Jurij Rodionov
GEPA/Patrick Steiner
French Open

Rodionov feiert in Paris Grand-Slam-Debüt

Jurij Rodionov ist als dritter Österreicher neben Mitfavorit Dominic Thiem und Dennis Novak im am Sonntag beginnenden Hauptbewerb der French Open in Paris dabei. Der 21-Jährige setzte sich am Freitag in der dritten und letzten Runde der Qualifikation in einem ÖTV-Duell gegen den drei Jahre älteren Sebastian Ofner mit 6:4 3:6 6:3 durch und wird damit sein Debüt bei einem Grand-Slam-Turnier geben.

In der ersten Hauptrunde trifft Rodionov erstmals überhaupt auf den Franzosen Jeremy Chardy und damit auf einen Lokalmatador. Der 33-jährige Chardy ist als Nummer 64 im ATP-Ranking klarer Favorit gegen den zwölf Jahre jüngeren Niederösterreicher.

Im Match zwischen den beiden „Weltranglistennachbarn“ Ofner (167.) und Rodionov (169.) hatte Rodionov zunächst die Nase vorne, allerdings dauerte der erste Satz fast eine Stunde. Nachdem Ofner mit dem Gewinn des zweiten Satzes ausgeglichen hatte, drehte Rodionov das Momentum im Entscheidungssatz mit einem frühen Break zum 2:0 und einem erfolgreichen Aufschlagspiel zum 3:0.

Auch die folgende Regenunterbrechung brachte Ofner nicht mehr zurück ins Match. Nach insgesamt 2:18 Stunden verwertete Rodionov seinen ersten Matchball zum Sieg, nach dem er auf die Knie fiel und beide Fäuste ballte. Für den Niederösterreicher war es im dritten Aufeinandertreffen mit dem Steirer der erste Sieg.

Im vierten Anlauf Quali überstanden

Im vierten Anlauf nach den Australian und den French Open sowie Wimbledon (alle 2019) überstand Rodionov erstmals die Qualifikation bei einem der vier wichtigsten Tennisturniere. Ofner verpasste hingegen beim wegen Covid-19 in den Frühherbst verschobenen Sandplatzklassiker seine zweite Major-Teilnahme nach seiner aufsehenerregenden Premiere 2017 im Wimbledon, als er sensationell in die dritte Runde eingezogen war.

Die Erleichterung bei Rodionov war groß. „Im letzten Game hatte ich ungefähr einen Puls von 220 die ganze Zeit. Ich habe mir vor jedem Schlag gesagt: ‚Bleib ruhig, bleib ruhig‘. Als ich den Matchball gewonnen habe, bin ich automatisch auf die Knie gefallen, weil der ganze Druck aus meinem Körper geflogen ist. Ich war superhappy.“

Rodionov bedankte sich auch bei Javier Frana. Mit dem argentinischen Ex-Spieler als Touring-Coach unter den Fittichen von Wolfgang Thiem fühlt sich Rodionov sehr wohl. „Nachdem ich angefangen habe, mit Javier zu arbeiten, sind viele Dinge wieder in die richtige Schiene gekommen. Ich nenne ihn auch meinen Mentor, weil er on und off the court ein super Mensch ist“, sagte Rodionov. 60.000 Euro brutto Preisgeld hat er sich mit dem Einzug in den Hauptbewerb erspielt, ein wichtiger Finanzschub für den 21-Jährigen.

French Open in Paris

Qualifikation, dritte Runde:
Jurij Rodionov (AUT) Sebastian Ofner (AUT) 6:4 3:6 6:3
Zweite Runde:
Jurij Rodionov (AUT) Roman Safiullin (RUS) 6:3 6:2
Sebastian Ofner (AUT) Elias Ymer (SWE) 7:6 (7/4) 7:6 (7/5)
Erste Runde:
Jurij Rodionov (AUT) Matteo Viola (ITA) 6:4 7:6 (7/3)
Sebastian Ofner (AUT) Alexej Watutin (RUS) 4:6 7:5 6:1
Qualifikation, dritte Runde:
Barbara Haas (AUT) Elena-Gabriela Ruse (ROU) 6:4 7:5
Zweite Runde:
Barbara Haas (AUT) Julia Grabher (AUT) 6:3 6:3
Erste Runde:
Barbara Haas (AUT) Daria Snigur (UKR) 6:0 5:7 7:5
Julia Grabher (AUT) Allie Kiick (USA) 6:2 6:1