Patson Daka (RBS)gegen mehrere Maccabi-Spieler
APA/AFP/Jack Guez
Champions League

Salzburg möchte Qualifluch beenden

Die zweite Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Champions League in Folge ist für den FC Salzburg zum Greifen nah. Mit viel Selbstvertrauen und einem 2:1-Sieg aus dem Hinspiel geht Österreichs Serienmeister am Mittwoch (21.00 Uhr) ins Rückspiel gegen das aufgrund des Coronavirus dezimierte Maccabi Tel Aviv – auch, um den „Qualifikationsfluch“ in der Königsklasse zu brechen. Trainer Jesse Marsch will von einem solchen nichts wissen.

„Die Vergangenheit hat mit unserem Team nichts zu tun. Unsere Persönlichkeit und die Situation sind anders als früher“, betonte Marsch auf der Pressekonferenz am Dienstag und brachte das erste Duell bei Maccabi, bei dem man zur Pause 0:1 zurück lag, als Beispiel: „Unsere Konzentration war gut. Wir haben keinen Stress bekommen oder Sorgen, es war eine gute Mentalität. Diese Truppe ist bereit.“

Im Vorjahr brachte der Meistertitel den automatischen Platz in der CL-Gruppenphase, zumindest das erklärte Vereinsziel seit dem Einstieg von Red Bull 2005/06 war damit erreicht. Davor endeten allerdings alle elf Qualiversuche vorzeitig, immer wieder auch auf kuriose, bittere Art. So wie etwa 2018, als man gegen Roter Stern Belgrad trotz 2:0-Führung mit zwei Gegentoren binnen 77 Sekunden alles verspielte.

Salzburg als Favorit gegen Tel Aviv

Meister Salzburg hat Mittwochabend die Chance, sich zum zweiten Mal in Folge für die Gruppenphase der Champions League zu qualifizieren. Im zwölften Anlauf will man es erstmals über die Qualifikation in die Königsklasse schaffen. Im Rückspiel gegen Maccabi Tel Aviv sind die Salzburger jedenfalls Favorit.

„Die Jungs haben gelernt“

Im Herbst 2019 kam dann dank der Königsklassenduelle mit Liverpool, Napoli und Genk die Entschädigung für das Qualileid vergangener Jahre. „Wir hatten irrsinnig viel Spaß, auf so hohem Niveau zu spielen“, meinte Marsch. Wichtiger sei aber die gewonnene Erfahrung, gerade für so ein junges Team. „Die Jungs haben gelernt, was es für Spiele auf so einem Topniveau braucht“, stellte der US-Amerikaner fest. Die Jugend sei vor der Entscheidung am Mittwoch auch mental als Vorteil zu sehen. „Die jungen Spieler haben nicht so viel Angst.“

Salzbugr-Trainer Jesse Marsch
GEPA/Jasmin Walter
Trainer Jesse Marsch lässt die Salzburger Vergangenheit hinter sich und blickt fokussiert auf das entscheidende Rückspiel

Während im Lager der Salzburger einmal mehr alle Coronavirus-Tests negativ ausfielen, nur Mittelfeldmann Antoine Bernede mit einer Prellung fehlt und Zlatko Junuzovic nach seinem Muskelfaserriss zumindest auf die Bank zurückkehren wird, haben die Israelis große Personalprobleme. In den vergangenen zehn Tagen legten elf Maccabi-Kicker einen positiven Test ab, jüngster Fall war am Montag der im Hinspiel eingewechselte Offensivmann Ben Haim. Trainer Georgios Donis brach am Dienstag dennoch mit 20 Akteuren, davon einige Nachwuchsleute, Richtung Salzburg auf.

Champions-League-Play-off

Rückspiel, Beginn 21.00 Uhr:

Salzburg – Maccabi Tel Aviv

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Brych/GER

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Okugawa, Mwepu, Camara, Szoboszlai – Daka, Koita

Maccabi: Tenenbaum – Bitton, Yeini, Tibi – Kandil, Karzev, Golasa, Baltaxa – Biton, Almog, Shechter

Hinspiel 2:1 – Aufsteiger in CL-Gruppenphase, Verlierer in Gruppenphase der Europa League

„Von Anfang an Druck machen“

„Sie haben nicht so viele Optionen, aber immer noch gute Spieler“, sagte Marsch. „Wir müssen uns auf unsere Idee fokussieren und unseren Fußball spielen.“ Der Sieg aus der Hinpartie, als man das 0:1 dank der Tore von Dominik Szoboszlai (49.) und Masaya Okugawa (57.) noch drehte, sei jedenfalls viel wert.

„Zwei Auswärtstore sind wichtig. Aber vor allem haben wir die Mentalität, dass wir auch dieses Spiel gewinnen und nicht den Vorsprung verteidigen wollen. Wir müssen Vollgas geben und aggressiv spielen.“ Marsch versprach: „Wir werden dem Gegner von Anfang an Druck machen.“

Nur zwei Punkteverluste seit Neustart

Seit der coronavirusbedingten Pause hat Salzburg seit Ende Mai von den insgesamt 16 Spielen in Meisterschaft, Cup und Champions League in nur zwei Spielen (beide Remis) Punkte abgegeben, 14 wurden gewonnen. Dank fünf Siegen in fünf Pflichtspielen in dieser Saison (Torverhältnis 22:4) können die Salzburger mit sehr viel Selbstvertrauen in das Rückspiel gehen.

„Das gibt uns Selbstvertrauen“, bestätigte Goalgetter Patson Daka, der bei sieben Saisontreffern hält und in Tel Aviv auch einen Assist verzeichnete. „Wir wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meinte der 21-Jährige vor dem Spiel, das vom deutschen Schiedsrichterteam um Felix Brych geleitet wird. Auch er bejahte die Frage nach dem Druck, aber: „Der ist immer da und auch Motivation, hart zu arbeiten. Wir wollen versuchen, Geschichte zu schreiben.“