Arthur-Ashe-Stadium in New York
AP/Peter Morgan
US Open

Topspieler stellen Quarantäne-Ultimatum

Die US Open könnten nicht nur ohne Titelverteidger Rafael Nadal, sondern gleich ohne die gesamte männliche Weltelite über die Bühne gehen. Laut einem Bericht der spanischen Zeitung „Marca“ sollen die Top 20 den US-Tennisverband (USTA) und die ATP mit einer klaren Forderung, an die ihr Antreten geknüpft ist, konfrontiert haben. Die Spieler bestehen auf einer Garantie, dass sie trotz der Coronavirus-Pandemie ohne Quarantäne ausreisen dürfen.

„Marca“ berichtete, dass die Top 20 geschlossen auf ein Antreten in Flushing Meadows verzichten wollen, wenn diese Garantie ausbleibt. „Das stimmt bedingt. Generell werden Spieler, ob sie jetzt Top 20 sind oder nicht, wenn sie nicht sicher ohne Quarantäne nach Europa einreisen können, die US Open nicht spielen“, so Herwig Straka, Manager von Dominic Thiem und Mitglied im ATP-Board, gegenüber der APA, „wir wissen das, und durch den Wegfall von Madrid ist das jetzt nicht einfacher geworden, aber es wird Lösungen geben.“

Das Masters-1000-Turnier von Madrid, das zuerst im Mai und nach der Neuplanung unmittelbar nach den US Open ab dem 12. September hätte stattfinden sollen, wurde vergangene Woche endgültig abgesagt. Die in Madrid seit ein paar Tagen gültigen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie lassen die Organisation des Turniers nicht zu. Damit verbleiben an Sandplatzturnieren vor den ab 27. September startenden French Open noch das Event in Kitzbühel während der zweiten US-Open-Woche (ab 8. September) und das Turnier in Rom (ab 20. September) im Kalender.

Rafael Nadal jubelt, 2019
Reuters/USA Today Sports/Geoff Burke
Titelverteidiger Nadal ist bisher der prominenteste Spieler, der auf eine Reise nach New York verzichtet

Absagen werden mehr

Das Grand-Slam-Turnier in New York soll ab 31. August unter rigorosen Sicherheitsvorkehrungen wegen der Coronavirus-Pandemie in Szene gehen. Spieler sollen in einer „Blase“ zusammengezogen werden und vom Stadtteil Manhattan nichts sehen. Zudem wird u. a. die Entourage der Spieler stark verkleinert. Titelverteidiger Nadal hat als bisher prominentester Spieler seinen US-Open-Start bereits abgesagt. Bei den Damen verzichtet etwa die Weltranglistenerste Ashleigh Barty aus Australien auf ein Antreten.

Am Freitag sagten mit der Nummer fünf Elina Switolina aus der Ukraine und der niederländischen Nummer sieben der Welt Kiki Bertens zwei weitere Top-Ten-Spielerinnen ab. „Ich verstehe und respektiere all die Versuche, die gemacht werden, das Turnier in einem sicheren Rahmen auszutragen. Aber ich fühle mich trotzdem nicht wohl, in die USA zu reisen, und mein Team und mich selbst einem großen Risiko auszusetzen“, so Switolina. Zuvor hatten u. a. auch schon Stan Wawrinka (SUI) und Nick Kyrgios (AUS) wegen der Coronavirus-Krise auf ein Antreten in Flushing Meadows verzichtet.

Punkte eingefroren

Fakt ist, es geht auch für die Spieler um viel Geld, gerade nach monatelangen Einkommensausfällen. Andererseits macht es die krisenadaptierte ATP-Weltranglistenregelung, wonach statt 52 Wochen Beobachtungszeitraum für das Ranking nun 22 Monate von März 2019 bis Dezember 2020 herangezogen werden, so manchem Akteur auch leichter. Spieler, die 2019 in Flushing Meadows besonders gut abgeschnitten haben, können den Trip diesbezüglich unbeschwerter canceln. Auch wenn das wohl sicher nicht der einzige Beweggrund war: Nadal bleiben als Vorjahressieger die vollen Punkte von den US Open erhalten.