Doch der zweifache Roland-Garros-Finalist wird Sock nicht unterschätzen. Schon gar nicht, weil der 28-Jährige, der in seiner Karriere immerhin auch bereits über zehn Millionen Dollar Preisgeld gewonnen hat, im Ranking abgesackt ist. „Im Leben hat er keinen Absturz gehabt, er hat sich verlobt, nur im Tennis“, sagte Thiem lächelnd.
„Er hat 2017 ein unglaubliches Jahr gehabt, hat da in Paris-Bercy das Masters gewonnen und sich dadurch in allerletzter Sekunde für London qualifiziert und dort unfassbar gespielt“, erinnerte sich der Lichtenwörther. Dann habe Sock den Anfang 2018 verbaut und sei nicht mehr zurückgekommen. Doch nun kämpfte sich Sock durch die Qualifikation und schlug in Runde eins den Aufschlagriesen Reilly Opelka in drei Sätzen.
Thiem will in dritte Runde einziehen
Bei den French Open in Paris will Dominic Thiem am Mittwoch mit einem Sieg über den US-Amerikaner Jack Sock in die dritte Runde einziehen.
Thiem kennt seine Taktik schon
„Egal, was für einen Absturz jetzt wer gemacht hat: Wenn einer schon einmal Nummer acht der Welt war, dann ist das einfach ein richtig guter Tennisspieler, und so werde ich von Anfang an in die Partie gehen“, lässt sich Thiem nicht ins Bockshorn jagen. Seine Taktik wird es sein, die „unglaubliche Vorhand“ Socks zu vermeiden. „Ich werde schauen, dass ich gleich von der Spieleröffnung auf seine Rückhand komme.“
Durchaus möglich, dass man Thiem dann wieder in langen Ärmeln wird beobachten können. „Ich liebe es, langärmelig zu spielen, ich trainiere sehr oft langärmelig. Wäre ich ein Fußballer, würde ich nur langärmelig spielen. Von dem her taugt es mir, dass ich jetzt auch einmal bei einem Grand Slam langärmelig auflaufe“, meinte Thiem, der mit einem gewissen Amüsement auch die verschiedenen Outfits der Konkurrenz wegen der Kälte beobachtet hat. „Ein paar Mädels haben diese langen Trenchcoats an, also ist mehr Style drinnen als normal.“
Nicht verschnupft reagierte Thiem auf eine Frage, wonach die Einschaltziffern beim US-Open-Finale doch um einiges geringer gewesen seien als in einem Endspiel mit einem oder zwei der „Big Three“ Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer. „Das ist normal, weil Federer, Djokovic, Nadal sind globale Superstars, und ich hoffe, dass wir auf dem Weg dorthin sind.“ Was der aktuellen Generation einfach fehle, seien viele große Erfolge. Sowohl bei den noch Jüngeren als auch in seiner eigenen Generation gebe es viele „interessante Charaktere“, betonte Thiem.
Sock versucht „Punkte selbst zu diktieren“
Einer dieser interessanten Charaktere wäre auch Sock, der aber den Durchbruch trotz seines Masters-1000-Titels in Paris-Bercy sowie der Teilnahme in London 2017 nicht ganz geschafft hat. „Ich habe gehört, er ist ziemlich gut auf Sand. Ich habe gehört, er hat die vergangenen Wochen ganz gut gespielt“, scherzte Sock, zu Thiem befragt.
„Ich glaube, er wird nach Nadal als neuer Sandplatz-König bezeichnet werden“, sagte der US-Amerikaner. Der 28-Jährige werde versuchen, Punkte selbst zu diktieren. „Wenn er dich viel bewegt, die Punkte kontrolliert, wird es kein sehr guter Tag gegen ihn werden“, weiß Sock um die Stärken des Weltranglistendritten.