Der österreichische Tennisspieler Dominic Thiem nach seinem Sieg über Alexander Zverev bei der US Open 2020.
APA/AFP/Getty Images/Matthew Stockman
Tennis

Thiems Erfolge machen sich bezahlt

Mit dem Triumph bei den US Open hat Dominic Thiem nicht nur ein großes sportliches Ziel erreicht, sondern auch seinen Marktwert erheblich gesteigert. Auch wenn es keine offiziellen Zahlen gibt: Für den Niederösterreicher wird der Geldsegen nicht zuletzt dank seiner derzeit „einzementierten“ Position in den Top Drei weitergehen.

Der 27-Jährige hat im Ranking neben dem Titel in New York auch das Finale der diesjährigen Australian Open sowie das Endspiel bei den French Open 2019 stehen. Letzteres bleibt Thiem auf jeden Fall auch bis kommendes Jahr – außer, er holt sich Anfang Oktober in Roland Garros gleich den zweiten Major-Titel.

Denn die Regel, dass das bessere von zwei Resultaten stehen bleibt, gilt bis zur darauffolgenden Auflage eines Turnieres im nächsten Jahr. Dies bestätigte Thiem-Manager Herwig Straka.

Top Drei der Geldverdiener in weiter Ferne

Allein für den Triumph in Flushing Meadows hat Thiem einen Siegerscheck in Höhe von rund drei Millionen Dollar brutto (2,53 Mio. Euro) verdient, sein Jahressalär auf der wegen der Coronavirus-Krise sehr verkürzten Tour beträgt knapp 4,8 Millionen Dollar, und sein Karrierepreisgeld hat er auf 26,917 Millionen US-Dollar hochgeschraubt.

Der serbische Tennisspieler Novak Djokovic.
AP/Seth Wenig
Der Weltranglistenerste Djokovic ist auch „Preisgeldkaiser“

Im Vergleich dazu haben die „Big three“, Novak Djokovic (rund 143 Mio.), Roger Federer (129) und Rafael Nadal (120), ein Vielfaches an Preisgeld zu Buche stehen. Werbeverträge, Sponsorenboni etc. bringen außerdem noch weit mehr Geld in die Kassa.

Noch keine genauen Zahlen

„Sein Marktwert hat sich um 50 Prozent gesteigert. Genauere Zahlen sieht man, wenn es zur Umsetzung kommt“, so Straka. Derzeit sei es aber schwer zu beurteilen, da durch die Coronavirus-Krise Sponsoren auch vorsichtiger geworden sind. „Andererseits gibt es Firmen, die gerade jetzt investieren. Also das wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, aber es ist natürlich definitiv so, dass es massiv gestiegen ist, auch international.“

Tennisprofi Dominic Thiem zusammen mit Herwig Straka.
APA/Herbert Neubauer
Thiem und Straka haben schon länger allen Grund zu guter Laune

Einen Marktwert gebe es zwar nicht wirklich, aber eine Faustregel, so Straka. „Wenn man es schafft, dass man das Preisgeld verdoppelt, dann hat man einen sehr guten Marktwert.“ Das sei auch das Ziel. „Das gelingt normalerweise nur für Top-3-Spieler, und da ist er zurzeit.“ Djokovic, Nadal und Federer sowie Andy Murray und auch noch der in Japan sehr hoch gehandelte Kei Nishikori stehen weit voran. Diese Lücke, so Straka, solle geschlossen werden.

„Immer noch so wie früher“

Thiem selbst denkt nach eigener Aussage nicht an Preisgeld. „Ich gehe in ein Turnier immer noch so rein wie früher, wo es noch gar kein Preisgeld gegeben hat. Am Ende schau ich drauf, was ich verdient habe, aber es hat überhaupt keine Priorität“, sagte Thiem und fügte hinzu: „Ich schätz mich glücklich, dass ich einen Sport ausübe, wo sehr viel Geld im Spiel ist, das ist ein großer Glücksfall, aber wegen dem spiele ich nicht, sondern wegen den Erfolgen.“

Daher werde er sich für das Erreichte auch nicht sonderlich belohnen. „Ich freue mich jetzt am meisten auf die Dinge, die man sich nicht kaufen kann mit Geld – Freunde und Familie.“ Wenn dann die French Open vorbei sein werden, will es der Weltranglistendritte aber „ein, zwei Tage richtig krachen lassen“.