Bundesliga

WAC holt Ticket für Europa League

Der RZ Pellets WAC hat sich am Sonntag einen Fixplatz in der Gruppenphase der UEFA Europa League gesichert. Die Kärntner gewannen am 32. und letzten Spieltag der tipico-Bundesliga gegen Rapid mit 3:1 (2:0) und schlossen die Meisterschaft noch auf Rang drei ab. Denn der LASK musste sich Meister Salzburg daheim mit 0:3 (0:0) geschlagen geben.

In Kärnten sorgten die Gastgeber bereits vor der Pause für klare Verhältnisse: Marc-Andre Schmerböck (23.) und Christopher Wernitznig (33.) brachten den klar besseren WAC gegen Vizemeister Rapid auf die Siegerstraße, Torschützenkönig Shon Weissman erhöhte mit seinem 30. Saisontreffer nach der Pause (72.), ehe Koya Kitagawa für die Wiener Ergebniskosmetik betrieb (74.). Die Lavanttaler, bereits vor einem Jahr Bundesliga-Dritter und in der Europa-League-Gruppenphase engagiert, liegen letztlich zwei Punkte vor dem LASK.

In Pasching sicherte sich Salzburg in Bestbesetzung drei weitere Punkte und siegte dank Treffern in der zweiten Hälfte mit 3:0 bei den Linzern. Dominik Szoboszlai vom Elfmeterpunkt (67.) und Andre Ramalho per Kopf (73.) entschieden die Partie. Mohamed Camara gelang ebenfalls vom Punkt das 3:0 (95.). Dem LASK, nach 22 Runden noch Sieger des Grunddurchgangs, blieb nach Punkteabzug am Ende nur Platz vier, was zur Folge hat, dass man im Herbst in der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation einsteigen muss. Salzburg stellte seinen eigenen Torrekord von 110 Toren aus dem Jahr 2013/14 ein. Damals wurden noch 36 statt 32 Runden gespielt.

LASK als Vierter in Europa-League-Qualifikation

Kurz vor Schluss erzielt Camara per Elfer das 3:0.

Gegner verzichten auf größere Rotation

Der LASK hatte noch vor den beiden Duellen insofern die besseren Karten, als dass die Oberösterreicher in der Tabelle um einen Punkt mehr und das um sieben Treffer bessere Torverhältnis zu Buche stehen hatten. Die große Frage vor Spielbeginn: Wie treten die Gegner Salzburg und Rapid, für die es als bereits feststehender Meister bzw. Vizemeister am letzten Spieltag nur noch um die Ehre ging, auf?

Die Antwort: Sowohl Jesse Marsch als auch Dietmar Kühbauer verzichteten auch nach vielen englischen Wochen auf die ganz große Rotation. Kühbauer gab aber dem einen oder anderen Ersatzspieler wie Tormann Paul Gartler und Dalibor Velimirovic die Chance, Marsch setzte quasi sein meisterliches A-Team ein. Der LASK und der WAC waren sowieso gezwungen, noch einmal die letzten Kräfte zu mobiliseren. Schließlich standen mit dem Fixticket für die Europa League auch zumindest drei Millionen Euro an Startgeld auf dem Spiel.

Slapstick-Tor bringt WAC in Führung

Angesichts der Ausgangslange verwunderte es nicht, dass in beiden Partien jeweils die Hausherren sich bemühten, das Heft gleich in die Hand zu nehmen. Das gelang den Kärntnern gegen Rapid aber deutlich besser: WAC-Torjäger Weissman, der noch am Donnerstag beim 3:3 gegen Hartberg in letzter Minute einen Elfmeter verschossen hatte, prüfte Rapid-Tormann Paul Gartler per Kopf (12.), einen Schuss setzte der 24-Jährige daneben (14.).

Neun Minuten später sollte Schmerböck aber die verdiente Führung herstellen, allerdings profitierte der Stürmer von einem kapitalen Fehler in der Abwehr Rapids. Nach einer Hereingabe verpasste es Velimirovic, den Ball per Kopf zu klären, bekam ihn dann zwar wieder zurück, doch sein Rückpass zu Gartler misslang völlig – Schmerböck bedankte sich und schob zur Führung ein (23.).

Kurioses Tor zum 1:0 für den WAC (23. Minute)

Gründlich misslungener Rückpass von Dalibor Velimirovic, vorbei am herauskommenden Rapid-Tormann Paul Gartler – Marc Andre Schmerböck braucht den Ball zum 1:0 für den WAC nur mehr über die Linie zu schieben.

Im leeren Waldstadion zu Pasching hatte währendessen Salzburg das Kommando nach rund zehn Minuten übernommen und hätte auch in Führung gehen können. Doch Hwang Hee Chan, der wohl sein letztes Spiel für Salzburg absolviert hat, stand nach einer guten Kombination und einem Querpass von Patson Daka im Abseits, ehe er den Ball ins leere Tor einschob. Salzburg kontrollierte längere Zeit das Geschehen, der LASK kam aber kurz vor Schluss der ersten Hälfte auf und dann auch noch zu einer guten Chance. Peter Michorl, wohl ebenfalls in seinem letzten Spiel für den LASK, vergab kurz vor der Pause (40.).

WAC legt vor der Pause nach

Zu diesem Zeitpunkt befand sich der WAC längst auf der Siegerstraße: Die Kärntner machten weiter Druck, während die Gäste in einem für sie bedeutungslosen Spiel stets einen Schritt zu spät kamen. So konnten die Kärtner erhöhen: Nach einer Ecke bekam Michael Liendl auf der rechten Seite eine zweite Chance und beförderte mit seinem schlechteren rechten Fuß eine Maßflanke an die zweite Stange und zu Christopher Wernitznig, der per Flugkopfball vollendete (33.). Das 3:0 hatte Liendl selbst auf den Fuß, scheiterte aber zwei Minuten vor Ende der ersten 45 Minuten mit einem Freistoß an die Latte.

Wernitznig vollendet Flanke zum 2:0 gegen Rapid

Michael Liendl als Vorbereiter einmal mehr unwiderstehlich: Nachdem sein Corner bereits für Gefahr sorgte, kommt er noch einmal zum Flanken – diesmal perfekt zu Christopher Wernitznig am langen Eck, 2:0 für den WAC.

In Pasching startete der LASK noch nicht mit vollem Risiko in die zweiten 45 Minuten, Samuel Tetteh hätte nach einem Duell mit Enock Mwepu gerne einen Elfmeterpfiff gehabt, doch Schiedsrichter Robert Schörgenhofer ließ nach dessen Dribbling und Zusammenprall wohl zu Recht weiterlaufen (53.). Zu diesem Zeitpunkt hätte Weissmann im Lavanttal fast das 3:0 für den WAC gegen Rapid erzielt, verfehlte aber aus weiter Distanz das Tor – Gartler stand zu weit vor dem Gehäuse. Doch auch Rapid zeigte eine Reaktion nach einer schwachen ersten Hälfte, Taxiarchis Fountas setzte einen Kopfball zuvor knapp drüber.

Salzburger Doppelschlag in Pasching

Eine halbe Stunde vor Schluss zog der LASK gegen Salzburg das Tempo an, vor allem „Joker“ Husein Balic brachte Schwung ins Offensivspiel der Linzer. Ein Schuss des Einwechselspielers ging knapp drüber (61.). Doch sechs Minuten später waren die Linzer Hoffnungen endgültig dahin: Nach einem Zuspiel von Zlatko Junuzovic spitzelte Daka den Ball vor LASK-Tormann Alexander Schlager entscheidend weg und wurde zu Fall gebracht, Schörgenhofer blieb in seinem letzten Bundesliga-Spiel nichts anderes übrig, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen: Szoboszlai traf flach ins linke untere Eck (67.). Der LASK benötigte nun zwei Tore in den verbleibenden 20 Minuten, eine letztlich nicht zu lösende Aufgabe, Andre Ramahlo traf sechs Minuten später zum 2:0.

Andre Ramalho und Dominik Szoboszlai (FC Red Bull Salzburg)
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Ramalho und Szoboszlai (r.) sorgten per Doppelschlag für die Vorentscheidung in Pasching

In Kärnten entschied Weissmann endgültig die Partie und erzielte mit einem gefühlvollen Heber nicht nur das 3:0, sondern auch sein 30. Saisontor (72.). Dass „Joker“ Kitagawa zwei Minuten später noch den Ehrentreffer Rapids markierte, trübte die Stimmung nicht. Der LASK verlor das vierte von fünf Heimspielen in der Meistergruppe – nachdem Mohamed Camara den zweiten Elfmeter verwertete (95.) – mit 0:3 und musste letztlich mit Rang vier Vorlieb nehmen, der WAC darf bereits von neuerlichen magischen Europacup-Nächten träumen.

Weissman überhebt Tormann zum 3:0 (53. Minute)

Rapid-Tormann Paul Gartler klärt genau auf Shon Weissman, der den Ball gedankenschnell sofort Richtung Tor befördert – knapp drüber.

Stimmen zu den Spielen:

Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): „Wir haben probiert, nur auf uns zu schauen, das ist uns auch gut gelungen. Wir haben Rapid keine Hoffnung gegeben, dass etwas mitzunehmen ist. An die Europa League kann ich derzeit noch nicht denken, ich bin jetzt nur dankbar. Der Charakter dieser Mannschaft sucht seinesgleichen. Es kann sein, dass ich morgen am Vormittag ein bisschen durstiger bin als sonst.“

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Wir haben die erste Hälfte verschlafen, wir haben den WAC das Spiel machen lassen. Das erste Tor war vielleicht Handspiel, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis wir das Tor bekommen. In der zweiten Hälfte haben wir unser wahres Gesicht gezeigt, leider haben wir dann das 0:3 bekommen. Die Saison war für uns eine Topsaison, man muss der Mannschaft ein riesiges Lob aussprechen. Ich werde jetzt Urlaub machen, mich genüsslich auf den Rücken legen und ein paar Bücher lesen.“

Valerien Ismael (LASK-Trainer): „Das Positive zuerst: Der Leidensweg ist zu Ende. Die Enttäuschung war bei mir nicht heute, sondern nach dem Rapid-Spiel. Innerlich hatte ich mich schon damit abgefunden. Wir brauchen gar nicht in das Spiel reingehen, sondern in die Meistergruppensaison. Das einzige Positive war, dass wir rechtzeitig die Kurve gekriegt haben, um die Europa-League-Quali zu schaffen. Gut, dass es da erst Ende September für uns losgeht. Jetzt gilt es, den Reset-Knopf zu drücken.“

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Wir haben einen guten Start gehabt, waren von Beginn an bereit zu kämpfen. Wir haben Mentalität gezeigt. Vor allem Standards und zweite Bälle waren sehr gut. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass der LASK viele Minuten gespielt hat in dieser Saison. Vielleicht sind wir in den letzten 30 Minuten frischer, und da haben wir ja dann auch unsere Tore gemacht.“

Tipico-Bundesliga, 32. Runde

Sonntag:

WAC – Rapid 3:1 (2:0)

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, SR Harkam

Torfolge:
1:0 Schmerböck (23.)
2:0 Wernitznig (33.)
3:0 Weissman (72.)
3:1 Kitagawa (74.)

WAC: Kofler – Novak (84./Peric), Baumgartner, Rnic, Gollner (58./Schmitz) – Jojic (79./Gölles), Sprangler (58./M. Leitgeb), Liendl, Wernitznig – Weissman, Schmerböck (58./Dieng)

Rapid: Gartler – Velimirovic (46./Hajdari), D. Ljubicic, Greiml – Schick, Petrovic, Schwab, Ullmann (80./Auer) – Knasmüllner (46./Arase) – Fountas (70./Ibrahimoglu), Kara (70./Kitagwa)

Gelbe Karten: keine bzw. Velimirovic, Schwab, Hajdari

LASK – Salzburg 0:3 (0:0)

Pasching, Raiffeisen-Arena, SR Schörgenhofer

Torfolge:
0:1 Szoboszlai (67./Elfmeter)
0:2 Ramalho (73.)
0:3 Camara (95./Elfmeter)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Frieser, Klauss (44./Raguz), Tetteh (57./Balic)

Salzburg: Stankovic – Vallci (56./Camara), Ramalho, Wöber (40./Kristensen), Ulmer – Okugawa (56./Okafor), Mwepu, Junuzovic, Szoboszlai – Daka (75./Adeyemi), Hwang (75./Koita)

Gelbe Karten: Andrade, Trauner bzw. Ramalho