Christian Klem und Markus Schopp
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Bundesliga

Schopp drosselt Hartberger Euphorie

Mit einem 3:2 bei Austria Wien hat der TSV Prolactal Hartberg am Samstag das Tor zur erstmaligen Europacup-Teilnahme schon aufgestoßen. „Der erste Schritt ist getan, und jetzt müssen wir den zweiten machen“, sagte Trainer Markus Schopp nach dem Hinspiel im Play-off der Tipico-Bundesliga und drosselte die Euphorie. Die Austria braucht am Mittwoch zumindest zwei Tore, zieht sich aber an einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte hoch.

„Wenn man bei der Austria 3:2 gewinnt, ist das ein tolles Resultat. Ich glaube, es hätte noch besser sein können, aber wir können das schon gut einordnen“, so Schopp. Er formulierte nach dem Coup in Wien, der nach den Erfahrungen dieser Saison wohl keiner ist, gleich ein Memo an sich selbst: „Wir wären gut beraten, am Mittwoch auf alles richtig gut vorbereitet zu sein“, sagte er, denn er gehe davon aus, „dass die Austria noch mal alles reinhauen wird“.

Startet seine Mannschaft ähnlich wach ins letzte Saisonspiel und die Austria ähnlich schläfrig wie am Samstag, stehen die Chancen auf die erstmalige Qualifikation für das internationale Geschäft gut. Mit „mentaler Müdigkeit“ überschrieb Austria-Trainer Christian Ilzer den Auftritt seiner Truppe in der ersten Hälfte. Das Gebotene in der „deutlich besseren zweiten“ rief aber den Optimisten in Ilzer wach: „Jetzt ist Halbzeit in dem Duell, und ich bin absolut sicher, dass wir am Mittwoch voll angreifen können und die Partie noch drehen werden.“

Trainer Christian Ilzer
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Austria-Trainer Ilzer gibt sich aufgrund einer Leistungssteigerung in Hälfte zwei optimistisch für das Rückspiel

Hartberg unter Schopp ist allerdings auch immer für Gegentore gut. Nur einmal in den vergangenen 20 Spielen stand beim Sensationsteam der Saison hinten die Null. Die Steirer wirken aber gut in Schuss, trotz eines positiven Coronavirus-Befunds eines Spielers unter der Woche verrückte der Fokus nicht – auch nach dem Sieg in Wien war man bemüht, noch keine zu große Euphorie aufkommen zu lassen.

Schopp monierte nach der Partie manches, schloss aber seine Ausführungen regelmäßig mit einem Lob an die Mannschaft. Diese verstehe es derzeit, „einfach einen Gang zuzuschalten, dann wieder einen Gang wegzuschalten. Das ist in dieser Phase mit diesen vielen Spielen ein enorm wichtiges Element.“

Matchwinner Tadic gibt den Musterprofi

Ein entscheidendes Puzzlestück im Angriff heißt Dario Tadic. Nach seinem neuerlichen Doppelpack hält der 30-Jährige bei 19 Saisontoren. „Und das nicht für einen Topverein, wo er permanent beliefert wird, sondern für TSV Hartberg“, erinnerte Schopp. „Ich bin Stürmer, dafür werde ich bezahlt“, gab Tadic nach der Gala gegen den Ex-Club den Musterprofi. „Letztes Jahr waren es sieben Tore, da wäre wahrscheinlich mehr drin gewesen.“

Hartberg legt Grundstein für EL-Quali

Mit einem 3:2-Auswärtssieg gegen die Wiener Austria hat Hartberg die Tür zur Europa-League-Qualifikation aufgestoßen. Der Ex-Austrianer Dario Tadic wurde zum Matchwinner bei den Steirern.

Den möglichen Triplepack vergab Tadic mit einem lässigen Lupfer in die Arme von Austria-Goalie Patrick Pentz. Statt 1:4 hieß es nach einem Treffer von Patrick Wimmer 2:3, wodurch die Austria überhaupt noch im Spiel ist. Ilzer konnte so auch seinen mutigen Dreifachwechsel während einer an sich guten Austria-Phase rechtfertigen. „Es ist ein Endspiel, und ich bin ein Trainer, der dann auch volles Risiko geht“, sagte er. Mit dem Treffer habe sich „das Risiko also zum Teil gelohnt“.

Ilzer fordert mehr Konsequenz

Den Spagat zwischen gesicherter Defensive und Offensive gilt es für die Wiener auch am Mittwoch zu bewältigen. Ilzer forderte generell mehr Konsequenz im Verteidigen. „Wenn man Dario Tadic oder Rajko Rep solche Räume gibt, wird es immer schwierig – egal wie viel Risiko man nimmt.“ Austria-Kapitän Alexander Grünwald soll nach Rückenproblemen laut Ilzer wieder spielfähig sein, bei Michael Madl war der Coach weniger optimistisch. Schopp prophezeite so oder so ein „intensives Spiel“, „in dem wir jetzt um eine Spur in der besseren Position sind“.