Ein Pirelli-Mitarbeiter analysiert einen Reifen
GEPA/XPB Images/Moy
Formel 1

Pirelli findet Ursache für Reifenprobleme

Nach einer Serie von ähnlichen Reifenschäden beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone hat Exklusivhersteller Pirelli seine Untersuchung abgeschlossen. Als den Hauptgrund für die Misere führten die Italiener am Dienstag „eine Reihe von individuellen Rennumständen an, die zu einem extrem langen Gebrauch des zweiten Reifensatzes führten“.

Wie Pirelli mitteilte, hätten „im Großen und Ganzen“ auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in England „die herausforderndsten Arbeitsbedingungen für die Reifen“ geherrscht. Viele Fahrer hatten nach dem Crash von Alpha-Tauri-Fahrer Daniil Kwjat in der 13. Runde und einer folgenden zweiten Safety-Car-Phase ihre Boxenstopps vorgezogen. Danach waren die Piloten länger mit der harten Gummimischung gefahren als eigentlich von Pirelli empfohlen. Das Ergebnis sei eine besonders hohe Abnutzung gewesen. Insgesamt wurden 52 Runden absolviert.

In der Schlussphase des Grand Prix von Großbritannien am Sonntag hatten Lewis Hamilton und sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas sowie McLaren-Pilot Carlos Sainz jeweils an ihren linken Vorderrädern einen Patschen. Während sich der britische Weltmeister auf drei Rädern knapp vor dem Niederländer Max Verstappen ins Ziel schleppte, fielen sein finnischer Teamkollege und der Spanier im McLaren aus den Punkterängen. Hamilton konnte daher seine Führung in der WM auf Bottas auf 30 Punkte ausbauen.

Am kommenden Sonntag (15.10 Uhr live in ORF 1) steht, wieder in Silverstone, der Grand Prix zum 70. Geburtstag der Formel 1 auf dem Programm. Eine neuerliche Serie an Reifenschäden würde gerade zu diesem Anlass kein gutes Bild abgeben. Pirelli stellt deshalb eine weichere Reifenmischungen zur Verfügung. Unter anderem soll der minimale Reifendruck erhöht werden, um die Beanspruchung der Konstruktion zu verringern.

Erinnerungen an 2005

Die Reifenschäden in Silverstone weckten jedenfalls Erinnerungen an den Grand Prix der USA in Indianapolis 2005. Damals waren in der Formel 1 mit Bridgestone und Michelin noch zwei Reifenlieferanten vertreten. Die Pneus von Michelin erwiesen sich allerdings speziell für die hohen Geschwindigkeiten in der Steilkurve auf dem Kurs innerhalb des legendären Ovals als nicht geeignet. Ein Reifenplatzer hatte beinahe fatale Konsequenzen, denn im Training krachte der damalige Toyota-Pilot Ralf Schumacher nach einem Schaden an den Pneus in die Mauer.

Sechs Autos am Start beim Grand Prix in Indianapolis 2005
APA/AFP/Stan Honda
Der mit nur sechs Autos gestartete GP der USA 2005 war keine Werbung für die Formel 1

Nachdem keine zufriedenstellende Lösung, etwa eine Entschärfung der Steilkurve oder das Einfliegen einer anderen Reifenmischung gefunden werden konnte und Michelin die Sicherheit seiner Reifen nicht garantieren konnte, verzichteten die sieben von den Franzosen ausgerüsteten Teams nach der Einführungsrunde auf einen Start. Das Rennen wurde nur mit den sechs von Bridgestone ausgerüsteten Autos – zwei Ferrari, zwei Jordan und zwei Minardi – unter Pfiffen und Buhrufen der amerikanischen Zuschauer gestartet.

Der Sieg ging an den deutschen Rekordweltmeister Michael Schumacher vor seinem brasilianischen Ferrari-Teamkollegen Rubens Barrichello. Dahinter durfte sich der Portugiese Tiago Monteiro im Jordan über seinen ersten und einzigen Podestplatz in der Formel 1 freuen. Apropos Premiere: Auch Patrick Friesacher blieb die Farce von Indianapolis in guter Erinnerung. Der Kärntner, der 2005 seine einzigen elf Rennen in der Formel 1 bestritt, holte als Sechster auch seine einzigen WM-Punkte in der Königsklasse. Es waren zugleich die bisher letzten eines Österreichers bei einem Grand Prix in den USA.