Dennis Novak
GEPA/Patrick Steiner
French Open

Österreicher zum Auftakt voll gefordert

Österreichs Tennisfans dürfen bei den French Open in Paris gleich vier heimischen Spielern die Daumen drücken. Neben US-Open-Sieger Dominic Thiem und Dennis Novak, die fix im Hauptbewerb standen, schafften Jurij Rodionov und Barbara Haas über die Qualifikation den Sprung ins Hauptfeld. Schon am Sonntag sind mit Novak und Rodionov (live in ORF Sport +) zwei ÖTV-Spieler am ersten Tag des Sandplatzklassikers voll gefordert.

Qualifikant Rodionov (ATP-169.) bestreitet sein Major-Debüt gegen den französischen Lokalmatador Jeremy Chardy (ATP-Nr. 64) die zweite Partie nach 11.00 Uhr, Dennis Novak (ATP-91.) gegen den als Nummer sechs gesetzten deutschen US-Open-Finalisten Alexander Zverev (ATP-7.) die vierte. Beide Partien auf dem Court Suzanne Lenglen sind live in ORF Sport + und im Livestream zu sehen.

Es beginnt bei den Herren die untere Rasterhälfte, bei den Damen die obere – wenn auch nicht vollständig. Da sich Thiem und Haas in diesen Hälften befinden, ist es wahrscheinlich, dass Österreichs Nummer-eins-Spieler ihre Erstrundenaufgaben gegen den Kroaten Marin Cilic bzw. die Taiwanesin Hsieh Su-Wei am Montag (Thiem-Partie live in ORF1) zu bestreiten haben.

„Neue Welle von Begeisterung“

Was die Erfolge von Thiem nicht zuletzt in der Heimat bewirken, ist Major-Debütant Rodionov bewusst. Der 21-Jährige führt seine erfolgreiche Qualifikation auch auf dessen Leistungen zurück. „Es ist eine große Motivation, ihn gewinnen zu sehen“, sagte der Niederösterreicher nach seinem Dreisatzsieg am Freitag gegen den Steirer Sebastian Ofner in einem Interview für die Roland-Garros-Website. „In Österreich gibt es dank ihm eine große neue Welle von Begeisterung für Tennis.“

Seine Erfolge müsse er sich aber trotzdem selbst erarbeiten. „Ich muss mein eigenes Spiel spielen, mich verbessern und kämpfen.“ Mit dieser Einstellung hat er sein Major-Debüt fixiert. „Es ist noch unwirklich, hart zu beschreiben.“ Das Duell mit Ofner sei speziell gewesen. „Wenn man gegen einen Landsmann spielt, will man nicht verlieren. Da ist immer eine freundschaftliche Rivalität mit jemand, mit dem man auf denselben Courts trainiert. Ich war super erleichtert und super erfreut, dass ich es geschafft habe.“

Chardy schon zweimal im Paris-Achtelfinale

Nun geht es erstmals gegen den 33-jährigen Chardy. Der Franzose hat naturgemäß einiges mehr an Erfahrung, die besten Auftritte des Weltranglisten-64. bei den French Open waren Achtelfinal-Teilnahmen 2008 und 2015. Heuer hat Chardy erst drei Matchsiege erreicht, nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs war er noch wenig erfolgreich. Bei den US Open unterlag er in Runde eins dem Russen Andrej Rublew, davor beim Cincinnati-Turnier bzw. in Rom verlor er in der ersten bzw. zweiten Qualirunde.

Hartes Los für US-Open-Sieger Thiem

Der frischgebackene US-Open-Sieger Thiem war bei der Auslosung der French Open in Paris nicht vom Glück verfolgt worden. Der Weltranglistendritte aus Niederösterreich, der beim Sand-Grand-Slam-Turnier in Roland Garros zuletzt zweimal im Finale gestanden ist, bekommt es gleich in der ersten Runde mit dem starken Kroaten Marin Cilic zu tun. „Es ist echt schwer, die Auslosung hätte fast nicht schlechter kommen können“, so Thiem.

Das letzte Match gegen Cilic in der dritten Runde der US Open in New York (6:2 6:2 3:6 6:3) sei richtig eng gewesen, sagte Thiem am Freitag bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Wiener Stadthallenturniers via Liveschaltung aus Paris. „Obwohl es in vier Sätzen war, da sind wir knapp am fünften vorbeigeschrammt“, so der 27-Jährige, für den es „fast keinen unangenehmeren Gegner“ als Cilic gibt.

Marin Cilic bei den US-Open Anfang September
Reuters/USA Today Sports/Robert Deutsch
Marin Cilic lieferte Dominic Thiem Anfang September in New York einen harten Kampf

„Er ist ein absoluter Champion, hat alles gewonnen und glaubt in jeder Partie hundertprozentig an den Sieg. Ich muss von Anfang an voll da sein“, wiederholte Thiem Aussagen, die er schon vor dem Match gegen den US-Open-Sieger von 2014 in Flushing Meadows gemacht hatte.

Kein erneutes Finale gegen Nadal möglich

Bringt Thiem in Paris seine Höchstform, dann ist er natürlich ein Titelkandidat. Doch zu einer Wiederholung der Endspiele von 2018 und 2019 gegen „Sandplatzkönig“ Rafael Nadal kann es wegen der Auslosung nicht kommen. Nadal wäre schon im Halbfinale Gegner. Thiem stört das nicht sonderlich. „Naja, es war von Anfang an klar: Wenn ich das Finale erreichen will, muss ich entweder Novak Djokovic oder Nadal im Semi schlagen. Jetzt ist es halt Nadal auf meiner Hälfte, oder ich bin in seiner, besser gesagt, aber der Weg dorthin ist ein richtig weiter“, so der 17-fache Turniersieger.

Der Fokus liegt aber vorerst ganz auf dem Duell mit Cilic. „Ich versuche jetzt einfach, mich richtig gut vorzubereiten, ein paar gute Trainings reinzukriegen und dann voll da zu sein.“