Chelseas Michy Batshuayi, gegen Arsenals Rob Holding
AP/Leila Coker
FA-Cup-Finale

Spiel der letzten Chance für Arsenal

Für Rekordsieger Arsenal ist das FA-Cup-Finale gegen den Lokalrivalen Chelsea die letzte Möglichkeit, sich doch noch für das europäische Geschäft zu qualifizieren. Chelsea hat weniger Druck. Die „Blues“ sind bereits für die Champions League qualifiziert und könnten eine ansprechende Saison mit ihrer neunten FA-Cup-Trophäe veredeln.

Das Endspiel ohne Zuschauer am Samstag (18.00 Uhr MESZ) im Londoner Wembley-Stadion kündigt sich auch als Duell zweier Ex-Profis an, die für die nächste Trainergeneration auf der Insel stehen. Arsenal-Manager Mikel Arteta, der am Tag des Finales 38 Jahre und 128 Tage alt sein wird, und Chelsea-Konterpart Frank Lampard (42 Jahre und 42 Tage) sind die beiden jüngsten Trainer der Premier League.

Unter ihnen verzeichneten beide Teams Aufwärtstrends. Lampard hat allerdings in der Aufbauarbeit Vorsprung. Unter der Vereinsikone hat Chelsea im ersten Jahr – auch notgedrungen nach einer Transfersperre – den Kaderumbruch vollzogen. „Alles hat sich verändert, viele junge Spieler, ein neuer Trainer – es war einfach alles wieder neu. Alles fing wieder bei null an“, sagte Verteidiger Antonio Rüdiger. „In meinen Augen wäre ein Sieg das i-Tüpfelchen nach dieser Saison.“

Chelsea-Coach Frank Lampard
AP/Daniel Leal-Olivas
Frank Lampard erfüllte in seiner ersten Saison als Chelsea-Coach die Erwartungen

Arsenal mit „ganzer Energie“ ins Finale

Bei Arsenal verlief die Liga indes nicht zufriedenstellend. Rang acht bedeutete das schlechteste Ergebnis seit 25 Jahren. Arteta hat sein Amt aber erst rund um Weihnachten übernommen. Der frühere Kotrainer von Josep Guardiola setzt auf hohes Pressing und diszipliniertes Positionsspiel, die Mannschaft überzeugte zuletzt etwa gegen Liverpool, aber auch durch aufopferungsvolles, physisches Spiel.

David Luiz ist unter dem Spanier wiedererstarkt – der brasilianische Defensivspieler brillierte im Halbfinale gegen Manchester City (2:0) und trifft nun auf seinen Ex-Club. „Die Tabelle lügt nicht. Chelsea spielt auf einem wirklich guten Niveau, aber wir werden all unseren Willen und unsere ganze Energie aufwenden, um diesen Pokal zu gewinnen“, sagte Arteta im Vorfeld der Partie.

Arsenal-Coach Mikel Arteta gibt seiner Mannschaft Instruktionen
Reuters/Rui Vieira
Mikel Arteta hauchte Arsenal seit seinem Amtsantritt im Dezember neues Leben ein

20. Duell in der 149-jährigen FA-Cup-Geschichte

Mit dem 14. FA-Cup-Triumph am Samstag könnte Arsenal doch noch den Sprung nach Europa schaffen. Der Sieger qualifiziert sich für die Gruppenphase in der Europa League. Ist der Pokalsieger bereits über die Premier League für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert (wie Chelsea), so rückt der Ligasechste (Tottenham) in die Gruppenphase und der Siebente (Wolverhamton) in die EL-Qualifikation nach.

In der 149-jährigen Geschichte des FA-Cups haben sich Chelsea und Arsenal 20-mal duelliert. Mit 9:6 Siegen bei fünf Unentschieden hat Arsenal die Oberhand. So war es auch im ersten Finale zwischen den beiden 2002, als wegen des anstehenden Neubaus des Wembley in Cardiff gespielt wurde. Arsenal siegte unter Arsene Wenger 2:0. Die letzten Erfolge der beiden Finalisten liegen noch nicht lange zurück: Arsenal siegte 2017 mit 2:1 ausgerechnet gegen Chelsea, und 2018 setzte sich Chelsea mit 1:0 gegen Manchester United durch.

Chelseas Rüdiger sieht sein Team, das auf dem Weg ins Finale Liverpool (2:0), Leicester City (1:0) und zuletzt Manchester United (3:1) eliminierte, trotz des besseren Saisonverlaufs nicht als Favoriten. „Ein Finale ist ein Spiel für sich“, betonte der 27-jährige DFB-Teamspieler vor dem Duell, das bei der 139. Auflage erstmals ohne Zuschauer ausgetragen wird. „Es ist auch noch ein Derby. Und ich denke, da interessiert die bisherige Saison nicht mehr.“