Jubel des Salzburg-Torschützen Andre Ramalho
GEPA/Mathias Mandl
Bundesliga

Salzburg fixiert nächsten Meistertitel

Die längste Erfolgsära im österreichischen Fußball geht weiter: Red Bull Salzburg ist zum siebenten Mal in Serie österreichischer Fußballmeister. Dank eines souveränen 3:0-Heimsiegs über den TSV Prolactal Hartberg sind die Mozartstädter schon zwei Runden vor Schluss nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Das Team von Headcoach Jesse Marsch besiegelte am Sonntag den elften Salzburger Meistertitel der Red-Bull-Ära.

Außenseiter Hartberg hatte davor alle drei Auswärtsspiele in der Meistergruppe gewonnen. Doch gegen den Serienchampion gab es für die Mannschaft von Trainer Markus Schopp nichts zu holen. Andre Ramalho (45.) köpfelte die Hausherren knapp vor der Pause in Führung. Salzburgs Torgaranten Hwang Hee-Chan (53.) und Patson Daka (59.) sorgten nach der Pause schnell für klare Verhältnisse.

Dem LASK, der gegen den WAC mit 0:1 verlor, würde nun nicht einmal mehr ein „Sieg“ auf dem grünen Tisch helfen. Selbst wenn die Linzer auch die restlichen vier der ursprünglich sechs abgezogenen Punkte zurückerhielten, wäre Salzburg nicht mehr einzuholen. Die jüngste Bilanz der „Bullen“ ist vielmehr Beweis für ihre Dominanz: In den letzten elf Pflichtspielen holte Salzburg neun Siege und zwei Remis.

Salzburg bejubelt Meistertitel

Zwei Runden vor Schluss fixierte Salzburg gegen Hartberg den siebenten Meistertitel in Folge.

Abwehrchef Ramalho stellt Weichen auf Heimsieg

Salzburgs Torjäger Patson Daka hätte das Match schon in den Anfangsminuten entscheiden können. Doch der pfeilschnelle Stürmer aus Sambia fand sich da noch zu oft in Abseitsposition wieder. Auch Hwang (28. Minute) vergab eine Riesenchance, als er im Sechzehner aus perfekter Position links am Tor vorbeischoss.

Schopp hatte die Gäste taktisch gut eingestellt, Hartberg hielt tapfer dagegen. Dennoch war die spielerische, technische und athletische Überlegenheit der „Bullen“ auch bei weiteren Gelegenheiten augenscheinlich. Daka schoss zehn Minuten vor der Pause ins Außennetz, dann scheiterte Dominik Szoboszlai am guten Hartberg-Goalie Raphael Sallinger. Das erste Tor lag in der Sommerluft.

Die Steirer wähnten sich schon mit 0:0 in der Halbzeit, als der alte und neue Meister doch noch zuschlug. Ein wuchtiger und platzierter Kopfball von Abwehrchef Ramalho (45.) nach Eckball von Szoboszlai landete in der linken unteren Torecke. Sallinger war diesmal chancenlos, Ramalho bejubelte seinen fünften Saisontreffer. Die Weichen standen auf Meisterfeier.

Salzburger Doppelschlag durch Hwang und Daka

Wer daran noch Zweifel gehabt hatte, wurde nur wenige Minuten nach Wiederbeginn endgültig überzeugt. Denn Hwang (53.) erhöhte mit einem sehenswerten Hechtkopfball nach Maßflanke von Albert Vallci auf 2:0. Für den Südkoreaner war es das elfte Saisontor. Und die Hartberger Gegenwehr hatte sich damit mehr oder weniger erledigt. Goalgetter Daka legte in der 59. Minute mit seinem 24. Saisontreffer nach. Sturmpartner Hwang trat diesmal als Vorbereiter in Aktion.

Tor des Salzburgers Hee Chan Hwang gegen Hartberg
GEPA/Jasmin Walter
Hwang Hee-Chan köpfelte in spektakulärer Manier das zweite Tor für den erfolgreichen Titelverteidiger Salzburg

Die verbleibende halbe Stunde in der Red-Bull-Arena in Wals-Siezenheim geriet so zum Schaulaufen – allerdings mit vielen Spielerwechseln und damit verbundenen Unterbrechungen. Letzter Höhepunkt war ein Lattenschuss von Zlatko Junuzovic (88.). Die Salzburger steuerten mühelos dem Schlusspfiff entgegen. Als dieser ertönte, war der 20. Sieg im 30. Ligaspiel unter Coach Marsch besiegelt. Die Salzburger durften den nächsten nationalen Titel bejubeln, wie schon zuletzt im ÖFB-Cup heuer aber ohne ihre Fans.

Stimmen zum Spiel und Salzburger Meistertitel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Das erste Tor war extrem wichtig, die Mannschaft hat dann die Konzentration hoch gehalten. Für mich und den Verein ist die Meisterschaft etwas Besonderes. Ich habe in dieser Saison extrem viel gelernt. Ich bleibe sicher. Meine Beziehung mit allen hier ist etwas Besonderes. Ich bekomme extrem viel Vertrauen. Ich habe keine Hast, etwas Neues zu finden. Ich und meine Familie genießen diese Zeit hier. Es ist noch nicht zu Ende. Wir haben alle noch sehr viel Leidenschaft in uns. Jetzt wollen wir die Saison gut zu Ende spielen, dann den Urlaub genießen und in die Champions League kommen.“

Markus Schopp (Hartberg-Trainer): „Gratulation an Red Bull Salzburg, sie sind der absolut verdiente Meister, denn man darf nicht vergessen, welche Spieler im Winter den Verein verlassen haben. Aber es gelingt ihnen immer perfekt, diese Spieler zu ersetzen. Wir haben sehr diszipliniert gespielt. Gegen Salzburg braucht man einen sehr guten Torhüter, und den hatten wir heute. Das 0:1 darf nicht passieren, auch das 0:2 war ein dummes Tor, aber meine Mannschaft hat couragiert gespielt. Ich sehe sehr viel Positives. Wir haben Kirnbauer gebracht, mein Kollege Jesse Marsch hat Junuzovic gebracht, das ist eben der Unterschied. Wir werden alles raushauen, um den fünften Platz zu erreichen. Wir haben noch eine intensive Woche vor uns, um aus einer phänomenalen Saison eine Weltklassesaison zu machen.“

Andre Ramalho (Salzburg-Torschütze zum 1:0): „Es ist ein geiles Gefühl. Wir haben in dieser Saison viel erlebt mit der Corona-Pause und vielen schwierigen Spielen. Jetzt kann der LASK alle Punkte zurückbekommen. Wir haben wieder gezeigt, dass wir die beste Mannschaft Österreichs sind. Ich freue mich sehr, dass ich das 1:0 geschossen habe, das Spiel war bis dahin ein bisschen kompliziert. Was es hier in Salzburg gibt, ist außergewöhnlich, wir haben eine richtige Meister- und Siegermentalität.“

Maximilian Wöber (Salzburg-Verteidiger): „Der Meistertitel fühlt sich sehr gut an. In Holland war ich es schon gewöhnt, in Österreich noch nicht. Wir haben es uns gegen Hartberg am Anfang ein bisschen schwierig gemacht und einige Chancen vergeben, aber wir haben es im Großen und Ganzen staubig runtergespielt. Entscheidend für den Titel waren die Siege über den LASK und Rapid. Wir sind ein verdienter Meister. Der Trainer hat uns in der Corona-Pause extrem geschunden, wir hatten ein extrem arges Heimtraining. Beim Gruppentrainingsstart hatten wir keinen Tag, an dem wir nicht kurz vorm Speiben waren. Deshalb waren wir extrem froh, als es losgegangen ist.“

Tipico-Bundesliga, 30. Runde

Sonntag:

Salzburg – Hartberg 3:0 (1:0)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Heiß

Torfolge:
1:0 (45.) Ramalho
2:0 (53.) Hwang
3:0 (69.) Daka

Salzburg: Stankovic – Vallci (63./Kristensen), Ramalho, Wöber, Ulmer (70./Ashimeru) – Okugawa, Mwepu (70./Junuzovic), Camara, Szoboszlai (63./Okafor) – Daka, Hwang (81./Adeyemi)

Hartberg: Sallinger – Schantl (79./Lienhart), Huber, Luckeneder (46./Rotter), Klem (46./Rasswalder) – Tschernegg, Nimaga (61. Kirnbauer), Cancola – Gabbichler, Rep (66./Dossou), Kröpfl

Gelbe Karten: Camara, Ramalho bzw. Nimaga

Die Besten: Szoboszlai, Ramalho, Mwepu bzw. Sallinger