Jakob Pöltl (San Antonio Spurs) und Tony Bradley (Utah Jazz)
APA/AFP/Getty Images/Kevin C. Cox
NBA

Pöltl und Spurs verpassen Play-offs

Die Play-off-Rekordserie der San Antonio Spurs in der National Basketball Association (NBA) ist nach 22 Jahren zu Ende gegangen. Die Texaner verloren mit dem Wiener Jakob Pöltl ihr letztes Spiel in der NBA-„Bubble“ in Orlando gegen Utah Jazz mit 112:118, bereits zuvor war das erstmalige Verpassen der Play-offs seit 1998 besiegelt gewesen.

Da in der Nacht auf Freitag sowohl die Phoenix Suns (128:102 gegen die Dallas Mavericks) als auch die Memphis Grizzlies (119:106 gegen die Milwaukee Bucks) siegten, konnte der Club des Wieners nicht mehr die K.-o.-Phase erreichen.

Österreichs NBA-Pionier zählte in seinem 301. NBA-Match (davon 22 im Play-off) neuerlich zur Startformation der Texaner und verbuchte in 21:08 Minuten zehn Punkte, fünf Rebounds, drei Assists, einen Steal (Ballgewinn) sowie zwei Blocks. Man darf gespannt sein, ob es das letzte Match des 24-Jährigen für die Spurs war, bei denen zum zweiten Mal in Folge Rookie Keldon Johnson mit 24 Punkten Topscorer war.

Letztes Spiel für Spurs?

Denn Pöltls Vertrag in San Antonio läuft mit dem Saisonende aus. Allerdings können die Spurs im Herbst mit jedem Angebot eines anderen NBA-Clubs gleichziehen, weil der 2,13 Meter große Center nur ein eingeschränkt vertragsloser Spieler („Restricted Free Agent“) ist.

Nigel Williams-Goss (Utah Jazz), Dejounte Murray und Jakob Pöltl (San Antonio Spurs)
APA/AFP/Getty Images/Kevin C. Cox
Pöltl hat möglicherweise sein letztes Spiel für die San Antonio Spurs gespielt

Unter Erfolgscoach Gregg Popovich hatte San Antonio von 1998 bis 2019 stets die Postseason erreicht und damit im Vorjahr die Bestmarke der Philadelphia 76ers (bis 1963 Syracuse Nationals) eingestellt, die von 1950 bis 1971 ebenfalls 22-mal en suite in den Play-offs gestanden waren. Auch alle bisherigen fünf Titelgewinne der Spurs (1999, 2003, 2005, 2007 und 2014) wurden in der Ära Popovich gefeiert. Pöltl, der seine NBA-Karriere 2016 bei den Toronto Raptors begonnen hatte, spielte die jüngsten beiden Saisonen für die Texaner, die auf dem elften Endrang der Western Conference landeten.

„Wir wussten, dass wir jedes Spiel mit hundert Prozent Energie und Willen angehen müssen, so als ob es unser letztes Spiel wäre. Entsprechend motiviert sind wir in die Serie gestartet, haben sehr gut begonnen und auch nach den Niederlagen gegen Philadelphia und die Nuggets die richtigen Antworten gefunden“, betonte Pöltl.

„Bilanz dennoch positiv“

„Leider waren wir am Ende auch von der Konkurrenz abhängig, nachdem diese nichts anbrennen hat lassen, war die Sache schon vor unserer letzten Partie entschieden. Die Bilanz ist dennoch positiv, sowohl aus Sicht des Teams als auch aus persönlicher. Die neuen Line-ups haben sich erst einspielen müssen, dann aber sehr gut funktioniert, auch meine Rolle ist nach dem Ausfall von LaMarcus Aldridge und Trey Lyles größer geworden“, resümierte der Wiener, der versucht hat, „aggressiv in der Zone zu bleiben und an beiden Enden meine Leistung zu bringen. Das ist mir über weite Strecken sehr gut gelungen, alles in allem kann ich mit meiner Leistung zufrieden sein.“

Nun geht es für Pöltl erst einmal zurück nach San Antonio. „Von dort hoffe ich, sobald es geht, nach Österreich zurückzukommen. Wenn alles klappt, bin ich bereits Mitte kommender Woche in Wien, nach der langen Abschottung freue ich mich schon sehr, meine Familie und Freunde wiederzusehen“, sagte Pöltl. „Wie die weiteren Wochen und der Rest des Sommers aussehen, kann ich aktuell nicht sagen, ich hoffe aber, einen Großteil davon in Österreich verbringen zu können.“

Play-in-Duell um letztes Ticket

Um den letzten Platz in der Postseason kommt es zu einem Play-in-Duell zwischen den Portland Trail Blazers und den Memphis Grizzlies. Die Phoenix Suns, die mit einem klaren 128:102-Erfolg über die Dallas Mavericks als einziges Team auch ihr achtes und letztes Seeding Game in der „NBA-Bubble“ in Florida gewannen, sind wie die Spurs in der Postseason nur Zuschauer. Sie wiesen zwar exakt dieselbe Bilanz wie die neuntplatzierten Grizzlies auf, doch die direkten Duelle gaben den Ausschlag zugunsten des Konkurrenten aus Memphis, der einen 119:106-Sieg über die Milwaukee Bucks (ohne den gesperrten „MVP“ Giannis Antetokounmpo) feierte.

Portland verteidigte angeführt von Topstar Damian Lillard (42 Punkte und zwölf Assists) mit einem hauchdünnen 134:133 gegen die Brooklyn Nets Platz acht im Westen erfolgreich. Damit benötigen die Blazers am Wochenende nur einen Sieg gegen Memphis, um das Play-off zu erreichen. Die Grizzlies müssten dagegen sowohl am Samstag (ab 20.30 Uhr) als auch am Sonntag (22.30 MEZ, falls nötig) gewinnen, um noch den Sprung in die Postseason zu schaffen.

National Basketball Association

Play-in-Duell (Orlando)

Portland Trail Blazers Memphis Grizzlies 2:0*
* Endstand im "Best of three"

Tabellen Grunddurchgang

Eastern Conference

Atlantic Division S N %
Toronto Raptors * 53 19 .736
Boston Celtics * 48 24 .667
Philadelphia 76ers * 43 30 .589
Brooklyn Nets * 35 37 .486
New York Knicks 21 45 .318
Central Division S N %
Milwaukee Bucks * 56 17 .767
Indiana Pacers * 45 28 .616
Chicago Bulls 22 43 .338
Detroit Pistons 20 46 .303
Cleveland Cavaliers 19 46 .292
Southeast Division S N %
Miami Heat * 44 29 .603
Orlando Magic * 33 40 .452
Charlotte Hornets 23 42 .354
Washington Wizards 25 47 .347
Atlanta Hawks 20 47 .299

Western Conference

Northwest Division S N %
Denver Nuggets * 46 27 .630
Oklahoma City Thunder * 44 28 .611
Utah Jazz * 44 28 .611
Portland Trail Blazers * 35 39 .473
Minnesota Timberwolves 19 45 .297
Southwest Division S N %
Houston Rockets * 44 28 .611
Dallas Mavericks * 43 32 .573
Memphis Grizzlies 34 39 .466
San Antonio Spurs 32 39 .451
New Orleans Pelicans 30 42 .417
Pacific Division S N %
Los Angeles Lakers * 52 19 .732
Los Angeles Clippers * 49 23 .681
Phoenix Suns 34 39 .466
Sacramento Kings 31 41 .431
Golden State Warriors 15 50 .231
* Play-off-Teilnehmer