Rapid-Spieler Leo Greiml liegt enttäuscht am Boden und hält sich den Kopf
GEPA/Philipp Brem
Champions League

Selbstfaller von Rapid in Gent

Rapids Traum von der Champions League ist am Dienstag mit einer vermeidbaren Niederlage bei KAA Gent geplatzt. Das 1:2 gegen die Belgier in der dritten Qualifikationsrunde analysierten die Hütteldorfer danach als schmerzhafte, weil unnötige Niederlage.

„Man muss sagen, dass wir die bessere Mannschaft waren“, sagte Kapitän Dejan Ljubicic. Sein Trainer Dietmar Kühbauer sah die Dinge ähnlich. „Ich glaube, dass wir die bessere Mannschaft waren, aber das bedeutet nicht, dass man automatisch aufsteigen muss“, sagte der Coach. „Die Chancenauswertung hat heute nicht gut geklappt. Ansonsten kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

Rapid stellte sich in der intensiven Begegnung auch selbst ein Bein. Beim 0:1, einem Kopfball von Niklas Dorsch (36.), war die grün-weiße Hintermannschaft nicht wirklich auf der Höhe. Und vor dem 0:2 – einem glücklich verwandelten Elfmeter durch Roman Jaremtschuk (59.) – lancierte Leo Greiml eine unnotwendige Attacke am Gegenspieler.

Rapids CL-Traum platzt in Gent

Nach dem Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation hadert Rapid mit sich selbst. Vermeidbare Fehler und mangelnde Chancenauswertung haben das Aus besiegelt.

„Wir haben alles reingehaut“

Aus der dritten Champions-League-Teilnahme nach 1996/97 und 2005/06 wurde nichts. Rapid steigt nun in die bereits zuvor fixierte Gruppenphase der Europa League um und nimmt drei Millionen Euro Startgeld mit. Die Auslosung findet am 2. Oktober statt, die Auftaktrunde ist für den 22. Oktober geplant.

Maximilian Ullmann von Rapid liegt auf dem Boden
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Der Traum von der Champions League ist für heuer vorbei

„Jeder Spieler will einmal in der Champions League spielen. Aber wir haben alles reingehaut, können uns also nichts vorwerfen und haben jetzt wenigstens die Europa League“, sagte Ljubicic.

Fehlende Entschlossenheit

Dabei schien der belgische Vizemeister schlagbar zu sein. Nach dem verpatzten Saisonstart mit vier Niederlagen in fünf Spielen und einem Trainerwechsel am Tag vor dem Spiel suchte Gent zu Beginn merklich nach Sicherheit und Abstimmung. Nach sechs Minuten hatte Rapid schon dreimal am Tor angeklopft.

Rapid-Trainer Dietmar Kuehbauer
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Coach Kühbauer hätte gerne mehr als nur ein Tor seiner Mannschaft gesehen

Kühbauer vermisste daher nach der Partie Genauigkeit und Entschlossenheit. „Wenn du zwei, drei Tore machst, kann Gent tun und lassen, was sie wollen“, sagte der Burgenländer und legte einen kleinen Seitenhieb auf den letztlich reiferen Gegner nach: „Vorne waren sie eigentlich nicht existent in dem Spiel.“

„Sind an uns selbst gescheitert“

Kühbauer versuchte das 0:2 mit neuer Taktik wettzumachen. „Mit der Systemumstellung konnten wir dann noch mehr Druck aufbauen, hatten gute Schussmöglichkeiten und sind an uns selbst gescheitert.“ Das Anschlusstor durch „Joker“ Yusuf Demir (93.) kam zu spät, Greiml vergab danach per Kopf den Lucky Punch (95.). Kühbauers Resümee nach der Partie: „Wir fahren jetzt heim und wissen zwar, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben, aber darum können wir uns nichts kaufen.“

Die Belgier hingegen strichen für das Erreichen des Play-off zusätzliche fünf Millionen Euro ein. Bei einem Rapid-Sieg wäre es für die Wiener zu einem Wiedersehen mit dem rumänischen Trainer Mircea Lucescu gekommen. Der inzwischen 75-Jährige trainierte im bisher letzten Play-off-Antreten Rapids 2015/16 noch Schachtar Donezk und hätte nun mit Dynamo Kiew (2:0 gegen Alkmaar) in der letzten Qualiphase gewartet.