Hamilton: Niemanden zum Kniefall zwingen

Weltmeister Lewis Hamilton hat Verständnis für seine sechs Fahrerkollegen, die beim Formel-1-Saisonauftakt nicht zum gemeinsamen Kniefall als Zeichen gegen Rassismus bereit waren. „Niemand sollte gezwungen werden. Ich bin denen dankbar, die mit mir gekniet haben“, sagte der Mercedes-Pilot nach dem Grand Prix von Österreich am Sonntag in Spielberg. Jeder habe das Recht zu tun, was er für richtig halte, betonte Hamilton.

Vor dem Rennen waren 14 der 20 Fahrer als Geste für mehr Vielfalt und Chancengleichheit auf ein Knie gegangen. Charles Leclerc von Ferrari, Red-Bull-Fahrer Max Verstappen, McLaren-Pilot Carlos Sainz, Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi von Alfa Romeo sowie Daniil Kwjat von Alpha Tauri blieben stehen. Alle Piloten trugen schwarze T-Shirts, die meisten mit der Aufschrift „End Racism“. Hamiltons Shirt trug die Botschaft „Black Lives Matter“.

Fahrer knien vor dem Rennen
APA/AFP/Dan Istitene

Die Möglichkeit des Kniefalls sei zuvor von den Fahrervertretern Sebastian Vettel und Haas-Pilot Romain Grosjean angesprochen worden. „Ich habe niemanden aufgefordert, in die Knie zu gehen“, versicherte Hamilton, der zuletzt immer wieder das Wort im Kampf gegen Rassismus ergriffen hatte. Die verstärkten Bemühungen in der Formel 1 und gerade bei seinem Mercedes-Team für mehr Diversität dürften „keinen leisen Tod sterben“, mahnte der 35-Jährige.

„Kraftvolles Statement“

Er werde weiter seine Stimme erheben, sagte Hamilton. Noch offen sei, ob er auch vor den nächsten Rennen wieder auf ein Knie gehen werde. Vorbild für die Geste ist der ehemalige Football-Profi Colin Kaepernick, der auf diese Weise gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert hatte. „Das war ein kraftvolles Statement“, sagte Hamilton. Er habe vor ein paar Jahren mit dem US-Amerikaner Kaepernick darüber gesprochen. Vor dem damaligen Rennen in den USA sei er aber selbst von einem Kniefall abgebracht worden.