Valerien Ismael (LASK)
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Fußball

Spielerrevolte brachte Ismael zu Fall

Beim LASK haben sich auch die Spieler gegen den Ende der Vorwoche als Trainer abgelösten Valerien Ismael ausgesprochen. Wie Vizepräsident Jürgen Werner im Interview mit dem „Oberösterreichischen Volksblatt“ (Montag-Ausgabe) erklärte, hätten bei der Trennung von Ismael vorangegangene Gespräche mit dem Spielerrat eine Rolle gespielt. Sein eigener Rücktritt ist laut Werner nicht zur Debatte gestanden.

„Unzulänglichkeiten blieben mit dem Erfolg unter Verschluss, aber er hat Angriffsflächen geboten – im Training, im Coaching, in der Kooperation mit den Juniors“, sagte Werner auf die Frage, was zum Bruch mit Ismael geführt habe. Der Beschluss, sich vom Franzosen zu trennen, habe sich in der vergangenen Woche entwickelt. „Auch durch den Input der Spieler. Wir haben jeden im Verein interviewt, und das war eben das Ergebnis.“

Auch im Trainerteam habe es Unstimmigkeiten gegeben. So soll Kotrainer Andreas Wieland laut Berichten bei Clubpräsident Siegmund Gruber Stimmung gegen Ismael gemacht haben.

Valerien Ismael (LASK)
GEPA/Manfred Binder
Die LASK-Spieler stärkten Trainer Valerien Ismael nicht den Rücken

„Neuanfang nach einer Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie“

Die Entscheidung für „eine nach außen unpopuläre und unverständliche Entscheidung“ sei freilich im Präsidium gefallen, hielt Werner fest. Er sprach von einem „Neuanfang nach einer Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie“. Ismael sei aber nicht das Bauernopfer nach den Folgen des unerlaubten Mannschaftstrainings während der Coronavirus-Pause. Dieses brachte dem LASK am Ende einen strafweisen Abzug von vier Punkten ein.

Sportlich gingen die Spiele nach dem Neustart der tipico-Bundesliga daneben. Anstatt um den Titel mitzuspielen, mussten sich die Linzer schließlich mit Platz vier begnügen und müssen damit die Europa-League-Qualifikation bestreiten.

Ismael lehnte Angebot als Sportdirektor ab

An Ismael hat es laut Werner das Angebot gegeben, als Sportdirektor weiterzumachen. „Weil er unsere Idee immer gut weitergetragen hat, deshalb wäre er für diese Position sehr wohl geeignet gewesen, und deshalb wollten wir ihn eine Etage nach oben heben. Aber das wollte er aus verständlichen Gründen nicht.“ Im bis 2022 laufenden Vertrag mit Ismael sei auch eine Ausstiegsklausel verankert, verriet Werner.

Juergen Werner (LASK)
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LASK-Vizepräsident Jürgen Werner demonstrierte Einigkeit mit Clubchef Siegmund Gruber

Dass er selbst – wie am Freitag von der Presse kolportiert – aufhören wollte, sei nicht zur Debatte gestanden. „Zwischen Siegmund (Gruber, Anm.) und mir gibt es kein Problem. Wir haben große Aufgaben vor uns: Das Stadion, die zweite Mannschaft oder die Akademie und wir dürfen uns nicht auseinander dividieren lassen. Die Entscheidungen im sportlichen Bereich liegen natürlich bei mir“, betonte Werner.

Langfristige Planung mit Thalhammer

Ismaels Nachfolger Dominik Thalhammer ist nun der neue starke Mann auf der Trainerbank. Für den 49-jährigen, der die letzten neun Jahre erfolgreich Teamchef der ÖFB-Frauen war, spricht laut Werner seine strategische Ausrichtung. „Er sieht die Sache langfristig und in einem großen Team, wo jeder seine Aufgaben hat“, sagte der Vizepräsident.

„Wir wollen ein Trainerteam zusammenstellen mit Offensivkoordinator, mit Defensivkoordinator, also mit Spezialisten, die dafür sorgen, dass wir unsere DNA nicht verlieren“, so Werner. Thalhammer soll außerdem das Bindeglied zwischen Mannschaft und Sportvorstand sein.