Jubel von Max Verstappen
Reuters/Action Images/Bryn Lennon
Formel 1

Verstappen hofft auf nächste Hitzeschlacht

Red Bull hat in der Formel-1-WM wieder Hoffnung geschöpft. Der erste Saisonsieg von Max Verstappen am Sonntag in Silverstone hat bewiesen, dass auch Mercedes nicht unschlagbar ist. Die „Bullen“ kamen bei hohen Temperaturen mit den Reifen deutlich besser zurecht als die Silberpfeile. Und am Sonntag wartet in Barcelona bereits das nächste Hitzerennen.

30 Punkte fehlen Verstappen nach fünf Rennen nun auf WM-Leader Lewis Hamilton. Red Bull will dran bleiben – auch wenn das Auto noch nicht ganz das hält, was es verspricht. „Wir geben nicht auf und sehen uns nach wie vor als Herausforderer“, betonte Motorsport-Berater Helmut Marko am Montag im Gespräch mit der APA. Lob hatte der Steirer vor allem für Verstappen parat: „Er ist in absoluter Topform und sehr positiv eingestellt. Er hat das ganze Wochenende keinen Fehler gemacht. Es ist eine richtige Freude, mit ihm zu arbeiten.“

Verstappen konnte es sich im Finish sogar leisten, über Funk Witze zu reißen. Formel-1-Sportchef Ross Brawn verglich den 22-jährigen Niederländer mit dem Rekordweltmeister. „Er erinnert mich in vielen Dingen an Michael Schumacher“, meinte der Engländer. „Er ist in der Lage, die Feinheit des Autos zu spüren und perfekt darauf zu antworten. Das Limit des Autos ist nicht das Limit von Max Verstappen.“

Verstappens Sieg spornt Hamilton an

Der Vorsprung von Lewis Hamilton in der Formel-1-WM-Wertung ist nach den ersten fünf Rennen so groß wie nie. Red-Bull-Fahrer Max Verstappen ist derzeit der größte Konkurrent des Mercedes-Fahrers Hamilton, der den siebenten WM-Titel anstrebt.

„Wir kommen langsam hin“

Der Red-Bull-Bolide hat noch Luft nach oben, das weiß auch Marko. „Wir entwickeln weiter. Das Auto ist bei Weitem noch nicht dort, wo wir sein wollen“, erklärte der 77-Jährige. „Die Daten aus Windkanal und CFD (Strömungssimulation) sieht man auf der Strecke noch nicht.“ Sie geben aber Zuversicht. „Wir kommen langsam hin, generell ist es positiv“, sagte Marko nach dem Silverstone-Coup. „Wir hoffen, dass wir in Barcelona wieder einen engen Kampf liefern können.“ Dort geht bereits am Sonntag der nächste WM-Lauf über die Bühne.

Die hohen Temperaturen in Silverstone gekoppelt mit der Rennabstimmung seien für Red Bull optimal gewesen, erklärte Marko. Mercedes dagegen bekundete im Rennen zum 70-Jahr-Jubiläum der Formel 1 Probleme, die Reifen schlugen Blasen. „Der erste Grund ist, dass unser Grundspeed so gut war und Mercedes gefordert war, am Limit zu fahren“, vermutete Marko. „Vorher sind sie ja nur gecruist.“ Zu vier Saisonsiegen nämlich.

Qualifying gibt „Bullen“ Rätsel auf

Rätsel gibt den „Bullen“ weiterhin der Rückstand im Zeittraining auf. Auf Poleposition-Mann Valtteri Bottas verlor Verstappen am Samstag mehr als eine Sekunde. Marko: „Die Qualifying-Zeiten von Mercedes können wir uns immer noch nicht erklären, die täuschen etwas.“ Wichtig sei im WM-Kampf außerdem, dass Alexander Albon seine Quali-Performance verbessere. Im Rennen fuhr der Thailänder am Sonntag von Startplatz neun auf fünf – und dabei bereits annähernd gleiche Zeiten wie Verstappen. „Mit zwei Autos vorne ist es leichter“, betonte Marko.

Der Rückstand auf Mercedes sei von Strecke zu Strecke unterschiedlich. Hitze kommt Red Bull entgegen. Diese wird auch in Barcelona herrschen. In Katalonien kommen aber wieder härtere Reifenmischungen zum Einsatz, sodass Vorhersagen schwierig sind. Marko: „Es muss das Chassis optimal sein, und andere Faktoren müssen stimmen, dann können wir Druck auf Mercedes machen.“

Verstappen gewinnt in Silverstone

Max Verstappen im Red Bull unterbricht beim zweiten Formel-1-Rennen in Silverstone die Dominanz des Weltmeisterteams Mercedes. Er holt sich dank der besseren Reifenstrategie den Sieg vor Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.

Mercedes spürt plötzlich Gegenwind

Und unter diesem Druck scheint auch der Serienweltmeister nicht frei von Problemen. Das haben die Blasen an den Reifen von Hamilton und Bottas am Sonntag deutlich bewiesen. „Jeder dachte, das wird ein Spaziergang, das wird es aber nicht“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff über die öffentliche Erwartungshaltung nach dem starken Saisonstart. Defizite gibt es beim Reifenmanagement und in der Strategie. Und diese aufzuarbeiten, dafür bleibt wenig Zeit.