Dominic Thiem
AP/Charles Krupa
US Open

Thiem schafft Einzug ins Finale

Dominic Thiem hat am Freitag (Ortszeit) zum ersten Mal in seiner Karriere das Endspiel der US Open erreicht. Der 27-jährige Weltranglistendritte besiegte den russischen Vorjahresfinalisten Daniil Medwedew nach 2:56 Stunden mit 6:2 7:6 (9/7) 7:6 (7/5) und überstand dabei auch eine Blessur der rechten Achillessehne. Thiem trifft nun am Sonntag im Endspiel auf Alexander Zverev (GER/5).

Dabei geriet Thiem bei seinem vierten Einzug in ein Grand-Slam-Finale (French Open 2018 und 2019, Australian Open 2020) in den Sätzen zwei und drei jeweils mit einem Break in Rückstand, konnte das über weite Strecken hochklassige und spannende Match aber beide Male zu seinen Gunsten wenden.

„Ich liebe diese großen Matches. Auf die besten Gegner der Welt zu treffen, dafür arbeite ich. Nach dem ersten Satz war es großartiges Tennis von uns beiden. Ich hätte auch leicht in 1:2-Satzrückstand geraten können. Ich bin wirklich glücklich, es geschafft zu haben. Es war ein großartiges Semifinale“, sagte Thiem in einer ersten Reaktion auf dem Platz.

Thiem erreicht US-Open-Finale

Dominic Thiem steht zum ersten Mal im Finale der Tennis-US-Open in New York. In einem hochklassigen Match besiegte er den Russen Daniil Medwedew in drei Sätzen.

Beide Spieler starteten ambitioniert ins Match. Ab dem ersten Ballwechsel waren beide voll da und boten gleich die ersten sehenswerten Ballwechsel. Beim Stand von 2:1 erarbeitete sich Thiem mit einem traumhaften Passierball seine erste Breakchance, die der Russe aber mit starken Aufschlägen abwehrte.

Erster Satz als kurze Angelegenheit

Das Break gelang dem Österreicher dann zum 4:2. Medwedew wollte eine Challenge, war damit aber zu spät dran. Verärgert begann er mit dem Schiedsrichter zu diskutieren, wechselte unerlaubterweise auf die Platzseite Thiems und kassierte dafür neben dem Break auch noch eine Verwarnung.

Nach 34 Minuten hatte Thiem als Rückschläger die ersten drei Satzbälle, den zweiten verwertete er nach 35 Minuten mit dem zweiten Break zum Gewinn des ersten Satzes. Für Medwedew war es der erste Satzverlust bei den diesjährigen US Open.

Zum Auftakt des zweiten Satzes wirkte Thiem etwas unkonzentriert, und wie aus dem Nichts nahm Medwedew, der sich wieder beruhigt hatte, gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs Thiem das Service ab und brachte seinen eigenen Aufschlag zu null durch.

Hart umkämpfter zweiter Durchgang

Doch der Schützling von Nicolas Massu fand zu seinen Stärken zurück und wartete geduldig auf seine Chance, Medwedew blieb im zweiten Durchgang vorerst aber unantastbar. Ohne weitere Breakchance ging es bis zum 4:5 aus der Sicht Thiems. Mit aggressivem Spiel setzte er Medwedew unter Druck, kam zu zwei Breakchancen und nutze die zweite zum 5:5-Ausgleich.

Bei eigenem Aufschlag geriet aber auch Thiem wieder in Bedrängnis, das elfte Game entwickelte sich zum längsten der Partie. Nach Abwehr von fünf Breakchancen in dem rund zehn Minuten dauernden Game stellte Thiem dann aber auf 6:5. Nach dem 6:6 ging es ins Tiebreak, das Thiem 9/7 für sich entscheiden konnte. Allerdings musste Thiem nach dem Gewinn des zweiten Satzes, der 70 Minuten dauerte, ein Medical Timeout nehmen: Beim Stand von 3:2 „rutschte“ er bei einem Stoppball und bekam dadurch Probleme mit der Achillessehne, die vom Physiotherapeuten behandelt wurden.

Dritter Satz ähnlich wie der zweite

Der dritte Durchgang begann ähnlich wie der zweite. Der Russe, der diesmal als Aufschläger startete, holte sich wieder das erste Game von Thiem und zog rasch auf 3:0 davon. Beim Stand von 1:3 kam der Weltranglistendritte zu einer Breakchance, konnte sie aber nicht nutzen, weil er wieder ausrutschte. Thiem machte nach dem 1:4 seinem Ärger lautstark Luft. „Was sind das für Schuhe. Das gibt’s doch nicht!“

Im Anschluss brachten beide ihre Aufschläge durch. Doch dann stellte Thiem wieder einmal seine Qualitäten unter Beweis. Beim Stand von 5:3 und Service Medwedew vergab der Russe einen Satzball und musste sogar neuerlich das Break zum 5:4 hinnehmen. Wie in Satz zwei ging es wieder ins Tiebreak, in dem sich Thiem neuerlich durchsetzen konnte, diesmal mit 7/5, und sein erstes US-Open-Finale fixierte.

Thiem hat damit bereits 1.200 ATP-Zähler sowie ein Preisgeld in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar (1,27 Mio. Euro) sicher. Gegen Zverev hat Thiem in bisher neun Begegnungen siebenmal gewonnen, zuletzt im Halbfinale der Australian Open im Jänner. Das Finale geht am Sonntag um 22.00 Uhr MESZ in Szene.

Zerev erstmals in einem Grand-Slam-Finale

Zuvor war Zverev ins Finale eingezogen. Der als Nummer fünf gesetzte Deutsche holte gegen den Spanier Pablo Carreno Busta erstmals in seiner Karriere einen 0:2-Satzrückstand auf. Nach 3:22 Stunden setzte sich der 23-jährige Weltranglistensiebente mit 3:6 2:6 6:3 6:4 6:3 durch.

„Ich konnte es nicht glauben, als ich 0:2 in Rückstand geriet, und das als Favorit. Ich wusste gar nicht, was los war, aber ich wusste, dass ich besseres Tennis spielen musste. Ich bin in meinem ersten Grand-Slam-Finale, das ist das Wichtigste“, sagte Zverev nach 3:22 Stunden im Siegerinterview auf dem Platz.

Zverev ist damit der vierte deutsche Grand-Slam-Finalist nach Boris Becker, Michael Stich und Rainer Schüttler. Letzterer war der bisher letzte deutsche Major-Endspielteilnehmer bei den Herren 2003 bei den Australian Open.

US Open in New York, Herren-Einzel

(USA, 21.656.000 US-Dollar, Hartplatz)

Finale:
Dominic Thiem (AUT/2) Alexander Zverev (GER/5) 2:6 4:6 6:4 6:3 7:6 (8/6)
Halbfinale:
Alexander Zverev (GER/5) Pablo Carreno Busta (ESP/20) 3:6 2:6 6:3 6:4 6:3
Dominic Thiem (AUT/2) Daniil Medwedew (RUS/3) 6:2 7:6 (9/7) 7:6 (7/5)