Hartberg-Spieler jubeln
GEPA/Christian Walgram
Bundesliga

Hartberg freut sich auf Europa

Österreich hat seit Mittwoch mit dem TSV Prolactal Hartberg einen neuen Europacup-Teilnehmer. Nach dem Erfolg im Play-off der tipico-Bundesliga gegen die Wiener Austria (Gesamtscore 3:2) waren bei den Steirern der Jubel und die Vorfreude auf die Qualifikation zur Europa League groß.

„Über die zwei Finalspiele gesehen war es eine unglaubliche Leistung“, sagte Trainer Markus Schopp nach der Partie im ORF-Interview. „Wir hätten in Wahrheit schon in Wien alles klar machen können, haben aber für die Austria die Tür ein bisschen offen gelassen. Die Mannschaft hat heute aber extrem wenig zugelassen.“

Ähnlich sah es Torjäger Dario Tadic, der wie alle Spieler der Steirer ein T-Shirt mit der Aufschrift „Hartberg Welcomes Europe“ trug: „Wir haben das Finale in zwei Partien super über die Bühne gebracht. Ich glaube, wir sind verdient weitergekommen. Wir haben ein unglaubliches Jahr gespielt und krönen es mit Europa. Wenn man denkt, was da vor ein paar Jahren noch in Hartberg war – unglaublich.“ Auch für Lukas Ried war es „eine unglaubliche Geschichte, vor der Saison hätte uns das niemand zugetraut. Das mit Hartberg zu erreichen, jetzt in der Europa-League-Qualifikation zu spielen, hätte sich von uns niemand zu träumen gewagt.“

Hartberg spielt erstmals international

Hartberg ist bereit für Europa. Mit dem 0:0 im Rückspiel gegen die Austria haben die Steirer Clubgeschichte geschrieben und wollen auf der internationalen Bühne überraschen.

Wo liegt das auf der Landkarte?

Clubchefin Brigitte Annerl blickte auch schon nach vorne: „Wir freuen uns auf die Herausforderung. In Hartberg ist immer was los. Wir werden auch dort (im Europacup, Anm.) überraschen, davon bin ich überzeugt. Die anderen Mannschaften werden jetzt schauen: ‚Wo liegt das auf der Landkarte?‘“

Auf Sky rechnete sie vor: „Da geht nicht mehr, das ist Weltklasse. Wir haben viermal unsere Ziele übertroffen. Unseren Klassenerhalt haben wir bei einer Niederlage in der 21. Runde gefeiert. Dann haben wir 13 Punkte in der Meistergruppe geholt. Wir sind die Nummer eins in der Steiermark. Und jetzt spielen wir Europa-League-Qualifikation.“

Brigitte Annerl (Hartberg)
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Den Applaus der Präsidentin soll es nun auch im Europacup geben

Hoffen auf ein Heimspiel

Bereits am 19. September wird Hartberg den österreichischen Clubfußball erstmals im Europacup vertreten. Die zweite Runde der Europa-League-Qualifikation wird coronavirusbedingt nur in einem Match ausgetragen, ob auswärts oder zu Hause entscheidet das Los.

Weil die Partie als „Geisterspiel“ steigt, will der Club mit dem kleinsten Budget der Liga (4,3 Millionen Euro) bei einem Heimspiel in der eigenen Profertil-Arena bleiben. „Wir werden alles daran setzen, nicht nur mitzuspielen, sondern auch die eine oder andere Sensation in Europa zu schaffen“, sagte Sportdirektor Erich Korherr nach der „Sternstunde“. „Wir haben ein nie erträumtes Ziel erreicht.“

Verbleib von Schopp noch offen

Ob es nun mit dem 19-fachen Saisontorschützen Tadic und Erfolgstrainer Schopp weitergeht, ist allerdings noch ungewiss. Der Coach, dem nach eigenen Aussagen Angebote anderer Clubs vorliegen, und Korherr wollen sich nun zusammensetzen. Die Chance auf eine Verlängerung scheint nicht allzu schlecht zu sein.

Markus Schopp (Hartberg)
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Ob Schopp auch kommende Saison mit Hartberg jubelt, wird sich zeigen

Um den Trainer ein drittes Jahr zu binden, hat sich Hartberg auch finanziell gestreckt, sagte Annerl. „Geld ist nicht immer entscheidend“, sagte Schopp. „Ich sehe hier in Hartberg große Möglichkeiten, meine Philosophie zu verwirklichen.“ Vorerst sollte der „gewaltige Moment“ ausgekostet werden. Schopp sprach von einer großen inneren Zufriedenheit. „Ich denke, dass sich der TSV Hartberg den Platz an der Sonne verdient hat.“ Selbiges zu wiederholen sei für einen Club der Größe Hartbergs schwierig, das Potenzial aber vorhanden. „Die Leistungskurve ist noch nicht am Plafond angelangt.“