Hamilton setzte sich bei schwierigen Verhältnissen mit 1,216 Sekunden vor Verstappen durch und ist damit haushoher Favorit auf seinen 85. Sieg in einem Formel-1-Rennen. McLaren-Pilot Sainz durfte sich über das bisher beste Qualiergebnis seiner Karriere freuen. Hamiltons finnischer Mercedes-Kollege Valtteri Bottas, der vor einer Woche an gleicher Stelle zum Saisonauftakt den Grand Prix von Österreich gewonnen hatte, geht diesmal neben Sainz vom vierten Startplatz aus ins Rennen.
Das Qualifying für den ersten Grand Prix der Steiermark startete mit 45 Minuten Verspätung, nachdem Dauerregen in der Obersteiermark ein faires und vor allem sicheres Training unmöglich gemacht hatte. Vor dem Qualifying war bereits das dritte Training aufgrund der regennassen Fahrbahn gestrichen worden. Auch das Rennen der Formel 3 musste wegen Aquaplanings nach der Hälfte der Distanz abgebrochen werden.
Hamilton holt Pole im Regen
Mit einer Traumrunde auf dem nassen Red Bull Ring hat sich Lewis Hamilton die Poleposition für den großen Preis der Steiermark gesichert. Bei widrigen Wetterbedingungen deklassiert der Brite die Konkurrenz.
„Es war ein schwieriger Tag für alle, du siehst nicht viel, beim Aquaplaning ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Aber ich liebe auch diese Tage und bin dankbar für den Regen. Wir haben uns für alles vorbereitet, am Ende war es eine Session ohne Fehler“, sagte Hamilton nach seinem Husarenritt. Mit seiner 89. Poleposition baute der 35-Jährige seinen eigenen Rekord aus. Hamilton hat nun die Chance, eine Rechnung mit Spielberg zu begleichen. Seit seinem Sieg 2016 kam der Brite viermal in Folge auf dem Red Bull Ring nicht auf das Podest. Vergangene Woche warf eine Fünfsekundenstrafe Hamilton auf Rang vier zurück.
Verstappen verspricht Angriff
Verstappens Angriff auf die Bestzeit wurde im letzten Versuch durch einen Ausrutscher auf der regennassen Fahrbahn gebremst. „Aber sie hätte wohl auch nicht gereicht, um Lewis zu schlagen“, sagte der 22-Jährige in Richtung seines britischen Konkurrenten. Der zweifache Sieger in Österreich versprach Hamilton am Sonntag aber ein heißes Duell. „Alles in allem war ein gutes Qualifying. Die Sicht war fürchterlich, aber es war für alle gleich. Ich glaube im Trockenen haben wir eine gute Pace und wir haben in Summe ein schnelleres Auto als letztes Wochenende“, so Verstappen.
Sainz freute sich über das bisher beste Qualifying seiner Karriere – und das bei denkbar ungünstigen Verhältnissen. „Es ist das, was einen Formel-1-Fahrer ausmacht, nämlich bei solchen Bedingungen alles herauszuholen. Es gab Aquaplaning, durchdrehende Räder, aber eigentlich macht es ja Spaß", sagte der 25-Jährige, der kommende Saison für Ferrari an den Start geht. Ich habe Valtteri Bottas hinter mir, das werden interessante ersten Runden für mich, ich muss einfach meinen Rhythmus finden.“
McLaren winkt dank Sainz auch im zweiten Österreich-„Geisterrennen“ ein Spitzenplatz. Vergangenen Sonntag hatte Teamkollege Lando Norris sensationell Platz drei belegt. Im Qualifying für das zweite Rennen in der Obersteiermark wurde der 20-jährige Brite zwar Sechster, muss aber wegen eines Vergehens im Freitag-Training in der Startaufstellung drei Plätze nach hinten.
Leclerc scheitert in Q2 und wird strafversetzt
Das prominenteste „Opfer“ der widrigen Verhältnisse war Charles Leclerc. Der Ferrari-Jungstar, vergangenen Sonntag beim GP von Österreich noch hinter Sieger Bottas Zweiter, scheiterte als Elfter bereits in Q2. Auch seinem deutschen Teamkollegen Sebastian Vettel ging es als Zehntem nur bedingt besser. „Wenn man sich die Rundenzeiten ansieht, war ich nahe an Seb (Vettel, Anm.) dran, da musst du dann einfach arbeiten. Ich denke, dass wir mit dem aggressiven Set-up morgen besser sein können“, gab sich Leclerc im ORF-Interview dennoch für das Rennen optimistisch.
Doch nach dem Qualifying gab es für den 22-Jährigen noch eine schlechte Nachricht: Der Monegasse hat nach Ansicht der Rennkommissare im zweiten Qualifikationsdurchgang seinen Kontrahenten Daniil Kwjat im Alpha Tauri behindert und wurde um drei Plätze auf Position 14 strafversetzt.
Bereits im Q1 war u. a. für den in den ersten freien Trainings schnellen Sergio Perez im Racing Point Endstation. Ein Ausrutscher des Italieners Antonio Giovinazzi, nach dem das Q1 kurz vor Schluss abgebrochen wurde, verhinderte eine weitere schnelle Runde des Mexikaners. Auch der finnische Altmeister Kimi Räikkönen aus Finnland scheiterte in der ersten Session.