Drittschnellster war bei großer Hitze Sergio Perez im Racing Point, der in der ersten Session am Vormittag vor Verstappen und Bottas Bestzeit aufgestellt hatte. Weltmeister Lewis Hamilton im zweiten Mercedes hatte technische Probleme und kam nicht über Rang sechs hinaus. Abgeschlagen war wie schon in der Vorwoche Ferrari: Charles Leclerc wurde Neunter, Sebastian Vettel musste sich mit Platz 16 begnügen.
Sollte es wetterbedingt nicht möglich sein, das am Samstag (15.00 Uhr, live in ORF1) angesetzte Qualifying auszufahren, könnte das Ergebnis der zweiten Trainingseinheit für die Startaufstellung herangezogen werden. Für Samstag ist ein Wettersturz mit Abkühlung und heftigem Regen angesagt, am Sonntag zum Rennen soll es den aktuellen Prognosen zufolge dann trocken bleiben.
Verstappen mit Bestzeit im Training
Red-Bull-Pilot Max Verstappen hat die Bestzeit im Spielberg-Training aufgestellt. Diese könnte sich eventuell auch auf das Rennen am Sonntag auswirken, sollte das Qualifying am Samstag wetterbedingt abgesagt werden.
Schlechtwetter könnte Verstappen Pole bringen
Die mögliche Wertung des FP2-Trainings für die Startaufstellung ging zumindest aus einem kurzen Formel-1-Insert in den TV-Übertragungen hervor. Eine wirkliche Bestätigung dafür gab es aber bisher nicht. Die diesbezügliche Entscheidung obliegt dem Renndirektor. Das Qualifying am Sonntagvormittag zu fahren wäre jedoch auch eine Möglichkeit.
Verstappen, der in Spielberg 2018 und 2019 triumphiert hatte, beim heurigen Saisonauftakt vor fünf Tagen aber früh ausgefallen war, könnte am Sonntag (15.10 Uhr, live in ORF1) also im Fall des Falles aus der Poleposition ins Rennen gehen. Die Teams machten in der zweiten Session allerdings nicht den Eindruck, dass es um die Startplätze gehen könnte. Verstappens Bestzeit kam eine halbe Stunde vor Ende, eine Schlussattacke lancierte niemand.
Ricciardo-Crash endete glimpflich
Das zweite Training begann bei mehr als 30 Grad Luft- und 55 Grad Streckentemperatur mit einem wilden Crash von Daniel Ricciardo. Der Australier kam in Kurve neun ins Kreiseln und schlug heftig mit dem Heck seines Renault ein. Ricciardo wurde humpelnd aus dem Medical Center entlassen und für rennfit erklärt. Fällt die Quali am Samstag wirklich aus, startet der frühere Red-Bull-Pilot aber von ganz hinten.
Nach einer rund zehnminütigen Unterbrechung wurde das Training fortgesetzt. Die in Spielberg starken Racing-Point-Boliden mit ihren Mercedes-Motoren machten anfangs Druck, Perez führte die Rangliste lange vor Lance Stroll an. Danach verbesserte Bottas die Bestzeit, ehe Verstappen mit dem weichsten Reifensatz nochmals nachlegte.
Mercedes fuhr „halbschwanger“
„Es war nicht volle Attacke. Vielleicht ein bisschen mehr als sonst am Freitag“, bestätigte Mercedes-Teamchef Toto Wolff den eigenwilligen Gesamteindruck des FP2. „Wir haben viel diskutiert und sind dann etwas halbschwanger in die Session gegangen. Jetzt tappen wir ein bisschen im Dunklen“, ergänzte der Österreicher. Auch bezüglich des Problems an Hamiltons Auto war man zunächst ratlos. „Da müssen wir jetzt sämtliche Daten analysieren.“
Der Weltmeister war eine Woche davor auf dem Red Bull Ring der dominierende Mann im Training gewesen. Hamilton und Spielberg, das passt aber seit einiger Zeit nicht gut zusammen. Platz vier am vergangenen Sonntag hatten für den 84-fachen GP-Sieger vier Rennen in Folge in Österreich ohne Podestplatz bedeutet. So etwas ist dem Briten noch auf keiner anderen Strecke passiert.
Bottas kann Geschichte schreiben
Sein Teamkollege Bottas hingegen hatte in der Steiermark ein Momentum. Nach seinem ersten Start-Ziel-Sieg könnte der Finne nun mit einem weiteren Triumph der erste Sieger von zwei Rennen innerhalb einer Woche auf derselben Strecke werden. Bottas hatte auch vergangenes Jahr – damals noch in Australien – den Saisonauftakt gewonnen. Nun könnte er erfolgreich nachlegen.
Sollte es am Samstag zur geplanten Qualifikation am Nachmittag kommen, habe man aber nicht mehr viel zuzulegen, warnte Wolff. „Vor allem Verstappen und die Racing Point haben gegenüber vergangene Woche stark zugelegt“, spielte der Wiener den Ball der Konkurrenz zu.
Bei Red Bull lief nicht alles nach Plan
Aber selbst bei Red Bull ging das Chaos am Freitag zunächst weiter. Verstappen klagte früh über Leistungsverlust, musste an die Box. Danach rutschte Teamkollege Alexander Albon von der Piste. Dabei hatte Red Bull nach dem Doppelausfall und den vielen Erschütterungsschäden wegen der Randsteine einige Bauteile des Autos extra verstärkt. Auch diesen Freitag wurden viele Rundenzeiten wegen Verlassens der Strecke gestrichen.
Dennoch gelang Verstappen die womöglich ganz wichtige Bestzeit. „Obwohl der letzte Sektor nicht perfekt war“, sagte der 22-jährige Niederländer am Funk. Nach dem Doppelausfall beim Österreich-GP hatte das Team von Ringbesitzer Dietrich Mateschitz das Problem letztlich erfolgreich geortet. Laut Berater Helmut Marko waren es Folgen des „exzessiven Benutzens der Kerbs“.
Verstärkte Teile für mehr Standfestigkeit sowie eine effizientere Balance wirkten sich prompt positiv aus. So gesehen wäre man auch für Samstag gut präpariert. „Das Auto ist viel besser, wir sind auf dem richtigen Weg“, freute sich Verstappen. „Mal schauen, was am Samstag passiert. Ich glaube aber nicht, dass das schon die Pole-Runde war.“
Norris um drei Startplätze rückversetzt
Der Sensationsdritte vom vergangenen Sonntag, Lando Norris, muss vor dem zweiten WM-Lauf einen Rückschlag hinnehmen. Der 20-jährige McLaren-Fahrer überholte im ersten Training unter Gelber Flagge zwei Autos und wird deshalb in der Startaufstellung um drei Plätze rückversetzt. In der zweiten Session belegte der Brite dann Rang acht.