gibt ein Sicherheits- und Gesundheitskonzept des Veranstalters sowie den Covid-19-Code des Automobilweltverbands (FIA). Basis für einen reibungslosen Ablauf ist die Trennung in unabhängige Gruppen und das Arbeiten in autonomen Blasen.

Alle Teilnehmer (Fahrer, Team-Mitarbeiter, Formel-1-Offizielle, Medienvertreter etc.) müssen im Voraus per Unterschrift ihr Einverständnis mit den Inhalten des Covid-19-Codes der FIA erklären. Dieser gilt verbindlich auf dem Red Bull Ring und sogar darüber hinaus, juristisch haben aber die FIA-Sicherheitsrichtlinien und Gesetze mehr Gewicht. Für die Einhaltung verantwortlich ist der Covid-19-Delegierte, den die FIA eingesetzt hat. Das ist der Spanier Pau Mota, der Medizinchef des Weltverbands.

Vor der Anreise müssen alle Teilnehmer von ihrer Organisation als „fit to attend“ erklärt werden. Das heißt, ihre Teilnahme stellt hinsichtlich der Covid-19-Erkrankung weder für sie selbst noch für andere ein gesundheitliches Risiko dar. Damit jemand als fit genug gilt, muss ein negativer Test auf das Coronavirus vorliegen, der nicht älter als 96 Stunden sein darf. Spätestens 24 Stunden vor Eintreffen auf dem Gelände muss die „Fit to attend“-Erklärung der FIA übermittelt werden.

Die Test-Station 1 direkt vor dem Haupteingang zum Red-Bull-Ring in Spielberg.
APA/Ingrid Kornberger
Die Teilnehmer sollen sich beim Saisonauftakt der Formel 1 nicht zu nahe kommen

Alle fünf Tage ein weiterer CoV-Test

Ein weiteres wichtiges Formular ist das Attest, in dem ein Arzt bescheinigt, dass ein negativer Test auf SARS-CoV-2 abgegeben wurde. Die Teilnehmer müssen das Attest bei Verlangen beim Eintreffen am Red-Bull-Ring vorlegen. Während des Grand-Prix-Wochenendes sind alle fünf Tage weitere Tests vorgeschrieben.

Zentral ist die Unterscheidung zwischen „Profil 1“- und „Profil 2“-Teilnehmern. Profil 1 sind alle Personen, die hauptsächlich an Orten mit höherer Interaktionsdichte arbeiten, etwa in der Boxengasse, im Fahrerlager oder im Medienzentrum. Für sie gelten über das gesamte Wochenende strengere Maßnahmen als für „Profil 2“-Teilnehmer, die sich eher an Stellen rund um den Ring aufhalten, wo wenige Menschen sind.

Spielberg bereit für F1-Auftakt

Die Vorbereitungen für die Rennwoche in Spielberg laufen auf Hochtouren. Das gesamte Ringareal ist zum Sperrgebiet erklärt worden.

Einteilung in verschiedene „Blasen“

Alle „Profil 1“-Teilnehmer werden mit den anderen Mitgliedern ihrer Organisation (z. B. ein F1-Team, die Rennleitung) in Gruppen zusammengefasst. Die Mitglieder sollen möglichst schon gemeinsam anreisen und dann auch in der Freizeit unter sich bleiben. Innerhalb der Gruppen muss kein Social Distancing praktiziert werden, der Kontakt zu Mitgliedern anderer Gruppen oder der lokalen Bevölkerung muss aber auf ein absolutes Minimum beschränkt sein.

Empfohlen wird, dass die Gruppen noch dazu Untergruppen bilden. „In der Team-Blase, die innerhalb der Formel-1-Blase ist, werden wir noch mehr Blasen machen“, erklärte Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies. So werden bei der „Scuderia“ den Autos der Piloten Charles Leclerc und Sebastian Vettel solche Blasen zugeteilt, innerhalb dieser wird es wiederum kleinere Blasen geben – z. B. eine für Boxen-Mechaniker, eine für die Power-Unit-Abteilung.

Grafik zu Spielberg
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Red Bull

Sicherheitsabstand und Leitsysteme

Alle Teilnehmer müssen sich an die geltenden Hygienemaßnahmen am Red-Bull-Ring halten. Zu Personen außerhalb der eigenen Gruppe muss ein Abstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden – die einzige Ausnahme ist, wenn das aus Sicherheitsgründen nicht möglich oder sinnvoll ist. Meistens sollte ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, außerdem sind Fußgängerleitsysteme und Bodenmarkierungen zu beachten.

Zur Nachvollziehung der Kontakte gibt es eine Contact-Tracing-App, die auf freiwilliger Basis verwendet werden kann. Wer sich dagegen entscheidet, muss eine vollständige Liste mit den Namen der Personen außerhalb der eigenen Gruppe führen, mit denen man entgegen den Richtlinien engeren Kontakt hatte. Als erhöhte Vorsichtsmaßnahme in Österreich wird allen Teilnehmern – also auch den App-Nutzern – geraten, dieses Liste schriftlich zu führen.