Lewis Hamilton (Mercedes) auf regennasser Strecke
AP/Mark Thompson
Formel 1

Hamilton „schwimmt“ in Spielberg zur Pole

Weltmeister Lewis Hamilton hat am Samstag in einem turbulenten Qualifying in Spielberg die 89. Poleposition seiner Karriere eingefahren. Der Brite „schwamm“ bei Dauerregen auf dem Red Bull Ring der Konkurrenz sprichwörtlich davon und geht vor dem Niederländer Max Verstappen und Carlos Sainz aus Spanien als Erster in den Grand Prix der Steiermark am Sonntag (15.10 Uhr, live in ORF1).

Hamilton setzte sich bei schwierigen Verhältnissen mit 1,216 Sekunden vor Verstappen durch und ist damit haushoher Favorit auf seinen 85. Sieg in einem Formel-1-Rennen. McLaren-Pilot Sainz durfte sich über das bisher beste Qualiergebnis seiner Karriere freuen. Hamiltons finnischer Mercedes-Kollege Valtteri Bottas, der vor einer Woche an gleicher Stelle zum Saisonauftakt den Grand Prix von Österreich gewonnen hatte, geht diesmal neben Sainz vom vierten Startplatz aus ins Rennen.

Das Qualifying für den ersten Grand Prix der Steiermark startete mit 45 Minuten Verspätung, nachdem Dauerregen in der Obersteiermark ein faires und vor allem sicheres Training unmöglich gemacht hatte. Vor dem Qualifying war bereits das dritte Training aufgrund der regennassen Fahrbahn gestrichen worden. Auch das Rennen der Formel 3 musste wegen Aquaplanings nach der Hälfte der Distanz abgebrochen werden.

Hamilton holt Pole im Regen

Mit einer Traumrunde auf dem nassen Red Bull Ring hat sich Lewis Hamilton die Poleposition für den großen Preis der Steiermark gesichert. Bei widrigen Wetterbedingungen deklassiert der Brite die Konkurrenz.

„Es war ein schwieriger Tag für alle, du siehst nicht viel, beim Aquaplaning ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Aber ich liebe auch diese Tage und bin dankbar für den Regen. Wir haben uns für alles vorbereitet, am Ende war es eine Session ohne Fehler“, sagte Hamilton nach seinem Husarenritt. Mit seiner 89. Poleposition baute der 35-Jährige seinen eigenen Rekord aus. Hamilton hat nun die Chance, eine Rechnung mit Spielberg zu begleichen. Seit seinem Sieg 2016 kam der Brite viermal in Folge auf dem Red Bull Ring nicht auf das Podest. Vergangene Woche warf eine Fünfsekundenstrafe Hamilton auf Rang vier zurück.

Verstappen verspricht Angriff

Verstappens Angriff auf die Bestzeit wurde im letzten Versuch durch einen Ausrutscher auf der regennassen Fahrbahn gebremst. „Aber sie hätte wohl auch nicht gereicht, um Lewis zu schlagen“, sagte der 22-Jährige in Richtung seines britischen Konkurrenten. Der zweifache Sieger in Österreich versprach Hamilton am Sonntag aber ein heißes Duell. „Alles in allem war ein gutes Qualifying. Die Sicht war fürchterlich, aber es war für alle gleich. Ich glaube im Trockenen haben wir eine gute Pace und wir haben in Summe ein schnelleres Auto als letztes Wochenende“, so Verstappen.

Formel-1-Autos im Regen auf der Rennstrecke von Spielberg
APA/AFP/Mark Thompson
Im strömenden Regen war auf dem Red Bull Ring im Qualifying höchste Konzentration gefragt

Sainz freute sich über das bisher beste Qualifying seiner Karriere – und das bei denkbar ungünstigen Verhältnissen. „Es ist das, was einen Formel-1-Fahrer ausmacht, nämlich bei solchen Bedingungen alles herauszuholen. Es gab Aquaplaning, durchdrehende Räder, aber eigentlich macht es ja Spaß", sagte der 25-Jährige, der kommende Saison für Ferrari an den Start geht. Ich habe Valtteri Bottas hinter mir, das werden interessante ersten Runden für mich, ich muss einfach meinen Rhythmus finden.“

McLaren winkt dank Sainz auch im zweiten Österreich-„Geisterrennen“ ein Spitzenplatz. Vergangenen Sonntag hatte Teamkollege Lando Norris sensationell Platz drei belegt. Im Qualifying für das zweite Rennen in der Obersteiermark wurde der 20-jährige Brite zwar Sechster, muss aber wegen eines Vergehens im Freitag-Training in der Startaufstellung drei Plätze nach hinten.

Leclerc scheitert in Q2 und wird strafversetzt

Das prominenteste „Opfer“ der widrigen Verhältnisse war Charles Leclerc. Der Ferrari-Jungstar, vergangenen Sonntag beim GP von Österreich noch hinter Sieger Bottas Zweiter, scheiterte als Elfter bereits in Q2. Auch seinem deutschen Teamkollegen Sebastian Vettel ging es als Zehntem nur bedingt besser. „Wenn man sich die Rundenzeiten ansieht, war ich nahe an Seb (Vettel, Anm.) dran, da musst du dann einfach arbeiten. Ich denke, dass wir mit dem aggressiven Set-up morgen besser sein können“, gab sich Leclerc im ORF-Interview dennoch für das Rennen optimistisch.

Doch nach dem Qualifying gab es für den 22-Jährigen noch eine schlechte Nachricht: Der Monegasse hat nach Ansicht der Rennkommissare im zweiten Qualifikationsdurchgang seinen Kontrahenten Daniil Kwjat im Alpha Tauri behindert und wurde um drei Plätze auf Position 14 strafversetzt.

Bereits im Q1 war u. a. für den in den ersten freien Trainings schnellen Sergio Perez im Racing Point Endstation. Ein Ausrutscher des Italieners Antonio Giovinazzi, nach dem das Q1 kurz vor Schluss abgebrochen wurde, verhinderte eine weitere schnelle Runde des Mexikaners. Auch der finnische Altmeister Kimi Räikkönen aus Finnland scheiterte in der ersten Session.

GP der Steiermark in Spielberg

Endstand im Qualifying:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:19.273
2. Max Verstappen NED Red Bull 1:20.489
3. Carlos Sainz ESP McLaren 1:20.671
4. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:20.701
5. Esteban Ocon FRA Renault 1:20.922
6. Lando Norris GBR McLaren 1:20.925
7. Alexander Albon THA Red Bull 1:21.011
8. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:21.028
9. Daniel Ricciardo AUS Renault 1:21.192
10. Sebastian Vettel GER Ferrari 1:21.651
Out nach Q2:
11. Charles Leclerc MON Ferrari 1:19.628
12. George Russell GBR Williams 1:19.636
13. Lance Stroll CAN Racing Point 1:19.645
14. Daniil Kwjat RUS Alpha Tauri 1:19.717
15. Kevin Magnussen DEN Haas 1:20.211
Out nach Q1:
16. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1:21.372
17. Sergio Perez MEX Racing Point 1:21.607
18. Nicholas Latifi CAN Williams 1:21.759
19. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1:21.831
20. Romain Grosjean FRA Haas keine Zeit
Startaufstellung:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes
2. Max Verstappen NED Red Bull
3. Carlos Sainz ESP McLaren
4. Valtteri Bottas FIN Mercedes
5. Esteban Ocon FRA Renault
6. Alexander Albon THA Red Bull
7. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri
8. Daniel Ricciardo AUS Renault
9. Lando Norris GBR McLaren *
10. Sebastian Vettel GER Ferrari
11. George Russell GBR Williams
12. Lance Stroll CAN Racing Point
13. Daniil Kwjat RUS Alpha Tauri
14. Charles Leclerc MON Ferrari *
15. Kevin Magnussen DEN Haas
16. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo
17. Sergio Perez MEX Racing Point
18. Nicholas Latifi CAN Williams
19. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo
20. Romain Grosjean FRA Haas
* drei Plätze Strafversetzung