Stefan Maierhofer (WSG Swarovski Tirol) und Marco Kadlec (Admira)
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Bundesliga

Abstiegskampf wird zur Nervenschlacht

Die Entscheidung über den Abstieg in der tipico-Bundesliga fällt in der letzten Runde. WSG Swarovski Tirol hat nach dem 1:4 am Dienstag in Mattersburg die schlechtesten Karten. Mit einem Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten Flyeralarm Admira könnten die Tiroler die Südstädter aber noch überholen. Ein Nervenkrimi bis zum Schluss bahnt sich an.

WSG-Trainer Thomas Silberberger fand am Dienstag wenig Positives. Den Ausgang der Parallelpartie begriff er aber als „glückliche Fügung“. Denn der spusu SKN St. Pölten, der nun ebenso wie Mattersburg gerettet ist, lieferte mit dem 3:0 bei der Admira lebensnotwendige Schützenhilfe. „Jetzt können wir alles auf null stellen und am Samstag genügt ein dreckiges 1:0“, meinte Silberberger.

Sauber ging es schon zuvor nicht zu. Silberbergers Spieler schienen manche martialische Motivationsspritze des Trainers („Schalter umlegen und in den Krieg ziehen“) zu sehr beim Wort genommen zu haben. Für die hässlichste Szene des Tages sorgte WSG-Verteidiger Ione Cabrera, der Mattersburgs Andreas Kuen mit einem Kung-Fu-Tritt das Schlüsselbein brach.

Duell um den Abstieg

Aus dem Vierkampf im Abstiegskampf ist seit Dienstag ein Duell geworden. Dieses wird nun am Samstag im direkten Aufeinandertreffen zwischen Tirol und der Admira entschieden.

Zweikämpfe am Rande der Legalität

Cabrera entschuldigte sich noch vor Kuens Abtransport ins Krankenhaus persönlich, Silberberger danach öffentlich: „Es schaut brutal aus, ich will mich entschuldigen – das ist nicht unser Stil.“ Cabrera sei nach einer Operation seiner Frau nicht bei der Sache gewesen. „Er wollte unbedingt spielen, ich hätte ihn nicht aufstellen dürfen“, sagte Silberberger. Er kritisierte danach auch Schiedsrichter Manuel Schüttengruber: „Angefangen hat es nach 60 Sekunden mit dem Foul von Bürger, wo nichts passiert. Da ist die gewisse Härte reingekommen.“

Mit Zweikämpfen am Rande der Legalität sind die Tiroler bisher nicht gut gefahren. Allein in der Qualigruppe gab es fünf Platzverweise – auch deswegen steht die WSG ein Jahr nach dem Aufstieg wieder vor dem Abstieg. Die Vorstellung in Mattersburg war wenig bundesligareif. „Im Endeffekt waren wir überhaupt nicht bissig, obwohl wir mit drei Innenverteidigern gespielt haben. Mattersburg hat uns nicht einmal überrascht, wir haben uns einfach blöd angestellt“, meinte Silberberger.

Silberberger gibt Zweckoptimisten

Sportdirektor Stefan Köck schien einigermaßen niedergeschlagen. „Ist es der Abstiegskampf, der uns in gewisser Weise lähmt, oder sonst ein Grund, warum wir unser Leistungsniveau nicht erreichen? Ich weiß es nicht, ich hab noch keine Erklärung.“ Silberberger hingegen gab den polemischen Zweckoptimisten: „Die Arschkarte nehmen wir mit nach Tirol und übergeben sie am Samstag der Admira.“

Aus der Südstadt hallte es nicht weniger deftig entgegen: „Das Spiel am Samstag ist ein Spiel auf Leben und Tod, da hat man vorher schon ein richtiges Kribbeln, da geht es um alles“, meinte Kolja Pusch. Er kenne dieses Gefühl. „Wir werden entsprechend fokussiert sein. Wir haben heute kein schlechtes Spiel gemacht.“

Admira will für klare Verhältnisse sorgen

„Wir spielen bekanntlich auswärts stärker als zu Hause“, ließ Coach Zvonimir Soldo wissen. „Jetzt haben wir ein Endspiel, ich glaube noch immer, dass wir in der Liga bleiben“, sagte der Kroate und kündigte an, am Tivoli nicht auf das benötigte Remis zu spielen. Sportdirektor Ernst Baumeister ergänzte: „Wir haben es noch selbst in der Hand und ein Endspiel in Tirol, das wir nicht wollten.“ Im Falle des Misserfolgs würde ein sofortiger Wiederaufstieg „keine einfache Geschichte“ werden, erklärte Baumeister. „Aber wir dürfen es gar nicht erst dazu kommen lassen.“

Die Frage, warum die Südstädter um die zehnte Saison im Oberhaus seit ihrer Rückkehr 2010/11 überhaupt noch zittern müssen, beantwortete der 63-Jährige bei Sky denkbar einfach: „Weil wir Tore kriegen, die nicht nachvollziehbar sind, und vorne keine Chancen reinhauen.“ Das Spiel würde samstags „über den Augenbrauen“ entschieden werden, witzelte er, um gleich wieder ernst zu werden: „Wer mental stärker ist, der schafft es.“