Ferrari Pilot Michael Schumacher während des Gran Prix of San Marino 2005.
Reuters/Crispin Thruston
Formel 1

Saison um Premiere und Kultkurse reicher

Der durch die Coronavirus-Pandemie neu geplante WM-Kalender ist seit Freitag um drei Rennen länger. Mit dem deutschen Nürburgring und dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola feiern zwei Kultkurse ihr Comeback. Dazu wird nach über 20 Jahren auch der Grand Prix von Portugal wieder ausgetragen – allerdings auf einer neuen Strecke. In Übersee kann heuer hingegen nicht gefahren werden.

Der Internationale Automobilverband (FIA) und die Formel 1 bestätigten am Freitag die Erweiterung des neuen Kalenders um drei weitere Rennen. Mit dem Grand Prix der Eifel in Deutschland am 11. Oktober, dem Rennen von Portugal in Portimao am 25. Oktober und dem Großen Preis der Emilia Romagna in Imola umfasst die Saison nun 13 Rennen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie startete die Saison erst am 5. Juli mit zwei Rennen in Österreich, zuletzt wurde in Ungarn gefahren. Als Nächstes folgen zwei Rennen im britischen Silverstone. Zudem sind Auftritte in Barcelona, Spa-Francorchamps, Monza und Mugello sowie Sotschi bereits fest angesetzt.

Gleichzeitig mit der Ankündigung der drei Rennen in Deutschland, Italien und Portugal gab die Formel 1 aber auch die Absage der noch offenen Rennen in Kanada, den USA, Mexiko und Brasilien bekannt. In den drei letztgenannten Ländern ist die Coronavirus-Lage äußerst dramatisch, eine Besserung bis zu den geplanten Terminen im Herbst ist unwahrscheinlich. Offen ist noch, ob im November noch zwei Rennen in Asien, genauer in Abu Dhabi und in Bahrain, veranstaltet werden können.

Mit der Einigung kommt die Rennserie ihrem Ziel von mindestens 15 Grands Prix in diesem Jahr wieder ein Stück näher. Es sind nun 13 WM-Läufe fest terminiert. Auf die kurzfristige Absage des Saisonauftakts in Melbourne Mitte März war eine fast viermonatige Zwangspause gefolgt. Anfang Juli startete die Formel 1 dann in Spielberg den Notbetrieb und hat seitdem insgesamt drei WM-Läufe in Österreich und Ungarn ausgetragen.

Rennstrecken mit Geschichte

Mit dem Nürburgring und dem Kurs in Imola kehren zwei ehemalige Fixpunkte im Rennkalender nach langer Abwesenheit zurück. Auf dem Nürburgring in der deutschen Eifel fand zuletzt 2013 ein Grand Prix von Deutschland statt. Danach hatte es wegen der finanziellen Probleme der Streckenbetreiber keine Auftritte der Königsklasse des Motorsports auf dem Nürburgring mehr gegeben. Die Rennen auf der legendären „Nordschleife“ im Schatten der Nürburg gehörten von 1927 bis zum Feuerunfall von Niki Lauda 1976 mit wenigen Unterbrechungen zu den Höhepunkten der Saison.

Der deutsche Formel 1 Pilot Sebastian Vettel bei seinem Sieg am Nürburgring 2013.
APA/AFP/Alexander Klein
Das bisher letzte Rennen auf dem Nürburgring endete 2013 mit einem Heimsieg Sebastian Vettels

Auch das Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola war als Schauplatz des Grand Prix von San Marino von 1981 bis 2006 aus dem Kalender nicht wegzudenken. Von den aktuellen Fahrern war nur der Finne Kimi Räikkönen beim letzten Rennen vor 14 Jahren dabei. Damals feierte Michael Schumacher seinen siebenten Sieg im Zeitraum von 1999 bis inklusive 2006. Nur sein Bruder Ralf 2001 und der Spanier Fernando Alonso 2005 konnten Schumachers Erfolgslauf beim Grand Prix von San Marino kurzfristig durchbrechen.

Der Hochgeschwindigkeitskurs sah aber nicht nur große Triumphe, sondern blieb auch aufgrund großer Tragödien in Erinnerung. 1994, beim ersten Erfolg Schumachers in Imola, verunglückten innerhalb von 24 Stunden der Österreicher Roland Ratzenberger und der dreifache Weltmeister Ayrton Senna aus Brasilien in Imola tödlich. 1989 entkam Gerhard Berger bei einem Feuerunfall in der Tamburello-Kurve – wo auch Senna sein Leben ließ – nur knapp dem Tod.

Ferrari Pilot Michael Schumacher während des Gran Prix of San Marino 2006.
AP/Luca Bruno
Der Blick auf die Start-Ziel-Gerade von Imola war 26 Jahre lang ein gewohntes Bild im WM-Kalender

Österreichische Highlights

Neuland ist hingegen der Algarve International Circuit bei Portimao an der Südküste Portugals. Der 4.692 km lange aus 19 Kurven bestehende Kurs wurde erst 2008 eröffnet und wird nun erstmals Schauplatz eines Formel-1-Rennens, nachdem kurz nach Fertigstellung Testfahrten an der Algarve durchgeführt wurden. Mit dem Rennen in Portimao erlebt der Grand Prix von Portugal eine Renaissance, der von 1958 bis 1960 in Porto und nahe Lissabon und dann von 1984 bis 1996 in Estoril ausgetragen wurde.

Die Premiere in Estoril ist vor allem österreichischen Fans in guter Erinnerung: Damals holte sich Niki Lauda mit Platz zwei hinter Alain Prost mit einem halben Punkt Vorsprung auf den Franzosen seinen dritten Weltmeistertitel. Auch für Berger war Portugal ein guter Boden. 1989 feierte der Tiroler seinen fünften von zehn Rennsiegen – und das in der gleichen Saison, in der ihm wenige Monate zuvor in Imola ein gebrochener Frontflügel noch fast zum Verhängnis geworden wäre.