Jubel von Dario Tadic (Hartberg)
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Bundesliga

Hartberg stößt Tür zu Europacup auf

Der TSV Prolactal Hartberg ist einem erstmaligen Auftritt im Europacup am Samstag einen Riesenschritt nähergekommen. Die Steirer entschieden das Hinspiel im Europacup-Play-off bei Austria Wien mit 3:2 (1:0) für sich und haben nun im Rückspiel am Mittwoch alle Trümpfe in der Hand. Dario Tadic ebnete Hartberg einmal mehr den Weg zum Sieg.

Tadic, der bereits in Grunddurchgang und Meistergruppe insgesamt 17-mal getroffen hatte, brachte Hartberg bereits in der 10. Minute in Führung. Nach dem Ausgleich der Austria durch Benedikt Pichler nach Seitenwechsel (56.) war der in Bosnien-Herzegowina geborene Stürmer nicht nur für die neuerliche Führung von 2:1 verantwortlich (64.), sondern legte auch das 3:1 von Jodel Dossou auf.

Patrick Wimmer sorgte fünf Minuten später mit dem Anschlusstreffer immerhin dafür, dass die Wiener ihre nach dem Hinspiel geringen Chancen leicht verbesserten. Qualigruppensieger Austria, der im Play-off-Halbfinale Cashpoint SCR Altach knapp 1:0 besiegte, benötigt im Rückspiel beim Fünften der Meistergruppe in Hartberg aber einen Kraftakt, um noch den Sprung in die zweite Runde der Qualifikation zur Europa League zu schaffen.

Hartberg legt Grundstein für EL-Quali

Mit einem 3:2-Auswärtssieg gegen die Wiener Austria hat Hartberg die Tür zur Europa-League-Qualifikation aufgestoßen. Der Ex-Austrianer Dario Tadic wurde zum Matchwinner bei den Steirern.

Hartberger Blitzstart

In Hartberg wurde die Vorbereitung auf das Spiel von einem positiven Coronavirus-Test eines Spielers überschattet. Die folgenden Tests gaben aber allesamt Entwarnung, und auch das Gastspiel in Wien begann mit einer guten Nachricht: Bakary Nimaga brachte Tadic mit einem Pass durch die Schnittstelle in Abschlussposition, der Torjäger schlug mit einem platzierten Schuss ins linke Eck prompt Kapital daraus (10.).

Tor von Dario Tadic (Hartberg) gegen FK Austria Wien
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Torjäger Tadic (r.) bescherte den Gästen aus Hartberg einen frühen Vorteil

Vor den Augen von ÖFB-Teamchef Franco Foda jubelte Hartberg damit früh über das wichtige Auswärtstor – und bereitete der Austria weitere Probleme: Goalie Patrick Pentz musste einen wuchtigen Versuch von Andreas Lienhart über die Latte drehen (13.). Seine Vorderleute schienen verunsichert und von der Intensität der Gäste beeindruckt. Vor allem im Mittelfeld fehlten die ordnenden Beine von Kapitän Alexander Grünwald, der aufgrund von Rückenproblemen fehlte.

Aus einer flexiblen Defensivreihe heraus bestimmte Hartberg auch ohne den vorerst nach Krankheit geschonten Rajko Rep die Partie. Die Steirer hatten das 2:0 bei einer Doppelchance auf dem Fuß: Nach einem Corner wurde ein Versuch von Felix Luckeneder geblockt, Thomas Rotter jagte das Kunstleder anschließend über das Tor (30.). Ein gefährlicher Angriff in Minute 36, an dessen Ende ein knapper Fehlschuss von Benedikt Pichler und eine Abseitsentscheidung stand, leitete eine erste sanfte Drangphase der Violetten ein.

Austria darf kurz hoffen

Richtig gefährlich wurde es in Minute 53, wo nach Flanke von Manprit Sarkaraia erst Wimmer und dann Pichler keine Ballkontrolle herstellen konnten. Mit Lufthoheit allerdings fiel das 1:1. Pichler köpfelte nach Sarkaria-Eckball vom „Fünfer“ ein (56.) und belohnte die Leistungssteigerung. Die Austria war spätestens seit dem Seitenwechsel das bessere Team.

Hartberg hatte nach dem Dämpfer die passende Antwort parat: Zwar brachte bei einem Stanglpass Dossous auf Tadic noch Austria-Verteidiger Erik Palmer-Brown die Grätsche dazwischen. Wenige Sekunden später stand es aber 1:2. Die Austria-Hintermannschaft hatte nach einer Ecke komplett auf Tadic am zweiten Pfosten vergessen (64.).

Stangenschuss und Vorentscheidung

Chancen hüben wie drüben waren die Folge. Ein Schuss von Thomas Ebner von der Strafraumgrenze prallte von der Innenstange aufs Feld retour (66.). Austria-Coach Christian llzer brachte nach dem kräfteraubenden Halbfinale gegen Altach mit einem Dreifachwechsel frisches Personal. Kurz darauf saß aber ein Hartberg-Konter: Dossou schloss gemeinsame Produktion mit Tadic erfolgreich ab (74.), Florian Klein hatte das Abseits aufgehoben.

Nachdem Tadic mit einem zu lässigen Heber gegen Pentz das 4:1 und damit einen Triplepack ausließ (77.), versenkte Wimmer praktisch im Gegenzug den eigenen Nachschuss zum 2:3 (79.) und verbesserte die schwierige Ausgangslage seiner Austria für das Rückspiel noch einmal. Dennoch brauchen die Violetten am Mittwoch zumindest zwei Tore – wenn Hartberg im konkreten Fall keines schießt.

Stimmen zum Spiel

Christian Ilzer (Austria-Trainer): „Es ist Halbzeit im Duell. Wir hätten uns das anders vorgestellt. Aber es gibt keinen Grund, den Kopf in Sand zu stecken. Wir müssen zumindest zwei Tore schießen und müssen wesentlich konsequenter verteidigen. Volle Attacke, aber auch mit Intelligenz. Man hat gemerkt, dass wir eine mentale Müdigkeit gehabt haben. Wir waren in der ersten Hälfte zu wenig präzise, sind zu wenig gefährlich vors Tor gekommen. Das war in der zweiten Hälfte wesentlich besser.“

Markus Schopp (Hartberg-Trainer): „Wenn man bei der Austria 3:2 gewinnt, dann ist das ein tolles Resultat. Eine ordentliche Vorstellung, auf der man aufbauen kann. Es hätte noch besser sein können. Es war ein erster Schritt und nicht mehr. Ärgerlich ist, dass wir wieder zwei Tore bekommen haben. Wir werden vor dem Rückspiel sicher nicht den Fehler machen, zu glauben, dass es leichter wird.“

Tipico-Bundesliga, Europa-League-Play-off, Finale

Samstag:

Austria Wien – Hartberg 2:3 (0:1)

Generali-Arena, SR Jäger

Tore:

0:1 Tadic (10.)
1:1 Pichler (56.)
1:2 Tadic (64.)
1:3 Dossou (74.)
2:3 Wimmer (79.)

Austria: Pentz – Klein, Palmer-Brown, Madl (46./Zwierschitz), Borkovic (70./Edomwonyi) – Ebner (70./Demaku), Jeggo – Sarkaria, Pichler (69./Sax), Wimmer – Monschein (84./Jukic)

Hartberg: Swete – Lienhart, Rotter, Luckeneder, Klem, Dante – Dossou, Kainz, Nimaga (62./Tschernegg), Ried (46./Rep) – Tadic (79./Cancola)

Gelbe Karten: Madl, Ebner bzw. Ried, Lienhart

Die Besten: Ebner, Pichler bzw. Tadic, Dossou, Lienhart

Rückspiel am 15. Juli (20.30 Uhr) in Hartberg

Sieger in der zweiten Runde der Qualifikation zur Europa League