Angel Di Maria, Neymar und Kylian Mbappe umarmen sich
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Champions League

Wandlung der PSG-Stars zum Kollektiv

Auf dem Weg in das Finale der Champions League haben die Superstars von Paris Saint-Germain die Wandlung zum erfolgreichen Kollektiv geschafft. Vor allem der exzentrische Neymar und der in der Vergangenheit auch nicht immer pflegeleichte Kylian Mbappe glänzten beim 3:0-Halbfinal-Erfolg über RB Leipzig am Dienstag als Teamplayer.

„Wir sind nicht mehr so konzentriert auf uns beide. Wir haben es geschafft zu verstehen, dass wir mit den anderen gewinnen – und nicht nur zu zweit“, sagte Frankreichs Stürmerstar Mbappe nach dem spielend leichten Einzug ins Finale. „Ja, ganz ehrlich, ja“, fügte er hinzu. „Wir haben es geschafft, eine Mannschaft zu erschaffen, wo jeder seine Wichtigkeit kennt, jeder kennt auch seine Schwächen, wir sind zusammengeschweißt auf dem Platz, so gewinnt man auch“, betonte Mbappe. So sei es auch viel leichter, „Opfer zu bringen“.

Die spanische Zeitung „El Mundo“ beschrieb genau dieses Phänomen in Bezug auf Mbappes Kollegen Neymar: „Nichts erklärt sich ohne Neymar, aber nicht alles erklärt sich nur durch ihn. PSG, bisher oft eine reine Ansammlung von Stars, ist nun ein Team.“ Mehr als eine Milliarde Euro haben die Geldgeber aus Katar in ihr Pariser Projekt und diverse Starspieler in den vergangenen Jahren investiert.

Paris Saint-Germain erstmals im CL-Finale

Paris Saint-Germain steht erstmals im Finale der Champions League. Die Franzosen dominierten das Halbfinale gegen RB Leipzig mit den ÖFB-Teamspielern Marcel Sabitzer und Konrad Laimer klar und setzten sich in Lissabon mit 3:0 durch.

„Haben Geschichte geschrieben“

Wie eine Reminiszenz gratulierte nun auch Ex-Spieler David Beckham zum Finaleinzug. Für die Erkenntnis bei seinen Topstars, dass es gemeinsam leichter geht, brauchte auch PSG-Trainer Thomas Tuchel eine kleine Anlaufzeit. Doch jetzt ist der Griff nach dem Champions-League-Pokal nach dem erstmaligen Finaleinzug so kurz wie nie zuvor.

Trainer Thomas Tuchel schlägt mit Kylian Mbappe ein
AP/David Ramos
PSG-Trainer Thomas Tuchel hat Mbappe, Neymar und Co. zu einer echten Einheit gemacht

„Wir haben heute Geschichte geschrieben, aber dabei wollen wir es nicht belassen, wir wollen mehr …“, schrieb Neymar auf Instagram. „Jetzt wollen wir die Schüssel, den Pokal, die Trophäe. Paris feiert“, jubilierte der 28-Jährige, der 2015 mit dem FC Barcelona in Berlin schon einmal die Champions League gewinnen konnte.

Dabei erinnerte er auch an seine persönliche Verletzungsgeschichte – in den beiden Vorsaisonen hatte der teuerste Fußballer der Geschichte jeweils beim Aus von PSG gefehlt. „Zwei Jahre in Serie habe ich in Momenten, die für mich und unsere Mannschaft entscheidend waren, Verletzungen erlitten. Heute konnte ich unversehrt, ohne Verletzung, meine Teamkollegen bestmöglich unterstützen“, schrieb Neymar.

Teamgeist bringt Erfolg

Diese Worte waren keine Phrase. Tatsächlich hatte er beim Sturmlauf gegen Leipzig demonstriert, wie gut er wirklich ist, wenn er sich auf den Fußball konzentriert. Dabei gelang ihm nicht einmal ein Tor. Tuchel antwortete mit Humor auf die besorgten Fragen der französischen Reporter. „Ich kann da nichts machen. Wie soll ich Neymar erklären, wie man ein Tor schießt. Ich habe vielleicht zwei Tore in meiner ganzen Karriere geschossen. Also, da kann ich ihm nicht helfen, vielleicht kann ihm Kylian helfen“, So der deutsche Coach.

Und jener Kylian Mbappe antwortete ganz im Sinne des neuen Teamgeistes. „Er ist einer der Besten der Welt. Er hat es heute wieder gezeigt. Vielleicht hat er nicht getroffen, aber wir wissen, dass das nicht das Wichtigste ist“, sagte Mbappe. Die Wahl zum Weltfußballer des Jahres werde Neymar und nicht Bayern Münchens Robert Lewandowski gewinnen, wenn PSG im Finale am Sonntag reüssiert.

Jubelfeier trotz Coronavirus – Festnahmen in Paris

Kein Abstand, keine Masken – dafür Randale: Die Pariser Polizei hat nach dem Sieg von PSG im Halbfinale Dutzende Menschen festgenommen. Bilder und Videos zeigten zahlreiche PSG-Fans, die sich am Dienstagabend zum Feiern auf der Prachtstraße Champs-Elysees versammelt hatten – dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Randalierende Fans auf dem Champs-Elysees in Paris
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Nach dem Einzug von PSG ins Finale gab es Randale in Paris

Laut Innenminister Gerald Darmanin hat es insgesamt 36 Festnahmen gegeben. Nach Angaben der Polizeipräfektur vom Mittwoch wurde Stadtmobiliar zerstört, weitere Täter sollen mittels Videoaufnahmen identifiziert werden. Außerdem habe es sich um eine nicht genehmigte Versammlung gehandelt. Es seien verschiedene Gegenstände geworfen sowie Ordnungskräfte angegriffen und beleidigt worden, zitierte die Zeitung „Le Parisien“ eine Polizeiquelle.

Auf dem Champs-Elysees gilt Maskenpflicht. Die Behörden dürfen Versammlungen von mehr als zehn Personen in der Hauptstadt verbieten, wenn die Abstandsregeln nicht eingehalten werden. Zahlreiche Fans hielten sich trotz steigender Coronavirus-Neuinfektionen am Abend nicht an die Vorgaben. Sportministerin Roxana Maracineanu appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der Fans, Siege französischer Mannschaften zu Hause zu feiern.