Dominic Thiem
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French Open

Ungewohnte Umstände für Thiem

Für Dominic Thiem geht es sprichwörtlich Schlag auf Schlag – rund zwei Wochen nach seinem Major-Premierensieg bei den US Open geht es für den 27-jährigen Niederösterreicher bei seinem bisherigen Lieblings-Grand-Slam-Turnier in Paris weiter. Die Ausgangslage bei den French Open (live im ORF) ist wegen der Coronavirus-Krise anders als in den Jahren davor.

An der Favoritenrolle des zwölffachen Paris-Siegers Rafael Nadal hat das Coronavirus und auch dessen frühe Niederlage beim Masters-1000-Turnier in Rom freilich nichts geändert. In seinem „Wohnzimmer“ in Roland Garros und im „Best of five“-Modus auf Sand ist der Spanier auch im Alter von 34 Jahren immer noch Favorit Nummer eins. Der Serbe Novak Djokovic mit seinen 31 Siegen aus 32 Matches in dieser Saison und Thiem, der gegen Djokovic in diesem Jahr im Finale der Australian Open verloren hatte, gelten als seine schärfsten Herausforderer.

Unbestritten ist, dass die French Open gleich aus mehreren Gründen diesmal anders werden als sonst. Natürlich steht alles wie schon in New York im Zeichen der Coronavirus-Pandemie und der „Bubble“: Die Organisatoren lassen jedoch wesentlich mehr Spieler auf ihre Anlage als zuletzt bei den US Open. Im Gegensatz zu den US Open gibt es eine Quali, auch der Mixed-Bewerb, die Junioren- und Legendenbewerbe werden ausgetragen.

Rafael Nadal
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Nach bisher zwölf Siegen in Paris ist Rafael Nadal auch in diesem Jahr der große Gejagte

Allerdings gab es schon vor dem ersten Schlag in der Qualifikation die ersten Coronavirus-Fälle unter den Spielern. Trotzdem sollen nach aktuellem Stand bis zu 5.000 Zuschauer pro Tag zugelassen werden. In Roland Garros wird es also im Unterschied zu den US Open keine „Geistermatches“ geben, sofern sich die Coronavirus-Krise im Verlauf der nächsten Tage nicht noch dramatisch zuspitzt.

Neuer Termin, neue Bälle

Anders als sonst ist bei den French Open auch die Jahreszeit. Statt am Traditionstermin Ende Mai/Anfang Juni und im Pariser Frühling geht das größte Sandplatztennisturnier der Welt vier Monate später in Szene. „Ich kann mich erinnern, im Halbfinale 2016 gegen Djokovic hat es elf Grad gehabt. Viel kälter wird es auch nicht werden“, sagte Thiem kürzlich in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“.

Allerdings sieht Thiem einen wesentlichen Unterschied in den neuen Roland-Garros-Bällen. Die werden nun von Wilson (früher Babolat) produziert. „Das wird der größere Unterschied sein.“ Bei der Vorbereitung noch in Wien hat er die Bälle getestet.

„Die Babolat waren eigentlich meine Lieblingsbälle, die waren schön schnell, perfekt für mein Spiel, perfekt auch für Nadals Spiel.“ Die neuen Bälle werden langsamer sein, mehr „aufgehen“. „Das wird auch sicher ein bisserl die Ergebnisse verändern“, prophezeite Thiem. Auch der Belag wird wegen der niedrigeren Temperaturen langsamer als sonst sein.

Rückenwind nach US Open

Durch den US-Open-Triumph ist von Thiem allerdings auch viel Druck abgefallen. Die neue Lockerheit könnte ihn in Paris noch gefährlicher machen. „Es kann meinem Spiel sehr guttun. Ich hoffe, dass ich den Rückenwind, den ich mir mit dem US-Open-Titel gegeben habe, ausnütze in Paris“, sagte Thiem, der 2018 und 2019 bei den French Open im Finale an Nadal gescheitert war.