F1-Bolide von Racing Point
APA/AFP/Bryn Lennon
Formel 1

Racing Point fasst saftige Strafe aus

Racing Point hat kurz vor dem ersten Training zum zweiten Grand Prix in Silverstone die Rechnung für mutmaßlich illegale Autoteile erhalten. Der Internationale Automobilverband (FIA) gab den bei den Rennen in der Steiermark, Ungarn und dem ersten Gastspiel in Silverstone von Renault eingebrachten Protesten statt und verdonnerte den Rennstall zu 400.000 Euro Geldstrafe und dem Abzug von 15 Punkten in der Konstrukteurswertung.

Das Urteil der FIA bezieht sich konkret auf den Einsatz der Boliden im Grand Prix der Steiermark in Spielberg, die von Sergio Perez (6.) und Lance Stroll (7.) pilotiert wurden. Für den Einsatz der beiden Autos erhält Racing Point jeweils 200.000 Euro Strafe, pro eingesetztem Boliden werden 7,5 Punkte abgezogen. Der Rennstall lag vor dem Urteil mit 42 Zählern auf Rang fünf der Konstrukteurswertung und fällt damit hinter Renault auf Platz sechs zurück.

Renault protestierte insgesamt dreimal, nach dem zweiten Rennen in Spielberg auch noch nach dem Grand Prix von Ungarn und jenem von Großbritannien. Für die beiden letztgenannten Rennen beließ es die FIA allerdings bei einer Verwarnung, weil das Vergehen laut Weltverband in allen Fällen identisch war.

Mercedes dominiert im Silverstone-Training

WM-Leader Mercedes hat am Freitag die freien Trainings für das zweite Formel-1-Rennen in Silverstone dominiert. Weltmeister Lewis Hamilton fuhr am Nachmittag in 1:25,606 Minuten Tagesbestzeit, 0,176 Sekunden vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas, der in der ersten Einheit vorangelegen war.

Das französische Werksteam Renault hatte beanstandet, dass mehrere Komponenten, im Speziellen die Bremsbelüftungen der Racing-Point-Wagen, verbotenerweise Kopien jener Teile seien, die Mercedes im Vorjahr verwendet hatte. Die FIA musste entscheiden, ob das Vorgehen von Racing Point durch das Regelwerk gedeckt ist, was laut Urteil nicht der Fall ist.

24 Stunden Zeit für Protest

Der Rennstall des Milliardärs Lawrence Stroll, der im kommenden Jahr als Aston Martin an den Start gehen wird, hatte stets betont, vom alten Mercedes nur inspiriert worden zu sein, das Weltmeisterauto aber nicht eins zu eins kopiert haben. Racing Point, das seine Motoren und verschiedene andere Komponenten von Mercedes bezieht, hatte bereits im Vorfeld erklärt, dass es bei einer Verurteilung Einspruch erheben werde. Das Team hat nun 24 Stunden Zeit dazu.

Im Vorfeld der Rennen in England – nach dem Grand Prix von Großbritannien steht diesen Sonntag (15.10 Uhr, live in ORF1) das Rennen zum 70-Jahr-Jubiläum der Formel 1 auf dem Programm – hatte Racing Point zudem mit dem ersten positiven Coronavirus-Fall eines Fahrers zu kämpfen. Perez musste durch Nico Hülkenberg ersetzt werden. Nachdem der Mexikaner erneut positiv getestet worden war, ist der Deutsche auch diesmal im Einsatz. Vor einer Woche streikte bei Hülkenberg aber bereits vor dem Start die Kupplung.

Kopieren soll künftig erschwert werden

Die FIA will als Reaktion die Regeln 2021 anpassen, damit künftig Kopien nicht zur Norm werden. „Wir wollen nächstes Jahr nicht acht oder zehn Mercedes im Starterfeld haben“, sagte FIA-Technikchef Nikolas Tombazis. Das Abschauen und Kopieren sei zwar schon lange Teil der Formel 1, „wir glauben aber, dass es Racing Point zu weit getrieben hat“. Für Tombazis hat der Rennstall sogar für einen Paradigmenwechsel gesorgt: „Wir glauben nicht, dass die Formel 1 so aussehen sollte.“