Für Bottas war es die 12. Poleposition in seiner Karriere, in Spielberg durfte er auch bereits 2017 und 2018 von ganz vorne starten. Hinter den beiden, diesmal in schwarz gehaltenen, Silberpfeilen geht Vorjahressieger Max Verstappen im Red Bull ins Rennen. Neben dem Niederländer steht der Brite Lando Norris im McLaren.
Eine schwere Niederlage setzte es hingegen für Ferrari. Charles Leclerc, im Vorjahr noch auf der Poleposition, kam diesmal über Platz sieben nicht hinaus. Für Sebastian Vettel war schon in Q2 Schluss. Das war dem Deutschen zuletzt beim Heimspiel in Hockenheim im Juli 2019 passiert. Der vierfache Weltmeister aus Deutschland, dessen Vertrag bei der Scuderia nicht mehr verlängert wird, geht damit am Sonntag nur vom elften Startplatz aus ins Rennen.
Poleposition für Bottas
Die erste Poleposition der Saison geht an Mercedes-Pilot Valtteri Bottas. Der Finne setzte sich in Spielberg knapp vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton durch.
„Dieses Gefühl habe ich vermisst“
Viel besser lief es bei den – aus Protest gegen Rassismus – schwarz lackierten Silberpfeilen. Polemann Bottas war jedenfalls begeistert: „Das fühlt sich wirklich gut an. Dieses Gefühl habe ich vermisst. Es ist etwas Besonderes, am Limit zu fahren. Das Team hat einen Superjob gemacht. Es ist zwar erst das erste Qualifying, aber ich bin vom Team wirklich beeindruckt, was sie uns für ein Auto gegeben haben. So wie es ausschaut, fahren wir in einer eigenen Liga.“
Sein Teamkollege Hamilton gratulierte dem Finnen: „Valtteri ist super gefahren. Es ist ein toller Saisonstart für uns. Wir zeigen Jahr für Jahr, dass wir das beste Team sind. Die Jungs sind nie zufrieden. Wir verschieben die Grenzen immer weiter nach oben. Wir sind eine Einheit, darum sind wir immer so stark.“
Zwei Untersuchungen gegen Hamilton
Hamilton durfte nach gleich zwei Untersuchungen seinen zweiten Startplatz behalten, obwohl seine schnellste Rundenzeit im ersten Versuch von Q3 wegen Verlassens der Strecke gestrichen wurde. Die war aber langsamer als jene Runde, die Hamilton Platz zwei gesichert hatte. Gesehen hatte man ein mögliches Vergehen wegen gelber Flaggen nach Bottas Ausrutscher im Finish der Qualifikation. Weil aber sowohl grüne als auch gelbe Signale gleichzeitig sichtbar gewesen waren, sahen die Stewards von einer Bestrafung ab.
Der Konkurrenz bleibt vorerst nur die Hoffnung, dass die Karten im Rennen am Sonntag, bei prognostiziert höheren Temperaturen, neu gemischt werden. Red-Bull-Pilot Verstappen versprach: „Es ist zwar nur Platz drei, aber wir haben einen anderen Reifen (Medium, Anm.) beim Start. Das kann ein Vorteil sein. Im Qualifying war Mercedes einfach zu stark. Ich bin der Einzige auf einem anderen Reifen in den Top Ten. Ich werde versuchen, das auszunützen und es den anderen so schwer wie möglich zu machen.“
Konkurrenz hofft auf Reifenvorteil
Die härteren Reifen könnten bei fast 30 Grad wie im Vorjahr ein Vorteil sein, weil der Niederländer anfangs länger auf der Strecke bleiben kann als die Konkurrenz. Im Vorjahr hatte bei ähnlicher Taktik nicht einmal ein verpatzter Start den zweiten Red-Bull-Heimsieg des 22-Jährigen in Folge verhindern können.
Ein offenes Rennen wünscht sich auch Helmut Marko. „Wenn der Reifenverschleiß am Sonntag so bleibt, wie von uns berechnet, haben wir einen gewichtigen Vorteil“, war Red Bulls Konsulent angesichts der erwarteten 28 Grad überzeugt. „Wir drehen einfach noch ein bisschen mehr auf“, so Marko, der am liebsten das Wetter selbst in die Hand nehmen würde.
Wolff: „Das war clever von denen“
Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist sich bewusst, dass trotz der 65. Doppel-Pole für Mercedes und des erstmaligen Renneinsatzes des revolutionären Lenksystems DAS (Duale Achsensteuerung) beim WM-Auftakt noch nichts in trockenen Tüchern ist. „Von Red Bull kommt sicher noch was, ich bleibe skeptisch“, sagte der Teamchef im ORF. „Wird es wieder so heiß, wird es schwierig für uns. Unser weicher Reifen wird früher eingehen als der Medium von Max. Das war ein cleverer Schachzug von denen.“