Valerien Ismael
APA/Herbert P. Oczeret
Bundesliga

LASK zieht nicht vor Schiedsgericht

Der LASK verzichtet auf einen Einspruch gegen die reduzierte Strafe des Protestkomitees der tipico-Bundesliga. Diese Kehrtwende gab der Club am Dienstag bekannt. „Wenn wir das Ständige Neutrale Schiedsgericht anrufen – oder ein ordentliches –, könnte das zwölf Monate oder sogar länger dauern“, sagte LASK-Präsident Siegmund Gruber.

Ein derartiges Szenario wäre „für die Liga schlecht, für unsere Fans, den LASK und vor allem für den Fußball schlecht“, betonte Gruber bei einer Pressekonferenz. „Daher sind wir zu dem Entschluss gekommen, das Urteil des Protestkomitees zu akzeptieren. Wir haben uns diese Entscheidung alles andere als leicht gemacht“, unterstrich der LASK-Präsident.

Damit bleibt es bei dem Abzug von vier Punkten für die aktuell drittplatzierten Linzer, den das zweitinstanzliche Komitee in der Vorwoche ausgesprochen hat. Damals hatte der LASK noch einen Rekurs beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht angekündigt. Dazu kommt es nun aber nicht.

LASK verzichtet auf Schiedsgericht

Der LASK geht nicht vor das neutrale Schiedsgericht und nimmt damit die Punktestrafe wegen des verfrühten Mannschaftstrainings in Kauf. Am Mittwoch könnte im Duell gegen Rapid bereits eine Entscheidung im Kampf um Platz zwei fallen.

Verbotenes Teamtraining als Auslöser

Ursprünglich waren den Linzern von der Liga wegen der Durchführung verbotener Teamtrainings während der Coronavirus-Pause sechs Zähler abgezogen worden. Diese Sanktion hatte man beeinsprucht und die erwähnte Reduktion erwirkt. Die Ende Mai vom Senat 1 ebenfalls verhängte Geldstrafe von 75.000 Euro war aber aufrecht geblieben.

Um weiteren Schaden vom Verein abzuwenden und die Sorgfaltspflicht als Organe des Vereins wahrzunehmen, habe man den bundesligainternen Instanzenzug wahrgenommen, erläuterte Gruber. Weiter wolle man aber nicht mehr gehen. „Daher sind wir zu dem Entschluss gekommen, das Urteil des Protestkomitees zu akzeptieren.“ Diese Entscheidung sei dem Verein auch aus finanziellen Gesichtspunkten heraus nicht leichtgefallen.

LASK will „Liga nicht ins Chaos stürzen“

„Obwohl wir mit vier Punkten mehr sicherer Dritter wären und dies mindestens drei Millionen für uns bedeutet hätte, akzeptieren wir die Strafe, weil wir die Liga nicht ins Chaos stürzen wollen. Auch wenn viel Geld auf dem Spiel steht, wer den LASK kennt, weiß, dass Geld nicht über allem steht. Monetäre Werte sind keine Triebfeder für uns“, sagte der Clubpräsident.

Siegmund Gruber (LASK)
GEPA/Manfred Binder
LASK-Präsident Gruber will „die Liga nicht ins Chaos stürzen“

Druck von Sponsoren, der Liga, aus der Politik oder anderen habe es jedenfalls nicht gegeben, meinte Gruber auf Nachfrage und betonte, dass man auch bei einer noch ausstehenden Titelentscheidung keinen Einspruch mehr eingelegt hätte. „Wir hätten uns Zeit lassen können. Das wollten wir eben nicht, dass man uns dann Taktiererei oder politische Spielchen mit vorwirft. Dadurch haben wir die Liga in eine Situation gebracht, dass in den nächsten zwei Runden die Resultate nur auf dem Platz ausgespielt werden.“

Fokus soll voll auf das Sportliche gelenkt werden

Gruber und auch sein Vizepräsident Jürgen Werner bekannten einmal mehr, dass man mit den verbotenen Trainings einen Fehler begangen habe, für den man sich auch entschuldigt habe. Der Verzicht auf den Gang zum Schiedsgericht sei auch mit den Spielern abgesprochen, erzählte Werner, der den Fokus nun wieder ausschließlich auf den Platz lenken will.

„Wir wollen das Geschehen wider ganzheitlich auf den grünen Rasen verlegen und die Nebenschauplätze so gut wie möglich ausblenden.“ Mit dem Fehler sei man vom richtigen Weg abgekommen, jetzt wolle man den in den letzten Jahren erarbeiteten guten Ruf als „sympathischer Club“ komplett wiederherstellen.

Neben der verhängten Strafe drohen den Clubverantwortlichen auch noch mögliche persönliche Sanktionen wie Funktionssperren. Er werde jedenfalls für die von ihm genehmigten Trainingsverstöße geradestehen, wiederholte Werner frühere Aussagen. Wichtiger sei derzeit aber, dass das „Thema für die Mannschaft und für Fußball-Österreich“ erledigt sei. „Ich glaube, das sollte die Bundesliga nicht belasten, dass das bis in den Herbst hineingeht“, verwies er auf die nun ausbleibenden Folgen.

Früherer Umzug auf Gugl möglich

Abgesehen von der leidigen Causa überlegt der Club, aufgrund der angekündigten Coronavirus-Publikumsbeschränkungen vom Paschinger Stadion schon im Herbst wieder auf die Linzer Gugl zu übersiedeln. Sollten dort mehr Fans möglich sein als in Pasching, dann werde man Linz wählen, betonte Gruber. Entscheidung sei aber noch keine gefallen. Die Frage der Zuschauerzulassung sei jedenfalls für das Gesamtbudget von großer Bedeutung. Bezüglich des lange geplanten Umbaus der Gugl will der Club noch im Juli Konkretes vorlegen, der Beginn der Abbrucharbeiten soll Ende des Jahres erfolgen.