Ralf Rangnick
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Fußball

Rangnick kehrt Red Bull den Rücken

Ralf Rangnick und Red Bull gehen ab sofort getrennte Wege. Wie der Konzern am Freitag mitteilte, habe man sich auf Wunsch des 62-Jährigen auf eine Auflösung seines Vertrags als „Head of Development Soccer“ verständigt. Rangnick gilt als Architekt der Erfolge von Salzburg und Leipzig. Ein Wechsel nach Italien war zuletzt im Sand verlaufen.

„Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, meine Tätigkeit bei Red Bull zu beenden. Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern und speziell bei Dietrich Mateschitz für die Unterstützung und das Vertrauen bedanken. Er hat mir die Möglichkeit gegeben, hier über all die Jahre etwas Einzigartiges aufzubauen“, wurde Rangnick am Freitag in einer Mitteilung des Konzerns zitiert.

Rangnick hatte in seiner im Vorjahr geschaffenen Position noch einen Kontrakt bis 2021. Die Auflösung ist nun das Ende eines schleichenden Abschieds. Von 2012 bis 2019 war der ehemalige Mittelfeldspieler bei RB Leipzig tätig, zunächst als Sportdirektor und 2015/16 sowie 2018/19 auch als Cheftrainer. Von 2012 bis 2015 war er außerdem parallel als Sportdirektor bei Salzburg verantwortlich.

Ralf Rangnick and Dietrich Mateschitz
GEPA/Mathias Mandl
Nach acht Jahren muss Mateschitz den Erfolgsarchitekten des Fußballzweigs ziehen lassen

Mastermind des Erfolgslaufs

Rangnick war zuvor nach einem Burn-out-bedingten Jahr Auszeit ins Fußballgeschäft zurückgekehrt, im September 2011 hatte er seinen Vertrag beim FC Schalke 04 aufgelöst. Als Trainer von Hannover 96, 1899 Hoffenheim und des VfB Stuttgart hatte er sich einen Namen erarbeitet. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten, so scheiterte Salzburg kurz nach seinem Amtsantritt als Sportdirektor in der Champions-League-Qualifikation am luxemburgischen Club FC Düdelingen, baute Rangnick den Kader um und verpflichtete unter anderen Sadio Mane, Kevin Kampl und Valon Berisha.

Zwar mussten sich die Salzburger in der darauffolgenden Saison hinter der Austria nur mit Platz zwei begnügen, danach holten die Salzburger aber sieben Meistertitel in Folge. In Salzburg baute der aufgrund seiner direkten Art nicht überall beliebte Fachmann das weitläufige Transfernetz auf, mit dem der Serienmeister auch regelmäßige, prominente Abgänge immer wieder gut kompensiert.

„Vorbild für erfolgreiches Management“

Parallel leistete Rangnick bei Leipzig, das damals noch in der Regionalliga Nordost spielte, maßgebliche Aufbauarbeit. Drei Aufstiege, eine Vizemeisterschaft, das Finale im DFB-Pokal 2019 und zwei Qualifikationen für die Champions League feierte der 62-Jährige als Angestellter des RB-Imperiums. „Dank Ralf Rangnick gilt Red Bull Soccer heute weltweit als Referenzpunkt und Vorbild für erfolgreiches Management im Fußball“, sagte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz.

„Wir lassen Ralf Rangnick nur ungern ziehen, entsprechen aber seinem Wunsch nach Vertragsauflösung und danken ihm für die außergewöhnliche Arbeit, die er in den letzten acht Jahren geleistet hat“, betonte Mateschitz. Doch schon der Wechsel weg von Leipzig zum Beraterposten für die Red-Bull-Standorte in Brasilien und New York vor einem Jahr waren der Anfang vom Ende.

Mit dem AC Milan hatte der angesehene Trainer lange eine Exit-Option in der Hinterhand. Die zerschlug sich allerdings in der vergangenen Woche, als der italienische Topclub auf ein Engagement als Trainer und Sportdirektor verzichtete.