Der österreichische DTM-Chef Gerhard Berger.
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Motorsport

DTM steht vor Radikalumbau

Gerhard Berger will die Zukunft des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) mit einem Radikalumbau sichern. Nachdem die beiden Werksteams Audi und BMW ihr Engagement in der Rennserie mit Saisonende beenden, soll ein verändertes technisches Reglement auf der Basis der GT3-Sportwagen den Fortbestand der DTM mit privaten Teams sichern. Ob das neue Konzept wirklich funktioniert, scheint noch unsicher.

Berger freute sich zunächst über eine für ihn „perfekte Lösung“. Audi und BMW wollen demnach die privaten Rennteams weiter unterstützen. „Künftig werden nicht mehr die Werke, sondern eigenständige professionelle Privatteams auf der Plattform um Siege fahren“, erklärte der frühere Formel-1-Pilot.

Berger soll nach dem Ausscheiden der beiden Autobauer aus der Betreibergesellschaft ITR die alleinige wirtschaftliche Verantwortung für die Rennserie übernehmen. „Ich freue mich innerlich sehr, bin nur müde von den Diskussionen der letzten Tage und Wochen.“

Konzept bis Anfang November

Beim Saisonfinale in Hockenheim Anfang November will er das fertige Konzept vorlegen, das unter dem Namen GT-Pro firmiert. Es gebe bereits Anfragen von vielen Teams und Herstellern, versicherte Berger. Gegenüber Motorsport-total.com hatte er vor wenigen Wochen gemeint: „Es ist klar, dass wir unser technisches Reglement erweitern müssen. Und es ist auch naheliegend, dass diese Erweiterung in Richtung GT-Plus-Reglement geht.“

Die Reformen sollten möglichst keine Kostensteigerungen nach sich ziehen und für zusätzliche Spannung sorgen. Die Hälfte der Rennen werde weiterhin in Deutschland ausgetragen, acht bis zwölf Rennwochenenden im aktuellen Format solle es dann geben. Berger will möglichst auch viele der derzeit in der DTM startenden Piloten – derzeit sind mit Philipp Eng, Lucas Auer und Ferdinand Habsburg drei Österreicher dabei – für das nächste Jahr gewinnen.

Pensionspläne verschoben

Für die Rettung seiner Rennserie schob Berger seine Pensionspläne vorerst beiseite. „Ich bin jetzt 60, und eigentlich wollte ich Ski fahren gehen und mir ein bisschen ein lockeres Leben machen“, bekannte der Tiroler, ehe er versicherte, dass sich die DNA der DTM nicht ändern werde. „Der Name DTM bleibt für immer.“

Die Serie hat zuletzt fast alle Zugpferde verloren. Bereits Ende 2018 hatte sich Mercedes aus der Rennserie zurückgezogen. Aston Martin verließ Anfang 2020 nach nur einem Jahr die DTM wieder. Kurz darauf kündigte auch Audi das Ende seines werksseitigen Engagements aus, BMW zog nun nach.

Habsburg Nürburgring-Sechster am Sonntag

In der laufenden DTM-Saison steuert Audi-Pilot Nico Müller weiter den Titel an. Der 28-jährige Schweizer fuhr am Sonntag auf dem Nürburgring seinen fünften Saisonsieg ein und festigte nach dem zwölften von 18 Saisonläufen seine Gesamtführung.

Bester des Österreicher-Trios wurde als Sechster Audi-Fahrer Ferdinand Habsburg, der vom zweiten Startplatz aus ins Rennen gegangen war und sein bestes Saisonergebnis einstellte. Philipp Eng klassierte sich als Zwölfter unmittelbar vor Lucas Auer (beide BMW). Im Gesamtklassement führt Müller mit 242 Punkten, Eng (43), Auer (36) und Habsburg (35) liegen auf den Plätzen zehn bis zwölf.