Prozess: Mediziner Mark S. hüllt sich vorerst in Schweigen

In München ist einer der größten deutschen Dopingprozesse angelaufen. Der mutmaßliche Dopingarzt Mark S. saß mit verschränkten Armen auf der vordersten Anklagebank und hörte der detaillierten Anklageverlesung zu. Jahrelanges Blutdoping, eine aufwendige Logistik, Sportler als lebende Blutpakete, Betrug bei großen Sportevents wie Olympia, Weltmeisterschaften und der Tour de France: Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft sind umfangreich.

Selbst äußern wollte sich der 42-Jährige am ersten Verhandlungstag nicht. Mit einem harten Urteil gegen Mark S. sollten Betrüger gewarnt und das seit 2015 bestehende Anti-Doping-Gesetz gestärkt werden. Dem Arzt als Kopf der Dopinggruppe – neben ihm sitzen vier mutmaßliche Helfer auf der Anklagebank – drohen laut einer Einschätzung des Gerichts vier bis sechs Jahre Haft – und das nur, wenn er umfänglich gestehen.

Die Anwälte von Mark S. kündigten an, dass Einlassungen des Mediziners im Laufe der folgenden 25 Verhandlungstage geplant seien. Auch drei andere Angeklagte wollten aussagen, wie es hieß.