Spieler des SV Ried beim Training
GEPA/Christian Moser
Bundesliga

Ried sucht Abwehr für „Abstiegsgespenst“

Am Mittwoch hat auch bei Aufsteiger SV Guntamatic Ried die Vorbereitung auf die kommende Saison der tipico-Bundesliga Fahrt aufgenommen. Die Vorgabe der Oberösterreicher ist klar: „Ziel kann nur der Klassenerhalt sein“, sagte Trainer Gerald Baumgartner. Dazu sucht der Coach und Sportdirektor weitere Verstärkungen – besonders im Bereich Abwehr, damit das „Abstiegsgespenst“ in Ried nicht umgeht.

Die Comebacksaison in der Bundesliga nach dem Abstieg 2017 geht man im Innviertel auch von der Spielanlage her defensiv an. Zwar kassierte man in der Hpybet 2. Liga vergangene Saison mit 39 die drittwenigsten Tore nach Austria Klagenfurt und Vorwärts Steyr (je 36), in der Bundesliga weht jedoch laut Baumgartner ein rauerer Wind.

„Wir müssen die Abwehr verstärken“, betonte der Trainer, „wir müssen uns ans höhere Tempo und die robustere Spielweise anpassen und daher auch die Taktik umstellen. Wir werden eine ganz andere Ausrichtung haben, und mehr auf Konter spielen“, sagte der 55-Jährige, der drei Testspiele und ein vier- bis fünftägiges Trainingslager bis zum Meisterschaftsstart am 11. September plant.

Trainer Gerald Baumgartner (Ried)
APA/Helmut Fohringer
Baumgartner (Mi.) macht aus seinem Plan einer defensive Einstellung keinen Hehl

Viele Personalentscheidungen offen

Am Kader wird beim Aufsteiger jedenfalls noch kräftig gefeilt. Beim Trainingsauftakt fehlten mit den Defensivleuten Thomas Reifeltshammer und Marcel Ziegl zwei Rieder Urgesteine. Der Grund sind Verhandlungen über die auslaufenden Verträge. „Wir wollen beide halten, aber der Kuchen ist durch Corona nicht größer geworden“, sagte Baumgartner, gab sich aber optimistisch: „Ich denke, dass es gute Möglichkeiten gibt, dass sie bei uns bleiben.“

Weitere Personalentscheidungen werden folgen. Mit den beiden Linksverteidigern Michael Lercher (zuletzt Mattersburg) und Manuel Haas (Inter Zapresic) bzw. Mittelfeldakteur Kristijan Dobras (Irtish Pavlodar) sowie Stürmer Desire Segbe Azankpo aus dem Benin (Oldham Athletic) standen am Mittwoch vier Leihspieler auf dem Platz. Baumgartner versprach zudem drei Zugänge, deren Verpflichtung in der „kommenden Woche“ verkündet werden solle.

Talente sollen reifen

Seit Dienstag neu im Kader sind mit Marcel Canadi und Murat Satin zwei Mittelfeldspieler, die jeweils einen Zweijahresvertrag unterschrieben haben. Canadi, 22-jähriger Sohn des ehemaligen Rapid- und nunmehrigen Coaches von Atromithos Athen Damir Canadi, spielte zuletzt bei Zweiligist Amstetten, er wurde davor u. a. im Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach ausgebildet. Der 23-jährige Satin verdingte sich in den vergangenen drei Saisonen in seiner Heimatstadt ebenfalls in der Hpybet 2. Liga bei Wacker Innsbruck.

„Marcel Canadi und Murat Satin passen vom Alter und von ihrem Talent sehr gut zur SV Ried. Beide wollen in Ried den nächsten Schritt machen“, sagte Baumgartner, „ich bin davon überzeugt, dass sie in den nächsten ein, zwei Jahren zu Topspielern in der Bundesliga reifen können.“

Tormannposition neu besetzt

Auch auf der Tormannposition sind die Rieder mit Samuel Sahin-Radlinger fündig geworden.Der 27-Jährige, der zuletzt beim Barnsley in der zweiten englischen Liga spielte, hatte Ried 2011 verlassen und war zu Hannover 96 gewechselt, danach leihweise auch bei Rekordmeister Rapid im Tor gestanden. Nun kehrt er zu seinen Wurzeln zurück.

„Bei dieser Entscheidung bin ich meinem Herzen gefolgt. Gerade auch in der Corona-Zeit ist mir klar geworden, wie schön wir es in Ried haben“, freute sich Sahin-Radlinger laut Aussendung vom Donnerstag. „Samuel Radlinger war ein absoluter Wunschspieler von uns“, sagte Gerald Baumgartner, sportlicher Leiter und Cheftrainer der Rieder.

Mit Johannes Kreidl hat ein Torhüter den Verein nach dem Aufstieg bereits verlassen. Sahin-Radlinger wird sich voraussichtlich mit Filip Dmitrovic um die Einserposition duellieren.