Andrea Pirlo
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Fußball

Pirlo springt mit Juve ins kalte Wasser

Ende Juli hat Andrea Pirlo bei Juventus Turin das U23-Team übernommen und damit den ersten Trainerjob seiner Karriere angetreten. Knapp eine Woche später ist der 41-Jährige ohne Erfahrung an der Seitenlinie bei Italiens Rekordmeister zum Chefcoach aufgestiegen. Sowohl für Pirlo als auch für den Club ist es ein Sprung ins kalte Wasser, die Zuversicht bei ehemaligen Weggefährten und bei Juventus ist aber groß.

"Pirlo hat außergewöhnliche, intellektuelle Fähigkeiten“, sagte dessen Weltmeisterteamkollege von 2006, Alessandro Del Piero, dem TV-Sender Sky Italia. „Andrea kennt das Umfeld, die Spieler und den Verein. Das ist natürlich eine große Überraschung, aber ihm wird Großes gelingen.“ Auch Turins Fußball-Chef Fabio Paratici hat große Hoffnungen. „Der Kerl war einer von uns, hat bei uns gespielt und ist immer mit uns in Kontakt geblieben. Wir denken auch daran, dass er ein Auserwählter sein kann, so wie er es als Fußballer war.“

Pirlo hatte seine lange Karriere, während der er Weltmeister, Champions-League-Sieger und mehrmaliger italienischer Meister war, zum Jahresende 2017 bei New York City in der MLS beendet. Erst Ende Juli nahm in Juventus als U23-Trainer unter Vertrag – gut eine Woche später folgte die Beförderung zum Chefcoach der Profis um Superstar Cristiano Ronaldo. „Muss ich dich jetzt also Mister nennen!?!?!“, flachste Tormann Gianluigi Buffon auf Instagram. Die beiden hatten jahrelang zusammen im Verein und in der Nationalmannschaft gespielt.

„Diese Wahl ist ein Wagnis“

Der frühere Nationalspieler Alessandro Costacurta, der zusammen mit Pirlo zweimal die Champions League mit dem AC Milan gewonnen hatte, wünscht dem ehemaligen Mittelfeld-Regisseur einen Draht zur neuen Spielergeneration. „Diese Wahl ist ein Wagnis, daran besteht kein Zweifel, sowohl für Andrea als auch für Juve. Aber es ist eine schöne Wette. Ich hatte es nicht erwartet, vielleicht er selbst auch nicht.“

Superstar Ronaldo äußerte sich zur Entscheidung seines Clubs, sich von Trainer Maurizio Sarri zu trennen und Pirlo als Nachfolger zu verpflichten, bisher nicht. „Möge es die kurze Urlaubspause uns allen erlauben, die besten Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und stärker und noch engagierter als je zuvor zurückzukommen“, schrieb der 35-Jährige auf Instagram nach dem frühen Aus mit Juventus Turin in der Champions League.

Er sei stolz auf den Meistertitel und seine Tore für Juve und das Nationalteam, „aber die Fans erwarten mehr von uns. Und wir müssen liefern.“ Jetzt sei die Zeit „zum Nachdenken, Zeit, um die Höhen und Tiefen zu analysieren, weil man sich nur durch kritisches Nachdenken verbessern kann“, schrieb der Portugiese nach dem Achtelfinal-K.-o. gegen Olympique Lyon auf Instagram.