Dominic Thiem trinkt während einer Spielpause
GEPA/Patrick Steiner
Tennis

Thiem gönnt sich keine Pause

Obwohl die ATP-Tour erst am 14. August mit dem Turnier in Washington wieder ihren Betrieb aufnehmen soll, hat Dominic Thiem schon jetzt wieder fast sein „normales“ Profileben zurück. Österreichs Nummer eins hetzt von einem Einladungsturnier zum nächsten. Nach seinem Turnier in Kitzbühel ist Thiem nun in Berlin zu Gast. In der deutschen Hauptstadt darf der Niederösterreicher sogar zwei Beläge testen.

Das Finale bei „seinem“ Turnier „Thiem’s 7“ in Kitzbühel ging am Samstag zwar gegen den Russen Andrej Rublew knapp verloren, Thiem zeigte sich aber schon bereit für den angepeilten Neustart im August. Auch das Experiment in der langen Pause wegen der Coronavirus-Krise, die Oberkörpermuskulatur um drei Kilo aufzubauen, scheint gelungen. „Ich hatte es zuvor noch nie probiert, richtig Muskelmasse aufzubauen. Es hätte auch sein können, dass es nicht passt, weil ich das Timing bei den Schlägen verliere, aber bis jetzt ist alles bestens“, so Thiem in einem „Presse“-Interview.

Die Gefahr, dass man durch die in vier Wochen aufgebaute Muskelmasse das Timing bei den Schlägen durcheinanderbringen könne, scheint nicht gegeben. Doch gerade die lange Pause hatte es erlaubt, das auszuprobieren, sagte auch sein Vater Wolfgang Thiem in Kitzbühel. „Er hat jetzt einen guten Polster“, so Thiem senior.

Andrey Rublew  und Dominic Thiem mit Trophäen nach dem Turnier „Thiem’s 7“ in Kitzbühel
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
In Kitzbühel hatte Gastgeber Thiem (r.) gegen Rublew knapp das Nachsehen

Das Resümee der Kitzbühel-Woche fiel am Samstag trotz des verlorenen Endspiels aus Thiems „sehr positiv“ aus. „Ich habe vier richtig gute Matches gewonnen, heute war es auch alles andere als schlecht“, so der 26-Jährige. Und auch generell ist Thiem mit seiner Entwicklung sehr zufrieden: „Jetzt habe ich nächste Woche noch in Berlin vier Matches. Dann geht es hoffentlich in die Vorbereitung für die echte Tour, die wieder losgeht.“

US Open haben Priorität

Ob das trotz weiter stark steigender CoV-Zahlen tatsächlich in den USA sein wird, ist noch nicht gesichert. Ebenso ungeklärt ist, ob Thiem zur Titelverteidigung beim Generali Open nach Kitzbühel zurückkehrt. Denn finden die US Open statt, dann wäre der Kitz-Termin in der zweiten Woche des Grand-Slam-Turniers in New York. Und schafft es Thiem bei den US Open etwa ins Viertelfinale, dann fällt der Tirol-Trip ins Wasser.

Keine Pause für Dominic Thiem

Dominic Thiem gönnt sich vor der im August startenden ATP-Tour keine Pause. Nach dem Turnier in Kitzbühel ist er ab Dienstag in Berlin im Einsatz.

Grand-Slam-Turniere werden fix im Ranking angeschrieben, auch im nun auf 22 Monate verlängerten Beobachtungszeitraum. Spielt man in dieser Zeit ein Event zweimal, zählt dann das bessere Abschneiden. Darum ist New York gerade für Thiem sehr wichtig. Vor einem Jahr schied der Lichtenwörther gleich in Runde eins aus, womit nur zehn Punkte aus dem Jahr 2019 zu Buche stehen.

Belagwechsel in deutscher Hauptstadt

Doch zunächst gilt es einmal, die Herausforderung Rasen- bzw. Hartplatz innerhalb weniger Tage zu überstehen. Beim vom Österreicher Edwin Weindorfer ausgetragenen „bett1Aces“-Schauturnier in Berlin wird zunächst auf Rasen im Steffi-Graf-Stadion, dann auf Hartplatz im Hangar 6 des ehemaligen Flughafens Tempelhof gespielt. Thiem spielt auf beiden Schauplätzen zunächst das Halbfinale (Dienstag bzw. Samstag), dann entweder das Finale oder das Spiel um Platz drei (Mittwoch bzw. Sonntag).

Dominic Thiem im Jahr 2019 in Wimbledon
Reuters/Toby Melville
Zum bisher letzten Mal war Thiem vor über einem Jahr auf Rasen im Einsatz

Der Niederösterreicher reiste bereits Sonntagfrüh in die deutsche Hauptstadt. Am Dienstag spielt er dann erstmals wieder auf Rasen. „Es wird mein erstes Match auf Rasen seit Wimbledon 2019, also vor über einem Jahr“, sagte Thiem nach dem verlorenen Kitzbühel-Finale bei „Thiem’s 7“. „Ich finde die ganze Veranstaltung richtig lässig mit den zwei Locations, aber ich werde jetzt sicher vor allem beim ersten Match auf Rasen keine wirklichen Wunderdinge erwarten.“

Zum Auftakt gegen Sinner

Thiems erster Gegner ist der Italiener Jannik Sinner. Der erst 18-jährige Italiener setzte sich am Montag im Viertelfinale gegen den deutschen Altstar Tommy Haas (GER) 6:4 3:6 10/8 durch. Mit Matteo Berrettini (ITA), Roberto Bautista Agut (ESP) und Jan-Lennard Struff (GER) haben drei zuletzt auch in Kitzbühel angetretene Spieler für das Sechsmannfeld genannt. Nick Kyrgios und Alexander Zverev hatten für Berlin abgesagt. Auch bei den Damen wird nach gleichem Muster ein Turnier gespielt.