Jubel der RBS-Spieler
GEPA/David Geieregger
Champions League

Salzburg kehrt in Königsklasse zurück

Der FC Salzburg hat am Mittwoch erneut die Gruppenphase der UEFA Champions League erreicht. Österreichs Fußballserienmeister gewann das Play-off-Rückspiel gegen Maccabi Tel Aviv im leeren Stadion in Wals-Siezenheim mit 3:1 (2:1) und stieg mit dem Gesamtscore von 5:2 verdient auf. Und nicht zuletzt wurde auch eine einmalige Negativserie beendet: Im zwölften Versuch schaffte es Salzburg erstmals via Qualifikation in die Eliteliga.

Der Salzburger Auftritt gegen die Israelis war wie schon im Hinspiel alles andere als eine Galavorstellung, aber gegen die vom Coronavirus gebeutelten Gäste aus Tel Aviv ließen sich die „Bullen“ dieses Mal nicht mehr die Butter vom Brot nehmen.

Patson Daka erzielte mit einem Flachschuss die Führung (16.), die Eden Karzev ausglich (30.). Dominik Szoboszlai traf wie im Hinspiel via Elfmeter nach Foulspiel an Masaya Okugawa (45.+4), ehe Daka per Kopf für die Entscheidung sorgte (68.).

ZIB Nacht mit Champions League (ab Minute 11:13)

Salzburg erreicht in der Champions League die Gruppenphase. Beitrag beginnt ab Minute 11:13.

Damit ist Salzburg wie in der Vorsaison wieder im Konzert der Großen dabei. Für Maccabi Tel Aviv geht es in der Europa League weiter, in der auch der WAC und Rapid spielen. Der LASK könnte am Donnerstag (21.00 Uhr, live in ORF1) bei einem Sieg gegen Sporting Lissabon ein heimisches Quartett in den Europacup-Gruppenphasen komplettieren.

Elfmeter von Dominik Szoboszlai (RBS)
Reuters/Leonhard Foeger
Schuss ins Glück: Szoboszlai traf wie im Hinspiel vom Elfmeterpunkt und sorgte für die wichtige 2:1-Führung zur Pause

Zahl „elf“ vorab im Fokus

Die Zahl „elf“ stand im Vorfeld des Duells im leeren Stadion in Wals-Siezenheim im Mittelpunkt. Alle elf Salzburger Versuche, über die Qualifikation an der Königsklasse teilzunehmen, scheiterten – im Vorjahr erhielten die „Bullen“ als Meister ein Fixticket. Maccabi musste unterdessen elf Spieler wegen positiven Coronavirus-Tests vorgeben.

Gegenüber dem Hinspiel, das Salzburg bei hohen Temperaturen in Tel Aviv mit 2:1 gewonnen hatte und damit erstmals mit einem Vorsprung in ein Heimspiel im CL-Play-off ging, änderte Trainer Jesse Marsch die Aufstellung an drei Positionen. Albert Vallci, Mohamed Camara und Sekou Koita starteten, nur auf Antoine Bernede hatte er verletzungsbedingt verzichten müssen. Maccabi-Coach Giorgos Donis änderte die Elf an zwei Positionen, beginnen durfte dieses Mal auch Etey Shechter, der 2010 mit Hapoel Tel Aviv Salzburg eliminiert hatte.

Salzburg geht in Führung

„Wir werden dem Gegner von Anfang an Druck machen“, versprach Marsch, den der Qualifikationsfluch herzlich wenig interessierte, vor dem Spiel. Eine richtige Druckphase entstand zu Beginn zwar nicht, aber Maccabi überließ Salzburg einmal mehr die Kontrolle, zog sich mit zwei Fünferketten zurück und lauerte auf Konter. Nach einem leicht nervösen Beginn entwickelte sich das Salzburger Spiel, das bis dahin nur einen Schuss von Enock Mwepu nach einem Konter brachte (3.).

Die Kombinationen wurden zwar Richtung Sechzehner flüssiger, doch zunächst misslang das letzte Zuspiel. So hatte Maccabi seine Füße bei der Salzburger Führung im wahrsten Sinne im Spiel: Nach Balleroberung von Sekou Koita nahe dem Sechzehner verstolperte sich der Stürmer, und via Maor Kandil kam der Ball ins Zentrum, wo Daka mit einem Flachschuss direkt abschloss. Goalie Daniel Tenenbaum konnte das Spielgerät nur noch ins linke Eck lenken (16.).

Torjubel von Patson Daka (RBS)
GEPA/David Geieregger
Patson Daka erzielte gegen Maccabi Tel Aviv seine Saisontore acht und neun

An der Situation für die Gäste hatte sich durch das 0:1 nur wenig geändert, denn weiterhin benötigten die Israelis zwei Tore. Zunächst waren die Hausherren dem 2:0 deutlich näher: Mwepus Kopfball am Fünfer nach Eckball von Szoboszlai ging zum Leidwesen der rund 20-köpfigen Salzburger Delegation im Stadion über das Tor (20.).

Maccabi bestraft Nachlässigkeit

In den folgenden Minuten bestimmte Salzburg zwar auch weiterhin das Geschehen, aber immer mehr schlich sich der Fehlerteufel ein. Wie schon im Hinspiel wurde der Favorit nachlässiger, nicht nur schlampige Fehlpässe waren die Folge, wie etwa einer von Maximilian Wöber, der aber aufgrund einer Abseitsposition Shechters keine Folgen haben sollte. Marsch hatte sich bei elf Grad trotzdem die Jacke ausgezogen.

Doch nicht weil Koita nach scharfer Hereingabe von Daka aus kurzer Distanz und per Brust an Tenenbaum scheiterte (28.), sondern weil er ahnte, was folgen sollte: Die erlaubten Mindestabstände zum Gegner waren viel zu groß, so konnte Eden Karzev aus rund 25 Metern einfach draufhalten. Den ersten Schuss bekam er von Goalie Cican Stankovic per Faustabwehr prompt wieder zurück, den zweiten versenkte er sehenswert aus 20 Metern dann ins rechte untere Eck zum 2:0 (30.).

Fußabllspieler Eden Karzev (Tel Aviv) am Ball
GEPA/Jasmin Walter
Eden Karzev hatte Raum und Zeit und verwertete im zweiten Versuch wuchtig zum Ausgleich

Und so begann wieder das große Zittern, weil auch die eigene Chancenverwertung wie so oft in diesen Salzburger CL-Quali-Spielen zu wünschen übrig ließ. Koita scheiterte nach schöner Kombination und Zuspiel von Okugawa wieder an Tenenbaum (38.). Nach neuerlichen Schlampigkeiten – einen laxen Vallci-Einwurf kommentierte Wöber mit einem Schimpfwort, Szoboszlai verlor leichtsinnig den Ball – ging Salzburg aber doch noch mit einer Führung in die Katakomben.

Aufregung vor der Pause

Matan Baltaxa brachte Okugawa nach einem gehaltenen Szoboszlai-Schuss zu Fall, Schiedsrichter Felix Brych aus Deutschland entschied nach der minimalen, aber regelwidrigen Berührung auf Elfmeter (45.). Das brachte Maccabi-Coach Donis auf die Palme, der wegen heftiger Kritik nicht nur die Gelbe Karte, sondern wenig später auch die Gelb-Rote Karte sah. Donis ging mit Applaus – seinem eigenen. Nach Absegnung durch den Video Assistant Referee dauerte es vier Minuten, ehe Szoboszlai die Nerven behielt und ins linke Kreuzeck traf (45.+4).

Trainer Georgis Donis (Maccabi Tel Aviv) bekommt von Schiedsrichter Felix Brych gelb gezeig
APA/Barbara Gindl
Maccabi-Trainer Giorgos Donis sah nach seiner Kritik zuerst die Gelbe Karte – und wenig später die Rote

Nach der Pause veränderte sich das Bild naturgemäß. Denn Maccabi benötigte nun zwei Tore, um den Aufstieg in die Eliteliga doch noch zu schaffen. Roter Stern Belgrad machte das vor zwei Jahren vor, als man mit zwei Treffern binnen 77 Sekunden Salzburg doch noch eliminierte. Maccabi brachte die Hausherren in der Anfangsphase auch unter Bedrängnis, aber wie schon im Hinspiel fehlte es einfach an Qualität im letzten Drittel. Unter den elf Covid-Fällen befinden sich auch vier der teuersten Spieler im Kader.

Daka entscheidet Partie

Unbewusst spielte aber wohl auch der Qualifluch eine Rolle in den Salzburger Köpfen, denn das Selbstverständnis war nicht so ausgeprägt, wie man es hier schon sehen konnte. Letztlich nahmen sie sich selbst den Druck, denn die erste nennenswerte Chance nach der Pause wurde auch genützt. Nach einer Hereingabe von Vallci von der rechten Seite wurde von Maccabi völlig auf Daka vergessen, der per Kopf traf – Tenenbaum war wieder dran, es nützte aber nichts (68.).

Es war die Entscheidung, denn Salzburg blieb bis zuletzt konzentriert und ließ Maccabi nicht mehr herankommen. Vorne vergab „Joker“ Noah Okafor zwar noch kläglich alleine vor Tenenbaum (87.), aber es änderte auch nichts mehr an der Tatsache: Salzburg hatte den Qualifluch endlich gebrochen, der Jubel hallte durch das leere Stadion.

UEFA Champions League, Play-off-Rückspiel

Mittwoch:

FC Salzburg – Maccabi Tel Aviv 3:1 (2:1)

Wals-Siezenheim, SR Brych (GER)

Torfolge:
1:0 Daka (16.)
1:1 Karzev (30.)
2:1 Szoboszlai (45.+4/Elfmeter)
3:1 Daka (68.)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Camara (74./Junuzovic) – Daka, Szoboszlai, Okugawa (82./Okafor) – Koita (66./Berisha)

Maccabi: Tenenbaum – Kandil (74./Glazer), Yeini, Tibi, Baltaxa, Bitton (65./Hozez) – Biton, Karzev, Golasa, Almog (75./Hanzis) – Schechter

Gelb-Rote Karte: Maccabi-Trainer Donis (45.+3/Kritik)

Gelbe Karten: Camara, Ramalho, Okafor bzw. Karzev, Baltaxa

Hinspiel: 2:1 – Salzburg mit Gesamtscore von 5:2 in CL-Gruppenphase, Maccabi steigt in Gruppenphase der Europa League um​