Filip Stojkovic (Rapid) und Otar Kiteishvili (Sturm)
GEPA/Christian Walgram
Bundesliga

Rapid dreht in Graz dramatische Partie

Der SK Rapid hat am Sonntag in der 30. Runde der tipico-Bundesliga den zweiten Tabellenplatz hinter dem alten und neuen Meister Red Bull Salzburg zurückerobert. Die Hütteldorfer setzten sich in einer dramatischen Partie bei Puntigamer Sturm Graz nach 0:2-Pausenrückstand noch mit 3:2 durch. Zwei Tore fielen erst in der Schlussphase.

Die Hausherren gingen in der ersten Hälfte durch Kopfbälle von Stefan Hierländer (34.) und Otar Kiteishvili (45.+2) in Führung. Nach der Pause änderte sich durch das rasche Anschlusstor von Kelvin Arase (51.) das Bild. Rapid war überlegen und drückte auf den Ausgleich. Durch die späten Treffer von Stefan Schwab (83./Elfmeter) und Ercan Kara (90.) entführten die Hütteldorfer sogar noch drei Punkte aus Graz.

Für die Steirer war es die erste Partie nach der Entlassung von Trainer Nestor El Maestro am Donnerstag. Bei der bereits siebenten Niederlage im achten Match der Meisterrunde wurde Sturm von Interimscoach Thomas Hösele, der eigentlich die Amateure trainiert, betreut. Das Debüt des 51-Jährigen brachte nicht den gewünschten Erfolg. Hösele konnte die vierte Niederlage in Folge nicht verhindern.

Sturm verliert daheim gegen Rapid

In einer dramatischen Partie bei Sturm Graz setzt sich Rapid nach 0:2-Pausenrückstand noch mit 3:2 durch. Die Hütteldorfer eroberten damit den zweiten Tabellenplatz hinter Salzburg zurück.

Ansprechende erste Hälfte für Sturm zu wenig

Eine ansprechende erste Hälfte der Grazer war am Ende zu wenig. Die Gäste legten nach der Pause mindestens einen Gang zu und belohnten sich durch Tore des nach einer Gehirnerschütterung wieder fitten Arase sowie von Schwab und Kara. Damit konnte Rapid nach dem historischen 2:7 gegen Salzburg gerade noch eine positive Antwort geben und nach zwei Niederlagen en suite wieder jubeln. Untermauert wurde auch die eigene Auswärtsstärke mit dem zehnten Sieg im 15. Spiel.

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer und Ercan Kara jubeln
APA/Erwin Scheriau
Dank Kara (r.) durfte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer (l.) noch über einen Sieg jubeln

Hösele setzte in seiner ersten Partie auf eine Systemumstellung und mit Niklas Geyrhofer und Vincent Trummer in der Abwehr auf zwei hoffnungsvolle Talente. In der Offensive rückte Jakob Jantscher in die Startformation, Bekim Balaj agierte als Spitze. Von Beginn an entwickelte sich eine flotte Partie mit vielen Zweikämpfen, wobei auf beiden Seiten Passgenauigkeit fehlte. Und vorerst auch die Effizienz.

Christoph Knasmüllners Abschluss aus guter Position fiel für Rapid zu schwach aus (8.), auf der anderen Seite schoss Balaj daneben (12.). Knasmüllner hatte auch in der 21. Minute eine Chance, traf den Ball aus idealer Position aber nicht richtig. Zudem ging ein Kopfball von Maximilian Hofmann drüber (30.).

Hierländer trifft nach Jantscher-Freistoß

In der 32. Minute rückte dann kurzzeitig die Sprinkleranlage in den Vordergrund, bewässerte ungewollt den Rasen in Tornähe. Nach kurzer Unterbrechung trat Jantscher zum Freistoß an, und seine Hereingabe beförderte der völlig ungedeckte Hierländer mit dem Hinterkopf über die Linie.

Tor von Stefan Hierlaender (Sturm)
GEPA/Simona Donko
Hierländer brachte die Hausherren in der 34. Minute in Führung

Rapid fehlte weiter das nötige Glück, bei einem leicht abgefälschten Schwab-Weitschuss fehlte nicht viel (42.). Die Grazer waren hingegen kaltschnäuziger. Nach einem Gegenstoß und idealer Despodow-Hereingabe traf Kiteischwili kurz vor dem Pausenpfiff in der Mitte per Kopf.

Rapid nach Pause tonangebend

Nach Wiederbeginn waren die Wiener klar tonangebend und durften sich auch über einen Start nach Maß freuen. Nach einer Stojkovic-Außenristflanke beförderte Arase den Ball per Kopf über die Linie. Der Ausgleich lag gleich darauf in der Luft, wurde allerdings durch einen zweifachen stümperhaften Abschluss von Koya Kitagawa, der aus fünf und dann weniger Metern den Ball nicht ins Tor brachte, verhindert (54.). Doch auch Sturm blieb brandgefährlich: Ein Drehschuss von Balaj hätte beinahe gepasst (60.).

Je länger die Partie dauerte, umso mehr schwanden die Kräfte bei den Steirern. Sie konnten sich kaum befreien und kassierten deshalb auch den Ausgleich. Eingeleitet wurde dieser durch ein unnötiges Foul von Ivan Ljubic an Melih Ibrahimoglu knapp innerhalb des Strafraums. Den verhängten Elfmeter verwandelte Schwab. Für Sturm kam es aber noch bitterer: „Joker“ Kara zog nach Schick-Vorarbeit an Siebenhandl vorbei und traf ins leere Tor. Rapid hatte Glück, die Aktion war leicht abseitsverdächtig.

Die Wiener sind nun bereits fünf Partien gegen Sturm ungeschlagen, im Gegensatz zum 4:0 am 7. Juni in Wien ging es diesmal allerdings deutlich enger zu. Rapid kann nun am Mittwoch gegen den LASK mit einem Sieg Platz zwei auf sportlichem Weg bereits fixieren. Zum Abschluss geht es noch auswärts gegen den RZ Pellets WAC. Sturm trifft noch auswärts auf Salzburg und zu Hause auf Cashpoint SCR Hartberg. Auf den steirischen Konkurrenten im Kampf um Platz fünf fehlen weiter vier Punkte.

Stimmen zum Spiel:

Thomas Hösele (Sturm-Interimstrainer): „Das ist eine Niederlage, die sehr wehtut. In der ersten Halbzeit haben wir das, was wir uns vorgenommen haben, über weite Strecken sehr gut umgesetzt. Zweite Halbzeit hat uns der Mut gefehlt, und mich ärgert insbesondere, wie billig die Gegentore zustande gekommen sind. Das 2:0 unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff ist zu einem perfekten Zeitpunkt gefallen, das erste Gegentor nach der Pause dafür zu einem sehr blöden Zeitpunkt.“

„Wir haben dann nicht mehr ruhig von hinten herausgespielt, nur noch mit hohen Bällen agiert. Das 1:2 hat Rapid stark gemacht, und unsere Beine sind schwer geworden. Ich habe aber von allen eine sehr leidenschaftliche Leistung bis am Schluss gesehen. Wir müssen jetzt das Positive mitnehmen, gut regenerieren und neuen Mut fassen für das Spiel in Salzburg.“

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Wir haben beide Spielhälften analysiert, das war Licht und Schatten. In der ersten Halbzeit haben wir nichts von dem, was wir vorgehabt haben, umgesetzt. Wir haben sie mit 2:0 in Führung gebracht. Nach der zweiten Halbzeit bin ich sehr stolz auf die Mannschaft, sie hat verdient gewonnen. Sturm konnte nichts mehr entgegensetzen.“

„Die Halbzeitpause hat uns geholfen. Wir haben in der ersten Halbzeit vieles nicht beherzigt, mit dem Anschlusstreffer ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Und Sturm war mental und physisch nicht auf der Höhe und wir haben das ausgenützt. Uns gehen die Spieler aus, ich freue mich insbesondere für die jungen Spieler.“

Tipico-Bundesliga, 30. Runde

Sonntag:

Sturm Graz – Rapid 2:3 (2:0)

Merkur Arena, SR Hameter

Torfolge:
1:0 Hierländer (34.)
2:0 Kiteishvili (45.+2)
2:1 Arase (51.)
2:2 Schwab (83./Elfmeter)
2:3 Kara (90.)

Sturm: Siebenhandl – Hierländer (71./Sakic), Avlonitis, Geyrhofer, Trummer – Ljubic (84./Jäger), Dominguez (91./Friesenbichler) – Despodow, Kiteishvili, Jantscher (84./Shabanhaxhaj) – Balaj

Rapid: Knoflach – Stojkovic, Hofmann (46./Petrovic), Greiml – Schick (93./Grahovac), D. Ljubicic, Schwab, Ullmann – Knasmüllner (75./Ibrahimoglu) – Kitagawa (60./Kara), Arase

Gelbe Karten: Jantscher, Dominguez bzw. Hofmann

Die Besten: Kiteishvili bzw. Greiml, Schwab, Arase