ÖFB-Frauen beim Training
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Fußball

ÖFB-Frauen winkt erstmals Chefin

Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) will noch in diesem Monat den neuen Chefcoach des Frauen-Nationalteams präsentieren. Langzeitteamchef Dominik Thalhammer verließ den ÖFB am Wochenende Richtung LASK, mit Irene Fuhrmann könnte erstmals auch eine Frau übernehmen. Die einzige heimische Trainerin mit UEFA-Pro-Lizenz ist laut Sportdirektor Peter Schöttel auch die erste Ansprechpartnerin.

„Es ist natürlich so, dass ich als Erstes mit Irene sprechen werde“, sagte der ehemalige Teamspieler am Montag im ORF-Interview, „Irene Fuhrmann ist die einzige Frau in Österreich, die die Pro-Lizenz hat, hat mit Dominik Thalhammer in den letzten Jahren eng zusammengearbeitet und war davor als U19-Teamchefin unterwegs.“ Laut Schöttel sei es daher "absolut notwendig, mit der 39-Jährigen zuerst zu sprechen.

Fuhrmann, bisher Thalhammers Assistentin, erlangte 2017 als erste Österreicherin die UEFA-Pro-Lizenz, wodurch sie auch berechtigt wäre, einen Bundesligisten der Herren zu coachen. Die 39-jährige Wienerin, selbst jahrelang u. a. bei Landhaus aktiv, war bereits Teamchefin der U19-Spielerinnen. Im Juli des Vorjahres gab sie, auf eine mögliche Zukunft als Teamchefin angesprochen, an: „Darüber kann man sich noch Gedanken machen, wenn es einmal so weit ist.“

Irene Fuhrmann Favoritin für Thalhammer-Nachfolge

Nach dem Wechsel von ÖFB-Damen-Cheftrainer Dominik Thalhammer zum LASK läuft die Suche nach einem Nachfolger. Seine bisherige Kotrainerin Irene Fuhrmann gilt als Favoritin.

Ein Blankoscheck für eine erste Teamchefin in Österreich außerhalb des Nachwuchsbereiches sei das aber nicht, so der ÖFB-Sportdirektor. „Es gibt auch etliche Bewerbungen, die eingetrudelt sind, und ich werde in den nächsten Tagen einige Gespräche führen“, ließ sich Schöttel alle möglichen Optionen, sprich auch einen neuerlichen Mann an der Spitze, offen.

Ende Juli als Deadline

Immerhin gibt es eine Deadline. „Wir werden uns die Zeit nehmen, die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Ich persönlich nehme mir vor, dass wir Ende Juli den Teamchef oder die Teamchefin präsentieren können“, sagte Schöttel. Er blickte bereits dem September-Lehrgang des Nationalteams entgegen. Am 22. September gastiert Österreich in der EM-Qualifikation in Kasachstan, ehe Ende Oktober in der Qualigruppe das erste von zwei Aufeinandertreffen mit Frankreich ansteht.

Thalhammer verabschiedete sich am Wochenende, der 49-Jährige übernahm den Trainerposten beim LASK. Österreichs Frauen-Team hatte er seit 2011 betreut. „Es ist klar, dass wir den von Dominik Thalhammer erfolgreich eingeschlagenen Weg fortführen wollen. Aber ein personeller Wechsel bietet immer auch die Möglichkeit, dem Team neue Impulse zu geben“, so Schöttel. Nachbesetzt werden muss auch der Posten Thalhammers in der Trainerausbildung. Er hatte dort die Gesamtleitung inne.

Mehrere weibliche Vorbilder

International wäre Fuhrmann keine Premiere. Denn da sind Frauen schon lange am Ruder der Nationalteams. Die zweifachen Weltmeisterinnen aus Deutschland werden seit 2018 von Martina Voss-Tecklenburg trainiert, davor hatten schon Tina Theune, Silvia Neid und Steffi Jones das Sagen. Neid, die Deutschlands Frauen von 2005 bis 2016 trainiert hatte, wurde auch dreimal als Trainerin des Jahres von der FIFA ausgezeichnet.

Irene Fuhrmann (OEFB Frauen-Akademie)
GEPA/ Walter Luger
Irene Fuhrmann könnte erste ÖFB-Chefin der Frauen werden

Auch in den USA gab es bereits vor 20 Jahren mit April Heinrichs die erste Teamchefin. Und diese agierten durchwegs erfolgreich. So wurden die WM-Finalistinnen 2019 – USA und Niederlande – mit Jill Ellis und Sarina Wiegman durch Frauen betreut. Die Schwedin Pia Sundhage holte mit den USA 2008 und 2016 jeweils Olympiagold und mit Schweden 2016 Olympiasilber.

Burger sportliche Leiterin bei Vienna

In Österreich mahlen die Mühlen etwas langsamer. Vor nicht einmal einem Monat hatte Österreichs Rekordnationalspielerin Nina Burger die Position als Sportliche Leiterin Frauen bei der Vienna übernommen. Im Management wird Burger, die auch als Spielerin zur Verfügung steht, in Abstimmung und Kooperation mit Vienna-Sportdirektor Markus Katzer den gesamten Frauen- und Mädchen-Bereich koordinieren. Die 109-fache Internationale wird neben der Kaderplanung auch das Budget für die Sparte verantworten.

Mit Diana Langes-Swarovski von der WSG Swarovski Tirol und Brigitte Annerl vom TSV Prolactal Hartberg standen in dieser Saison zwei Clubpräsidentinnen in der österreichischen Bundesliga im Rampenlicht. Während Langes-Swarovski wieder in die 2. Liga zurückmuss, darf Annerl mit Hartberg weiter auf einen Europacup-Platz spekulieren.